Paderborner Maschinenbauer Freund will mit neuer Smart Factory die Zukunft im Weltmarkt sichern

Paderborn. Die Vorfahren der Familie Freund in Paderborn wären sicher sehr stolz auf die neue Fabrikationshalle. Dort arbeiten neben 100 Menschen auch Roboter, um Maschinen für die Fleischverarbeitung zu bauen. Nur eben noch vernetzter und durch die IT unterstützt. Die Smart Factory ist hoch automatisiert, die Produktion digital miteinander verbunden. Das soll die Zukunft der Unternehmensgruppe sichern. Auch dann, wenn in einigen Jahren beispielsweise der Fleischkonsum weltweit zurückgehen sollte. Etwa 300 Gäste, darunter Mitarbeiter, Geschäftspartner, Vertreter von Verbänden sowie Bauhelfer haben die Einweihung der neuen Fabrikhalle mitgefeiert. Welche Bedeutung mit der Investition von 13 Millionen Euro in den neuen Standort an der Greifswalder Straße, unterhalb des Frankfurter Wegs, verbunden ist, verdeutlicht Robert Freund (64), seit 1992 Geschäftsführer. &bdquo;Nach 59 Jahren am Standort Schulze-Delitzsch-Straße war dieser Schritt für uns konsequent und notwendig, um unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern.“ Gemeinsam mit Ehefrau Claudia und Tochter Cara hat er die Besucher begrüßt und die erste Gruppe durch die neue Fertigung geführt. Dass solch eine Investition etwas Besonderes ist, hat Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, bei der Feier betont. &bdquo;In einer Zeit, in der viele Menschen, aber auch Unternehmerinnen und Unternehmen, angstvoll nach vorne blicken angesichts der vielen Herausforderungen, lassen sich Robert und Claudia Freund nicht beirren, sondern erschließen neue Wege“, so Dresrüsse. Start-up-Hotspot NRW: Warum sich Gründen in Bielefeld und Paderborn lohnt Neue Fabrik in Paderborn soll auch zukünftige Arbeitsplätze sichern Am neuen Standort ist zuvor die Firma Püttmann in der Halle gewesen. Bei Freund sind in Paderborn 110 Personen beschäftigt, weltweit sind es etwa 40 weitere. Der Gruppenumsatz liegt aktuell bei 25 Millionen Euro. Dass der Umsatz fortlaufend wachse, hat Robert Freund zu Beginn seiner Führung fast nebenbei erwähnt. So gebe es &bdquo;seit Jahrzehnten jährlich eine gesunde Umsatzsteigerung von 10 Prozent“. Die Smart Factory ist auch das Ergebnis eines Ziels, &bdquo;die Fertigungseffizienz zu steigern, den internationalen Marktanforderungen noch besser gerecht zu werden und weiteren Wachstum zu fördern“, teilt das Unternehmen mit. &bdquo;Nicht nur für das Unternehmen, sondern im besonderen Maße auch für die Menschen, die dort arbeiten“, heißt es weiter. So gesehen, könnten auch Arbeitsplätze gesichert werden, auch wenn nun Roboter Arbeiten übernehmen. Übrigens zahle das Unternehmen, so Robert Freund während der Führung, &bdquo;noch keine Industrielöhne, es ist aber unser großes Ziel“. Als Arbeitgeber hält er sein Unternehmen für &bdquo;attraktiv“, auch wenn Benteler um dieselben Fachkräfte werbe. &bdquo;Heftiger Gegenwind“: Benteler meldet Umsatzrückgang – bleibt aber profitabel Mit den Wurzeln des Unternehmens im späten Mittelalter und Vorfahren in der Anfertigung von Stahlwaren in Solingen exportiert Freund mittlerweile etwa 80 Prozent seiner Waren in mehr als 100 Länder. Mit Standorten in Spanien, Großbritannien, Russland sowie China und Kolumbien bezeichnet sich das Unternehmen als &bdquo;global agierender Technologieführer“. Zu den Kunden gehören auf Nachfrage &bdquo;weltweit alle namhaften Fleischproduzenten“. Ein namhafter Produzent ist die Premium Food Group (bis 2024 die Tönnies Holding) mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh. Paderborner Maschinenbauer Freund setzt Roboter seit 2022 ein Freund baut Maschinen, die Unternehmen in der Fleischverarbeitung nutzen: zur Betäubung, Schlachtung sowie zur Grob- und Feinzerlegung. Seit 2022 setzt Freund Roboter in der Produktion ein. Dabei geht es beispielsweise darum, dass ein Roboter immer wieder eine Fräsmaschine mit einem Metallzylinder befüllt. Das müssen Facharbeiter nicht mehr machen. Sie können stattdessen am Bildschirm kontrollieren, ob die Produktion ohne Störungen läuft. Nach Angaben des Unternehmens habe dieses vor wenigen Jahren die Organisation neu strukturiert. Bei Freund ist der Inhaber seitdem nicht oben einer Hierarchie, sondern – bildlich gesprochen – in der Mitte. Um ihn herum sind alle relevanten Beteiligten deutlicher eingebunden: die Beschäftigten, die Führungskräfte sowie Kunden und Marktakteure. Und auch in der Smart Factory sind die Abläufe beispielsweise über die Warenannahme, die Lagerung, die Produktion sowie in der Planung so aufeinander abgestimmt, dass sich letztlich die &bdquo;interne Transformation“ der Organisation auch in der Fertigung widerspiegelt. Neubau im Almepark: Generationenwechsel und Neubau bei dSpace in Paderborn Freund habe in den zurückliegenden Jahren auch Krisen und Herausforderungen überwinden müssen. Dazu zählen Corona und der Fachkräftemangel, aber auch der Ukrainekrieg, zentralistische Strukturen in China und die Frage, ob sich der Fleischkonsum in Zukunft weltweit so verringern könnte, dass Fleischverarbeiter schlichtweg weniger Maschinen für die Verarbeitung brauchen. Paderborner Unternehmen Freund hält an China-Geschäft fest Auf Nachfrage bestätigt das Unternehmen, dass es weiter Standorte in Russland und China gebe. &bdquo;Diese zu führen, ist unter den gegebenen Umständen nicht mehr so einfach“, teilt Freund mit. Dennoch halte es Freund &bdquo;in einer globalen Welt (...) für sinnvoll, an verschiedenen Orten der Welt vertreten zu sein“. Zudem laufe es am chinesischen Standort &bdquo;wieder deutlich besser“. Während der Führung mit Robert Freund fallen auch die Stichworte Donald Trump und durch den US-Präsidenten auferlegte Zölle. Dazu teilt Freund mit, dass die aktuellen US-Zölle keinen Einfluss auf das Geschäft haben. Weil das Paderborner Unternehmen &bdquo;keinen Fokus auf ein Geschäft auf dem amerikanischen Markt“ habe. Zudem würden sich die meisten Kunden weltweit &bdquo;auch mehr in die Richtung der Firma Freund“ orientieren als in die Richtung USA. In dieser Lesart stellen offenbar auch US-Firmen keine vergleichbare Konkurrenz für Freund dar.

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