LWL-Klinik feiert besonderes Jubiläum: 50 Jahre mitten in der Paderborner Innenstadt

Paderborn. Es ist nicht die Regel, dass eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik direkt in der Innenstadt platziert ist. Doch eben das macht die LWL-Klinik in Paderborn besonders. &bdquo;Das kenne ich aus keiner anderen Klinik“, sagt Christine Norra, ärztliche Direktorin der LWL-Klinik. Die stadtnahe Lage ermögliche kurze Wege für die Behandlung und – das ist vielleicht der wichtigste Punkt – enttabuisiere das Thema psychische Erkrankungen. So ist die Feststellung vieler Gäste bei dem Festsymposium zum 50-jährigen Jubiläum der LWL-Klinik. Denn diese befinde sich nicht mit ihren Patienten abseits am Stadtrand, sondern zentral an der Agathastraße, fußläufig zum Paderborner Dom. Rund 14.000 Patienten werden hier jährlich versorgt. 220 stationäre Betten, mehr als 60 Tagesklinikplätze, ein Therapiezentrum zur Rehabilitation für Suchtkranke mit 17 Betten und eine stationäre Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen stehen dafür mitunter bereit. Nicht jedem ist dabei wohl. Offener Umgang mit psychischen Erkrankungen gefordert Viele Menschen blicken noch mit Sorge auf einen Klinikaufenthalt. &bdquo;Diese Ängste müssen genommen werden“, sagt Constanze Kuhnert, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Zuspruch erhielten Norra und Kuhnert vonseiten der Politik durch Landrat Christoph Rüther und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier während einer Podiumsdiskussion. &bdquo;Wir alle haben betroffene Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder“, sagt Dreier. Er ermuntere alle Menschen, so offen wie möglich, mit einer psychischen Erkrankung umzugehen und lobt die gute Zusammenarbeit der Klinik mit der Stadt. Rüther betont, dass bei einem gebrochenen Arm jeder sofort sehe, wie verletzt jemand sei. Bei einer psychischen Erkrankung sei das nicht der Fall. &bdquo;Wir müssen empathisch auf die Leute zugehen“, sagt Rüther. Er begrüße die Veränderung an dem Gebäude, das nun wesentlich heller sei als noch am ersten September 1975 bei der Eröffnung. Öffentliche Sicherheit in Paderborn Christine Norra ergänzt diesbezüglich, dass dies &bdquo;mit bescheidenen Mitteln“ geschafft wurde. Das seien aber nicht die einzigen Herausforderungen. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, erklärt: &bdquo;20 bis 30 Prozent unserer Fachkräfte gehen in den nächsten zehn Jahren in Rente.“ Diese Lücke müsse man schließen. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann meldet sich mit einer Videobotschaft zu Wort und pflichtet diesem Punkt bei: &bdquo;Wir müssen investieren, vor allem in Fachkräfte.“ Mit Sorge schauen die Podiumsteilnehmer auf die wachsende Zahl von psychisch Erkrankten und die öffentliche Sicherheit. &bdquo;Das Thema ist nicht einfach“, sagt Norra, insbesondere mit Blick auf diverse Gewalttaten. Lesen Sie auch: Drogenkonsumraum spaltet in Paderborn die Gemüter Constanze Kuhnert betont hierbei jedoch: &bdquo;Psychisch kranke Menschen sind nicht automatisch Gewalttäter.“ Und man sollte bei vielen Fällen nicht sofort nach den LWL-Kliniken rufen, ergänzt Norra. Es sei keine Lösung, jemanden vier Wochen in einer Klinik festzusetzen, wenn die Person am Ende gar keine psychische Erkrankung habe. Zudem sei die Unterbringung in Paderborn bewusst durchlässig und offen gestaltet. &bdquo;Das ist nicht, wie in Haft“, sagt Norra. Drogenkonsumraum in Paderborn Ergänzende Angebote könnten in diesem Kontext beispielsweise der Drogenkonsumraum sein, an dessen Umsetzung in Paderborn Rüther und Dreier aktuell arbeiten würden. Beide Politiker finden abschließend aber nur lobende Worte nach einem halben Jahrhundert LWL-Klinik: &bdquo;Wir können nur Danke sagen, für das, was hier geleistet wird“, sagt Dreier.

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