Verein der Sinti und Roma in Paderborn kritisiert aktuellen Entwurf für ein Mahnmal

Paderborn. Von einem Streit mit der Stadt will Giano Weiß (25) nicht sprechen. Aber sichtlich verwundert zeigt sich der Vorsitzende des Vereins deutscher Sinti in Paderborn mit Blick auf die Vorbereitung für ein Mahnmal am Heierstor in Paderborn. Dort soll eine Gedenkstätte für die Opfer unter den Sinti und Roma während des Holocausts entstehen. Genau dieser Schwerpunkt sei laut Weiß aber im aktuellen Entwurf nicht mehr erkennbar. Die Kritik von Weiß könnte auch Auswirkungen auf einen internationalen Kongress in Prag Mitte September haben. Dort wollte Weiß eigentlich die Pläne für das Mahnmal vorstellen. Weiß ist selbst Enkel und Nachfahre einer Familie, die als Sinti und Roma den Holocaust überlebt hat. Im Mai 2025 ist wieder Bewegung in die zuletzt ruhig gewordene Diskussion um ein Mahnmal für Sinti und Roma gekommen. Wie berichtet, ist im selben Monat bekannt geworden, dass die Verwaltung über Ideen zur Gestaltung der Fläche des früheren Friedhofs am Heierstor berät. Die Gestaltungsvorlage stammt von einem externen Büro. Gedenkort für Sinti und Roma: Stadt Paderborn will &bdquo;wachsenden“ Ort schaffen Stadt Paderborn trifft sich mit Vertretern der Sinti und Roma Zu dem Eindruck, dass die Gedenkstätte nicht mehr explizit auf das Schicksal der Sinti und Roma aufmerksam machen würde, seien Vertreter während eines kürzlichen Treffens mit Vertretern der Stadtverwaltung gelangt, so Weiß. Daran haben neben Weiß und einem weiteren Vereinsvertreter auch Maximilian Zindel als Leiter des Kulturamtes, Niklas Voß als Leiter des Bürgermeisterreferats sowie Wilhelm Grabe aus der Leitung des Stadt- und Kreisarchivs Paderborn teilgenommen. Das bestätigt auch die Stadt auf Nachfrage. Ein Mahnmal beziehungsweise eine Gedenkstätte, die besonders auf das Schicksal der Sinti und Roma aufmerksam macht, sei in jenem, dem Verein vorgestellten, Entwurf nicht mehr erkennbar gewesen. &bdquo;Unser Stand von Mai war, dass bis zu den Sommerferien die ersten Skizzen vorgelegt werden sollen. Jetzt gibt es einen Entwurf, und wir haben das Gefühl, bei der Gestaltung in keiner Weise beteiligt gewesen zu sein. Wir fühlen uns vor vollendete Tatsachen gestellt“, sagt Weiß. Platz gefunden: Paderborn bekommt einen Gedenkort für Sinti und Roma Weiß und der von ihm vertretene Verein mit 20 Mitgliedern begrüßen die Idee eines wachsenden Mahnmals in Paderborn. Einer Gedenkstätte, die das Schicksal verschiedener Opfergruppen darstellt. Sollte es aber keinen eigenen Teil für die Sinti und Roma geben, wäre das aus Sicht von Weiß unzureichend. &bdquo;Für uns ist sehr wichtig, dass wir dort eine Möglichkeit der Identifikation haben“, sagt Weiß. Nun sei vielmehr ein Mahnmal gegen Rassismus vorgesehen. Entwurf soll einen Zeitstrahl ohne Angaben haben Was nun geplant ist, beschreibt Weiß so. Das Mahnmal würde seiner Kenntnis nach im Bereich des Steinkreuzes am Heierstor entstehen. Dazu würden zwei schräg zulaufende Platten oder Mauern gehören, durch die Betrachter eine Art Linie sehen würden. Weiß spricht auch von dort aus dem Boden ragenden Stelen, jeweils etwa 40 Zentimeter hoch. Die Linie soll einen Zeitstrahl ohne Zeitangaben darstellen. Kleine Plaketten seien ebenfalls vorgesehen. Bislang habe Weiß gehofft, dass eine Gedenkstätte als Teil der &bdquo;lokalen Erinnerungskultur“ entsteht, die die Verfolgung und Deportation im Dritten Reich aufzeigt und &bdquo;erlebbar“ macht und &bdquo;anerkennt“, dass Sinti und Roma &bdquo;im Holocaust ermordet“ wurden. Nach Kenntnis von Weiß sei der aktuelle Planungsstand auch in der Politik vorgestellt worden. Auf Nachfrage bei der Stadt verweist diese auf die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause am 10. Juli. Zudem stellt die Stadtverwaltung gegenüber der NW ihre Sichtweise dar. So habe es bei besagtem Treffen keinen Austausch über das Mahnmal gegeben, vielmehr über das &bdquo;Entwurfsstadium einer Mahnmalidee“. .responsive23-J38DRfGhqQm8DtQh-map-0508-sinti-denkmal-paderborn { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-J38DRfGhqQm8DtQh-map-0508-sinti-denkmal-paderborn { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-J38DRfGhqQm8DtQh-map-0508-sinti-denkmal-paderborn { padding-top: 142.86%; } } Eine andere Auffassung hat die Stadt auch dazu, wie das Mahnmal einmal aussehen könnte. Die von der NW in der Anfrage wiedergegebene Beschreibung von Weiß bestätigt die Stadt nicht. Mit Verweisen auf den &bdquo;Zeitstrahl“ oder die &bdquo;Stelen“ teilt sie mit: &bdquo;Eine solche Beschreibung gibt den derzeitigen Entwurf nur völlig unvollständig und sinnentleert wieder.“ Die Stadt bestätigt andererseits, dass ein Mahnmal nach aktueller Planung weiter auf der Grünfläche am Heierstor und neben der Kita St. Liborius entstehen könnte: &bdquo;Der Entwurf befasst sich mit der Idee eines Gedenkortes an dem Ort.“ Paderborner spricht am Sitz der tschechischen Regierung Die NW-Redaktion hat sich bei der Stadt auch erkundigt, welchen Eindruck sie während des Austausches mit Weiß und anderen Vereinsvertretern gewonnen hat. Demnach hätten die Teilnehmer des Gesprächs – der Stadt –&bdquo;bei den Auffassungen der anderen Gesprächsteilnehmer eine differenziertere Wahrnehmung“ gehabt. Unabhängig davon will der Vorstand des Vereins deutscher Sinti in Paderborn den aktuellen Stand zur Planung in Kürze mit den Mitgliedern ausführlich besprechen. Sinti und Roma: Erst aussortiert und dann vergast - die vergessenen Paderborner Schon jetzt sei für Weiß klar, dass sich der Inhalt seines Vortrags auf internationaler Ebene ändern wird. Am Samstag, 13. September, werde er in der Prager Strahov-Akademie, dem Sitz der Regierung der Tschechischen Republik, sprechen. Zudem treffe er die Beauftragten gegen Antiziganismus in Deutschland und Tschechien, Historiker sowie Vertreter von Vereinen der Sinti und Roma.

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