Staatsanwaltschaft Paderborn blickt auf 2024: Mehr Täter, weniger Verfahren

Paderborn/Höxter. Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat im Jahr 2024 weniger Ermittlungsverfahren bearbeiten müssen als in den Vorjahren. Vor allem in einigen Bereichen hat es dem Geschäftsbericht zufolge einen deutlichen Rückgang der Fälle gegeben. Dennoch ist die Arbeitsbelastung der Behörde weiterhin hoch. Ein Überblick. Die Verfahren der Paderborner Staatsanwaltschaft 2024 leitete die Behörde, die für die Kreise Paderborn und Höxter sowie den Altkreis Lippstadt zuständig ist, insgesamt 31.989 Ermittlungsverfahren gegen Verdächtige ein. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (33.478) entspricht das einem Minus von um circa 4,5 Prozent (1.489 Verfahren). &bdquo;Somit ist nach Jahren des Anstiegs erstmals ein Rückgang der Verfahrenszahlen zu verzeichnen“, verkündet die Staatsanwaltschaft. Insgesamt wurde gegen 35.168 Tatverdächtige ermittelt (2023: 37.537). Ebenfalls gesunken ist die Anzahl der sogenannten Unbekannt-Verfahren, bei denen ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Nachdem es 2023 noch einen deutlichen Anstieg gegeben hatte, sank sie mit 23.506 ebenfalls um 4,5 Prozent. Anklagen und Urteile in Paderborn, Höxter und Lippstadt In 2.851 Verfahren wurden Anklagen gegen insgesamt 3.118 Tatverdächtige erhoben (minus 6,2 Prozent). Die Zahl der beantragten Strafbefehle (Urteil im &bdquo;schriftlichen Verfahren“) hat sich mit 2.375 Anträgen leicht erhöht (2023: 2.315). Von insgesamt 5.779 verurteilten Tätern (ein deutliches Plus zur Vorjahreszahl von 5.156) mussten mit 187 (circa 3,24 Prozent) etwa genau so viele ins Gefängnis wie im Jahr zuvor. Gegen 511 Täter wurde die Vollstreckung der verhängten Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt (Vorjahr: 464). In 3.335 Fällen (57,71 Prozent) wurde eine Geldstrafe verhängt. 9.937 Verfahren wurden eingestellt, weil ein strafbares Verhalten nicht nachzuweisen war. Deutlich seltener allerdings wurden Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt (minus 23,2 Prozent). Verfahrensdauer bei der Staatsanwaltschaft Paderborn Die Behörde unter Führung des Leitenden Oberstaatsanwalts Marco Wibbe konnte 2024 eigenen Angaben zufolge 31.713 Verfahren erledigen. &bdquo;Dies entspricht in etwa der Anzahl der Neueingänge (31.989 Verfahren) und verdeutlicht die weiterhin sehr hohe Arbeitsbelastung“, heißt es in der Bilanz. Dennoch lag die Quote der innerhalb von drei Monaten abgeschlossenen Verfahren mit 67,15 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (66,41), wie es heißt. 20,98 Prozent der Verfahren nahmen bis zu sechs Monate Bearbeitungszeit in Anspruch, mehr als sechs Monate Aufwand war in 11,87 Prozent nötig. Dabei handelte es sich um umfangreiche Ermittlungsverfahren, insbesondere aus dem Bereich der Wirtschafts- und der organisierten Kriminalität. Sexual- und Tötungsdelikte im Hochstift und Altkreis Lippstadt Die Paderborner Staatsanwaltschaft meldet einen leichten Rückgang der Verfahren um etwa 4,75 Prozent auf 561 Fälle. Dies bedeute aber immer noch ein &bdquo;hohes Niveau“. Bei der Verbreitung pornografischer Schriften notieren die Ermittler hingegen einen &bdquo;wiederholten Rückgang“ von 531 auf 480 Verfahren. Diese würden vornehmlich durch die Verbreitung über Messengerdienste verursacht. Staatsanwaltschaft: Mehr Fälle sexueller Gewalt in den Kreisen Paderborn und Höxter Die Anzahl der Kapitalverbrechen wie Mord und Totschlag blieb mit 22 Verfahren nahezu unverändert (21). Das gilt auch für die Straftaten im Straßenverkehr: Von den insgesamt 5.635 Fällen waren 246 Verkehrsdelikte mit fahrlässiger Tötung. Drogenkriminalität in den Kreisen Paderborn und Höxter Die Drogenkriminalität erlebte einen deutlichen Rückgang um etwa 26 Prozent auf 1.715 Verfahren - wahrscheinlich aufgrund der Legalisierung des Besitzes und Konsums von Cannabis. Dennoch: &bdquo;Die Anzahl der Verfahren, in denen es häufig um größere Mengen auf den Markt gebrachten Rauschgiftes ging, war und ist aber weiterhin beachtlich.“ Mitunter seien in diesen Fällen langjährige Freiheitsstrafen verhängt worden. Nach Legalisierung von Cannabis: So viele Drogendelikte gibt es im Kreis Höxter Wirtschaftsstrafsachen und Umweltdelikte Die Wirtschaftsstrafsachen verzeichneten einen geringen Anstieg auf 1.213 Verfahren, was den Angaben zufolge hauptsächlich auf eine Zunahme der Geldwäscheverdachtsmeldungen von 756 auf 806 Fälle zurückzuführen ist. Weiterhin gab es eine Zunahme von Verfahren wegen Insolvenzverschleppung. Im Bereich der Umweltdelikte sank die Zahl der Verfahren von 145 auf 105. Ursache für die dennoch &bdquo;weiterhin hohen Verfahrenszahlen“ seien vermehrte Kontrollen der zuständigen Ordnungsämter. Diese Verfahren seien häufig eingestellt worden, weil nur Ordnungswidrigkeiten vorgelegen hätten. Politische Straftaten und Staatsschutz Bei den politischen Straftaten gab es kaum Veränderungen, ihre Zahl lag bei 243 Verfahren. Auch hier resultieren viele Verfahren noch immer aus Straftaten, die über das Internet begangen worden sind. Gleichzeitig stiegen jedoch die Staatsschutzangelegenheiten deutlich auf 34 Fälle an - eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2023 (11). Bilanz 2021: Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf Bilanz der Staatsanwaltschaft Jugendliche und Heranwachsende im Kreis Paderborn Die Anzahl der Verfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende ist deutlich auf 5.644 gesunken, was einem Minus von 763 entspricht. Zum überwiegenden Teil handelte es sich dabei um Eigentums- und Vermögensdelikte wie Ladendiebstähle und Schwarzfahren, aber auch Rohheitsdelikte, die häufig unter Alkoholeinfluss begangen wurden. Im Fokus stehen die als Intensivtäter geführten Jugendlichen und Heranwachsenden. Im Stadt- und Kreisgebiet Paderborn kooperiert die Staatsanwaltschaft eng mit der Polizei sowie den lokalen Behörden im &bdquo;Haus des Jugendrechts“. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden insgesamt 493 neue Fälle bearbeitet, woraus 74 Anklagen resultierten.

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