Paderborner Frauenberatungsstelle: „Es gibt noch so viel zu tun“

Paderborn. Dagmar Knipp und Mechthild Beckmann erleben ein besonderes Jahr. Sie feiern mit ihren Kolleginnen das 40-jährige Bestehen der Beratungsstelle Lilith. Frauen und Mädchen finden hier eine Anlaufstelle, wenn sie häusliche oder sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat, Stalking oder sexualisierte digitale Gewalt erleiden. Grund genug für einen kleinen Rückblick in die Geschichte, denn Knipp und Beckmann sind von Anfang an dabei. Wenn die beiden auf die vergangenen Jahrzehnte blicken, wirken sie stolz. Angesprochen auf eine gleichberechtigte Gesellschaft wiederholt Mechthild Beckmann einen Satz immer wieder: &bdquo;Es gibt noch so viel zu tun.“ Dieser Tatendrang hat dazu beigetragen, dass Lilith zu einer festen Größe in der Paderborner Beratungslandschaft wurde. Angefangen hat alles im Frauenhaus. Dort kam die Idee auf, eine Mädchen- und Frauenberatungsstelle zu gründen. 1985 stellte die evangelische Hochschulgemeinde kostenlos Räume an der Fürstenbergstraße. Die Beratung wurde von den Frauenhaus-Mitarbeiterinnen Dagmar Knipp und Mechthild Beckmann stundenweise angeboten. Seitdem ist viel passiert. Sieben Frauen arbeiten auf fünf Vollzeitstellen bei Lilith. Sie haben unterschiedliche berufliche Hintergründe als Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiterinnen, Sexualpädagoginnen und Psychologinnen; alle haben eine Traumaausbildung gemacht. Im vergangenen Jahr suchten 412 Frauen zwischen 18 und 75 Jahren bei Lilith Hilfe. Insgesamt gab es 2.523 Beratungsgespräche für diese Frauen. Im gleichen Zeitraum wurden 79 Mädchen und Jugendliche in rund 500 Gesprächen beraten. Autonome Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in Paderborn Die Beratungsstelle ist seit 1985 gewachsen und hat sich spezialisiert. Was geblieben ist, ist die Haltung: &bdquo;Wir sind auch weiterhin eine autonome Beratungsstelle für Frauen und Mädchen. Das ist uns wichtig“, unterstreicht Beckmann. Ein autonomes, konfessionsloses und feministisches Angebot sei wichtig für Paderborn. &bdquo;Je mehr Beratungsstellen es gibt, desto besser für die Betroffenen“, ist Mitarbeiterin Christina Vetter überzeugt. Inwiefern zeigt sich der feministische Blick in der Arbeit von Lilith? &bdquo;Wir sehen Gewalt gegen Frauen und Mädchen als strukturelles Problem“, erklärt Beckmann. Die ungleichen strukturellen Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern werden als Ursache von Gewalt verstanden. &bdquo;Feminismus stärkt uns aber auch als Kraft in unserer Arbeit“, betont Vetter. .responsive23-6P3LEB1XfPGle5MG-map-281025-lilith { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-6P3LEB1XfPGle5MG-map-281025-lilith { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-6P3LEB1XfPGle5MG-map-281025-lilith { padding-top: 142.86%; } } Ein aktuelles Thema bei Lilith ist die Anonyme Spurensicherung in Paderborn. Opfer sexualisierter Gewalt können in Paderborn seit 2016 anonym Spuren sichern lassen. So können Beweise gesichert werden, ohne sofort Anzeige erstatten zu müssen. Doch das Angebot ist seit Jahren unterfinanziert. Lilith ist einer von mehreren Kooperationspartnern des Projekts. &bdquo;Es ist sehr schade, dass die Zukunft aktuell unklar und das Projekt in der Schwebe ist“, sagt Lilith-Mitarbeiterin Angela Förster. &bdquo;Wir sind eine Großstadt, das Angebot ist immens wichtig.“ Mehr zu diesem Thema: Anonyme Spurensicherung in Paderborn: Diskussion über Finanzierung Finanzierung ist ein wichtiges Thema für die Paderborner Beratungsstelle Ein weiteres Thema, das die Beratungsstelle Lilith beschäftigt, ist die eigene Finanzierung. Die Beratungsstelle wird über einen Trägerverein, Zuschüsse der Stadt, Förderung vom Land NRW und Spenden finanziert. &bdquo;Die Restfinanzierung macht uns immer Bauchschmerzen“, stellt Mechthild Beckmann klar. Die Sorge sei nicht neu: &bdquo;Wir haben immer noch Projektstatus“. Da müssen alle Mitarbeiterinnen aufgrund des 40-jährigen Bestehens schmunzeln. &bdquo;Selbstverständlich hätten wir gerne eine langfristige Finanzierung“, so Beckmann. Während über Finanzen, Probleme und Gleichberechtigung gesprochen wird, klingelt es in den Räumen an der Elsener Straße 88 in Paderborn. Mitarbeiterin Alexandra Pollmeier springt auf. Es ist eine Klientin. Mit einem Lächeln verlässt Pollmeier den Raum, denn die Frau hat jetzt Priorität. Diese Haltung eint die Lilith-Mitarbeiterinnen und das spüren Besucherinnen und Besucher. &bdquo;Es gibt noch so viel zu tun“, sagt Mechthild Beckmann. Und alle nicken ihr zu.

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