Weihnachtsstück in Paderborn: Waschbären-Trio macht tierisch Stress

Paderborn. Ob Pfote, Flosse oder Kralle – der Gast ist König: Dies gibt der Hoteldirektor dem Pagen Bellhop mit auf den Weg, als er sich Richtung Mallorca aus dem Winter macht, um nicht dem VIP-Gast-Bären zu begegnen. Doch Bellhop, vom Kaninchen zum Hasen befördert, ist ganz stolz und begeistert vom Hotel, das vor allem mit der Abendbeleuchtung verzaubert. Eine spezielle Magie erfasst auch das Publikum im Paderborner Theater. Es erlebt eine äußerst amüsante und abgedrehte Inszenierung. Ist &bdquo;Tiere im Hotel“ doch ein völlig anderer Stoff als die eher klassischen Weihnachtsstücke. Jetzt war die Premiere. Regisseur Maximilian von Ulardt serviert Gertrud Pigors Stück als prächtig-schräge Unterhaltung für jedes Alter. Das liebevoll gestaltete Hotelfoyer im Retro-Look von Marc Mahn, der neben dem Bühnenbild auch die detailreichen Kostüme entworfen hat, bietet viel fürs Auge. Und die Akteure spielen mit einer so selten möglichen Energie. Auf der Paderborner Bühne rennt ein Kaninchen wie ein Duracellhase Wie ein Duracellhase rennt Bellhop (Pia Noll) hin und her. Überdreht, aufgeregt und extrem dynamisch – so wie das ganze Stück. Für Ärger sorgen Hotelinspektor Wanda Falke (Antonia Tenbrock), ein wuseliges Waschbären-Trio (Maria da Silva, Wayne Götz und Moritz Rauch) und der Bär (ebenfalls da Silva). Wanda Falke sucht erst Unterlagen und dann drei Honig-Schmüggler – aus den Vokalen A, O, U macht sie frankophon und pseudoclever wirkend Ä, Ö, Ü und umgekehrt –, die sich mit Vorliebe da einnisten, wo es feine Sitzgruppen und Futterautomaten gibt. Serienmörder mit Mutterkomplex: Ein boulevardeskes Feuerwerk im Paderborner Theater Die Räuber, die in ihrem Schwarz-Weiß-Streifen-Look locker als Häftlinge durchgehenden Waschbären, sind längst im Hotel und sorgen für großes Durcheinander. Als sie nicht zahlen wollen, schmeißt Bellhop sie raus. Sie schleichen sich jedoch als putzige Putzkolonne zurück. Am Ende helfen sie aber, ein Küken vor dem Bären zu retten. Der Bär sorgt fast für Grusel im Paderborner Theater An einer Stelle wird es fast etwas gruselig. Nebel kommt aus der Eingangstür, als der König des Waldes zum Winterschlaf eincheckt, erst einmal nur seine riesigen Pranken sichtbar sind und er mächtig knurrt. Steht er dann da, in Trainingshose, Unterhemd und Cowboystiefeln, wirkt er wie seine eigene Persiflage. Als Bellhop und die Waschbären &bdquo;Wichtig Bär“ nach der Melodie von &bdquo;Mr. Sandman“ singen und tanzen – da schmunzelt das ältere Publikum – wird klar: Er ist ein Wichtigtuer. Aber, wie ein Kind laut sagt: &bdquo;Es ist kein echter Bär!“ Die jungen Besucher kommentieren eben das, was sie sehen oder rufen einfach mal was rein. Lesen Sie auch: Theater Paderborn bringt polnische Migrationsgeschichte auf die Bühne Immer wieder kommt es zur Interaktion: Als Bellhop sich fragt, wie man denn das Ei ausbrütet, damit der Bär nach dem Winterschlaf ein Hühnchen verspeisen kann, empfiehlt ein Kind &bdquo;Draufsetzen!“.Wird der Flieger, mit dem der Hotelchef nach Malle düst, per Tonband auf die Bühne geholt, hört man im Publikum: &bdquo;War nur das Geräusch vom Flugzeug.“ Und sogleich entlarvt ein Kind, dass Wanda Falke der Hoteldirektor in einer anderen Verkleidung ist. Im Theater Paderborn holen sich Kinder von den Schauspielern Autogramme Die Kinder hatten einen Riesenspaß und konnten ihre tierischen Lieblinge nach der Aufführung sogar kennenlernen. Und wer sich traute, konnte sich von ihnen Autogrammkarten holen. Wie Max und Merle: &bdquo;Es war richtig richtig gut mit besonders coolen Waschbären“, sagt Max (7) aus Bad Lippspringe. Seiner Schwester Merle (5) gefiel vor allem, dass so viel Quatsch gemacht wurde. Auch ihre Mutter Margarita Uebermuth und ihr Partner Tobias Walter waren begeistert. Sie würden sich mehr solche Kinderstücke mit Interaktion wünschen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Theater Paderborn (@theaterpaderborn) Lesen Sie auch: Haarige Zeiten in Elsen: Theaterbühne in Paderborner Stadtteil wird zum Friseursalon Auch ohne Bekanntheitsbonus, wie das Sams oder Pippi Langstrumpf, die zuletzt 14.800 beziehungsweise über 18.000 Besucher hatten: &bdquo;Tiere im Hotel“ hat absolut das Zeug zum Publikumshit. Das zeigte auch der starke Beifall mit stehenden Ovationen – von kleinen und großen Besuchern. Karten gibt es an der Theaterkasse, Tel. 05251 2881100, und per E-Mail an kartenservice@theater-paderborn.de. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

Meistgelesen