Paderborn (ber/muk). Der Fahrzeughersteller Holon nutzt künftig das Areal des Zukunftsquartiers in Paderborn. Das Tochterunternehmen aus dem Benteler-Konzern will dort Tests mit dem Holon Urban durchführen. Das elektrische, selbst fahrende Fahrzeug soll einmal im Linienverkehr und auf Anfrage von Kunden (On Demand) auf Straßen unterwegs sein.
Bei selbst fahrenden oder autonomen Shuttle-Bussen geht es um ein Konzept mit Blick auf die Mobilität der Zukunft. Und ein Teil der Entwicklung des Holons soll im Zukunftsquartier stattfinden, teilt das Unternehmen mit. Mit der Anmietung des Areals in Paderborn werde es nun möglich, ausgewählte Testreihen lokal durchzuführen und so Entwicklungszyklen deutlich effizienter zu gestalten, sagt Flavio Friesen, Vice President Engineering bei Holon.
Konkret gehe es um Entwicklungs- und Freigabetests – vor Ort in Paderborn. „So können die Entwickler sehr nahe am Produkt arbeiten. Die Abstimmungen laufen schneller und die Qualität steigt – das spart Zeit und bringt uns in der Entwicklung deutlich voran“, teilt Friesen mit.
Bald wird die Teststrecke in Paderborn vorbereitet
Und wann soll es losgehen? „Wir gehen aktuell von ein paar Wochen aus“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Derzeit wartet Holon noch auf die Baugenehmigung. Im nächsten Schritt würden dann die Teststrecken markiert und kartiert, sodass die autonome Fahrfunktion getestet werden könne.
„Dann wird der Testbetrieb hoch gefahren“, kündigt Holon an. Vermutlich spätestens Anfang 2026 werden dann etwa zwei bis fünf autonome Fahrzeuge im Zukunftsquartier getestet.
Erfolgreiche Präsentation: Autonomes Shuttle flitzt am Flughafen Paderborn ohne Fahrer
Paderborner Zukunftsquartier: Entwicklungsgesellschaft freut sich über Zusammenarbeit
Die Entwicklungsabteilung von Holon hat eigenen Angaben zufolge ihren Sitz in Paderborn und München. Bisher würden Test an verschiedenen Standorten in Europa stattfinden. Die Tests seien ein zentraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Damit prüfen die Entwickler das Fahrzeug umfassend auf Funktion, Sicherheit und Systemintegration.
Das 54 Hektar große Barker-Areal im Zukunftsquartier an der Driburger Straße möchte die Stadt Paderborn zu einem modernen Stadtteil entwickeln. Hierbei spielt auch das Thema Mobilität eine Rolle. Weitere Schwerpunkte sind die Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten, Wissenschaft und Wirtschaft. Freizeit und Kultur sowie Klimaresilienz und Nachhaltigkeit.
Über die Partnerschaft zwischen der „Zukunftsquartier Entwicklungsgesellschaft“ (ZQE) und Holon freut sich auch ZQE-Geschäftsführer Lars-Christian Lange. Mit Holon gewinne das Zukunftsquartier nach dem Start-up-Campus der Universität Paderborn einen weiteren innovativen und zukunftsgerichteten Nutzer. Lange: „Ich bin überzeugt, dass diese Kooperation das Zukunftsquartier entscheidend voranbringt und den Wirtschaftsstandort Paderborn nachhaltig stärkt.“
Mobilitätswende: Saudische Firma investiert Millionen in Paderborner Zukunftsprojekt
Autonome Testfahrten und internationale Projekte
Unterdessen schreite die Entwicklung des Holon voran, teilt das Unternehmen mit. Im August haben technischen Tests auf öffentlichen Straßen in Hamburg begonnen. Parallel habe Holon erste autonome Fahrten im öffentlichen Straßenverkehr in Israel aufgenommen. Sobald die bundesweite Zulassung für autonome Fahrten – die sogenannte Level-4-Zulassung – auch in Deutschland vorliege, werde der Testbetrieb im autonomen Modus auch in Hamburg starten.
Show in den USA: Unternehmen aus OWL präsentiert E-Shuttlebus in Las Vegas
Unterdessen bereitet Holon in Jacksonville (Florida) den Bau seiner ersten Produktionsstätte in den USA vor. Der Spatenstich ist für April 2026 geplant. Die ersten Fahrzeuge sollen im dritten Quartal 2027 vom Band rollen. Jacksonville werde damit zum ersten Standort in den USA, an dem der Holon urban in den öffentlichen Verkehr integriert werde.
Sogenannte Holon-Shuttles sollen nach Angaben des Unternehmens mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern in der Stunde unterwegs sein und für bis zu 15 Passagieren Platz bieten. Zudem ist der Holon barrierefrei und soll mit einer automatisierten Rampe ausgestattet werden. Auch ein Platz für Rollstuhlfahrer soll zur Ausstattung gehören. Passagiere werden außerdem Fahrgastinformationen sehen und hören können.
📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn