Messerattacke in Paderborn: „Selten eine so schwere Verletzung gesehen“

Paderborn. Darius B. (Namen geändert) hat großes Glück gehabt, als er am Vormittag des 1. Mai in einem kleinen Erholungsgebiet im Osten Paderborns auf einen entfernten Bekannten mit einem Messer losging. Denn Ferdinand M., dessen rechten Oberarm er mit einem Schnitt so schwer verletzte, dass innerhalb kurzer Zeit ein lebensgefährlicher Blutverlust eintrat, konnte dank einer Notoperation gerettet werden. Jetzt musste er sich wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Schöffengericht Paderborn verantworten. Was an diesem Frühlingstag geschah, dazu sagt der 45-Jährige erst einmal kein Wort, sondern überlässt die Schilderung Ferdinand M. Dieser hatte sich am späten Vormittag in dem Erholungsgebiet mit einigen Bekannten getroffen. Irgendwann sei Darius B. auf einem E-Scooter herangerollt und habe schon von Weitem gerufen: &bdquo;Dich habe ich gesucht.“ Während seine Begleiter von dem 45-Jährigen mit einem Handschlag begrüßt wurden, musste Ferdinand M. einen Schlag ins Gesicht einstecken. &bdquo;Komm mit, komm mit“, habe Darius B. dabei gesagt. &bdquo;Er hat einfach nicht nachgelassen“, erzählt der 42-Jährige, der nach kurzer Zeit anscheinend das Geschehen als Aufforderung zu einer Prügelei auffasste. Er habe Brille und Jacke abgelegt und sei, wie von Darius B. gewünscht, ein Stück zur Seite gegangen. Dass der andere auf einmal ein Messer in der Hand hielt, damit hatte Ferdinand M. nicht gerechnet. Opfer versucht verzweifelt, den Messerangreifer abzuwehren Als seine Aufforderung, die Waffe fortzulegen, ungehört verhallte, trat der 42-Jährige die Flucht an. Vergebens, ebenso wie sein Versuch, den anderen mithilfe eines Gehstocks abzuwehren, den er dazu einem seiner Begleiter weggerissen hatte. Ferdinand M. stürzte zu Boden, fiel auf den Rücken und versuchte, den Gegner mithilfe seiner Beine von sich fernzuhalten, denn dieser begann mit dem Messer nach ihm zu stechen. Tatsächlich blieb der Oberkörper des Mannes unversehrt, doch die Klinge traf seinen rechten Oberarm, den er abwehrend vor sich gehalten hatte. Bis auf den Knochen wurden die Muskeln durchtrennt. Ob angesichts der sofort stark einsetzenden Blutung Darius B. aus eigenen Stücken von ihm abließ oder ob er von einem seiner Kumpel weggerissen wurde, weiß Ferdinand M. nicht. Eine Notoperation rettete sein Leben, sein Arm ist trotzdem weiterhin schwer geschädigt. &bdquo;Ich kann nichts mehr heben“, sagt der Paderborner. &bdquo;Außerdem ist alles taub.“ Straße voller Blut: Anklage gegen Paderborner nach Messerstecherei Hat der Täter sein Opfer in Paderborn verwechselt? Was genau hinter der Attacke steckte, weiß er nicht. Möglicherweise habe ihn Darius B. verwechselt, sagt Ferdinand M. Schließlich habe der 45-Jährige immer wieder gefragt: &bdquo;Bist du Ferdi, bist du Ferdi?“ So nenne ihn aber niemand, beteuert der Zeuge und betont, der Angeklagte wisse doch genau, wie sein Name sei. Schließlich sei er seit sechs Jahren mit der Ex-Freundin des 45-Jährigen liiert. Höchstwahrscheinlich sind es Drogen, die diese Tat auslösten. Denn Darius B. ist seit vielen Jahren von diversen Rauschmitteln abhängig - und bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Zuletzt wurde er 2023 verurteilt, auch damals wegen gefährlicher Körperverletzung im Drogenrausch. Dass seine Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde, hat der 45-Jährige nicht dauerhaft als Chance nutzen können. Nach dem plötzlichen Krebstod seines Bruders sei es mit ihm wieder bergab gegangen, erklärt Verteidiger Matthias Cramer. Paderborner Richterin begründet das Urteil Deshalb mögen ihm die Richter unter dem Vorsitz von Stephanie Befelein keine erneute Bewährungschance einräumen. Weil er nach der Aussage von Ferdinand M. ein knappes Geständnis ablegt, kommt er schließlich mit einer zweijährigen Freiheitsstrafe davon. Dass er mit reichlich Drogen im Körper in seiner Schuldfähigkeit eingeschränkt war, hätten sie gleichfalls strafmildernd berücksichtigt, sagt Richterin Befelein. Allerdings müsse strafschärfend nicht nur zu Buche schlagen, dass Darius B. am 1. Mai noch unter Bewährung stand, sondern auch, dass sein Kontrahent überaus schwer verletzt wurde und dessen Leben nur dank einer Notoperation gerettet werden konnte. Zudem seien da die Folgen. &bdquo;Ich habe selten eine so schwere Verletzung gesehen“, sagt Richterin Befelein und erinnert an die Ausführungen des Zeugen, der über erhebliche Beeinträchtigungen berichtet hat. Dass Ferdinand M. bislang keine zivilrechtlichen Ansprüche geltend gemacht hat, sei seiner &bdquo;Unerfahrenheit“ geschuldet, denn eigentlich sei die Zukunft des Mannes ungewiss. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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