Paderborn-Sennelager. Früher nutzten die Briten das Gebäude, künftig werden – wieder – Kinder darin spielen: Der Paderborner Stadtteil Sennelager bekommt eine neue Kindertagesstätte. Dafür hat die Stadt Paderborn eine ehemalige britische Kita samt Grundstück gekauft. Sie hat beim Kaufpreis eine Verbilligung von 350.000 Euro von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erhalten.
Das Gebäude an der Artilleriestraße 28 sei ursprünglich Ende der 1930er-Jahre als Mehrfamilienhaus errichtet worden, teilt die Stadtverwaltung mit. Künftig wird sie hier eine Kita mit vier Gruppen betreiben. Bis es so weit ist, steht aber zunächst eine umfangreiche Sanierung an. Unter anderem sollen ein Aufzug und eine Wärmepumpe eingebaut werden.
Von außen werde auf die neue Kita-Nutzung mit farbigen Akzenten an der Fassade verwiesen. Auch die Außenanlagen sollen neu gestaltet werden. Insgesamt beabsichtige die Stadt Paderborn, in das Gebäude mehr als vier Millionen Euro zu investieren. Fertiggestellt sein soll die Kita im Jahr 2027.
Auch Caritasverband Paderborn nutzte das Gebäude zwischenzeitlich
Nach den Briten hatte der Caritasverband Paderborn die Räumlichkeiten zwischenzeitlich genutzt. Während er am Standort Sennelagerstraße 181 ein Bestandsgebäude abriss und neu baute, diente das ehemalige Britenhaus als Ausweichmöglichkeit für die Integrative Kindertageseinrichtung St. Christophorus.
Es war zu dem Zeitpunkt eine Kita mit vier Gruppen, in denen Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam betreut werden. Der Caritasverband hatte die Räume in der Artilleriestraße von Juni 2020 bis Dezember 2022 gemietet. Das neue Inklusionszentrum wurde dann im November 2022 eröffnet, teilt der Caritasverband auf Nachfrage mit.
Sanierung der neuen Kita in Sennelager soll zeitnah beginnen
„In Sennelager können wir Familien bald noch mehr Betreuungsmöglichkeiten bieten und so zur Stärkung der Familienfreundlichkeit Paderborns beitragen“, sagt Bürgermeister Stefan-Oliver Strate nun zu den städtischen Kita-Plänen. Nach Stadt-Angaben hat der Haupt- und Finanzausschuss bereits vor mehr als einem Jahr – Anfang November 2024 – den Ankauf des Gebäudes beschlossen.
Wie üblich bei Immobilien der Bima folgen dann weitere Verkaufsverhandlungen. „Nach Klärung diverser technischer und rechtlicher Fragestellungen ist der Kaufvertrag nun notariell beurkundet worden“, heißt es seitens der Verwaltung. Das Landesjugendamt habe eine Betriebserlaubnis für das Gebäude bereits in Aussicht gestellt, sodass das Gebäudemanagement der Stadt Paderborn zeitnah mit der Sanierung beginnen könne.
Stadt Paderborn will weitere Gebäude kaufen
Bereits Anfang November hatte die NW berichtet, dass die Stadt Paderborn ein Gebäude für eine Kita kaufen will. Da die Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt offenbar noch nicht abgeschlossen waren, wollte die Verwaltung aber den genauen Standort noch nicht mitteilen. Insgesamt sei man bei fünf Objekten in Verhandlungen, hieß es damals. Auch Jochen Altrogge, Hauptstellenleiter Verkauf Nordrhein-Westfalen der Bima, sagt nun: „Mit der Stadt Paderborn sind wir zu verschiedenen Liegenschaften weiterhin im Gespräch.“
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Angedacht sei eine künftige „stadtinterne Nutzung“, teilte die Stadt Paderborn mit. Das bedeute, „dass diese Liegenschaften für eigene öffentliche Zwecke und Aufgaben verwendet werden“. Neben der Kita sollen die Ankäufe weiteren sozialen Einrichtungen – Stichwort Schule – dienen.
Die Stadtverwaltung betont, dass sie weiterhin „in die soziale Infrastruktur der angrenzenden Stadtquartiere“ investiere – trotz der ausgesetzten Ankaufsverhandlungen der ehemaligen Dempsey-Kaserne. Eigentlich will die Stadt Paderborn auf der Kasernenfläche in Schloß Neuhaus das neue Quartier Waldkamp bauen. Ein bundesweit geltendes Moratorium des Verteidigungsministeriums, das den Verkauf zahlreicher Kasernen an Städte und Gemeinden stoppt, unterbricht die Planungen jedoch vorerst.
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