Schlägerei im Krankenhaus: 40-Jähriger steht vor Gericht in Paderborn

Paderborn. Es war alles andere als weihnachtlicher Friede, der an einem Nachmittag der Festtage 2023 im Patienten-Aufnahmebereich des Brüderkrankenhauses herrschte. Völlig grundlos ging der heute 40 Jahre alte Markus K. (Name geändert) dort auf einen anderen Mann los. Gut anderthalb Jahre später endet die Aufarbeitung dieses Falls vor dem Amtsgericht Paderborn ohne ein Urteil, denn der Bad Meinberger ist psychisch schwer erkrankt - doch was mit ihm geschehen soll, liegt nicht in den Händen der Richterin. Markus K. ist ein kleiner, fast zarter Mann. Man mag kaum glauben, dass der gelernte Metallbauer gewalttätig werden kann. Und doch flippte er Weihnachten 2023 im Brüderkrankenhaus aus. Ohne dass es vorher zu einem Gespräch, geschweige denn zu einem Streit gekommen war, schlug er auf einen gleichfalls wartenden Mann aus Schlangen ein. Selbst als sein Opfer bereits am Boden lag, ließ er nicht nach, sondern trat auch noch zu. &bdquo;Ich möchte mich als erstes entschuldigen“, sagt Markus K. mit leiser Stimme. &bdquo;Ich war damals nicht ganz bei mir.“ Er habe geglaubt, dass der Schlänger, den er zuvor noch niemals gesehen hatte, ein Organhändler sei. &bdquo;Mir kam damals alles verwirrend vor.“ Deshalb habe er ja auch im Krankenhaus Hilfe gesucht. Angeklagter kämpft mit heftiger Psychose Tatsächlich kämpft Markus K. seit 2023 mit einer heftigen Psychose - ausgelöst durch den Konsum von Cannabis. Er habe damals eine schwierige Phase gehabt, nach dem Tod des Großvaters und einigen Schwierigkeiten in der Familie. &bdquo;Ich hatte mir das so nicht vorgestellt“, erklärt er seinen Drogenkonsum. Trotz einiger Aufenthalte in der Psychiatrie kam keine langfristige Behandlung zustande - bis zum April vergangenen Jahres. Damals schubste der Angeklagte auf dem Paderborner Hauptbahnhof einen 18-Jährigen in das Gleisbett vor einen dort stehenden Zug und sprang hinterher, um weiter auf sein Opfer einzuschlagen. Lesen Sie auch: Attacke im Hauptbahnhof Paderborn: Angreifer stößt jungen Mann aufs Gleis Dass Markus K. direkt nach dieser Attacke zunächst durch die Bundespolizei festgenommen, dann aber in die Psychiatrie zwangseingewiesen wurde, war für ihn möglicherweise der Beginn einer positiven Entwicklung, denn er bekommt seitdem eine Depotspritze, die seine Erkrankung in Schach hält. &bdquo;Mir geht es jetzt besser“, sagt er. Wie sein Leben künftig aussieht, ist allerdings noch ungeklärt. Schließlich hat es auch im Bereich des Detmolder Landgerichtes im selben Zeitraum wohl ähnliche Fälle gegeben, sodass dort sogar ein Sicherungsverfahren terminiert ist, denn Markus K. ist aufgrund seiner Psychose möglicherweise schuldunfähig. Ihm droht damit keine Strafe, wohl aber eine längere Unterbringung im Maßregelvollzug. Zusammenführung sämtlicher Verfahren Dass die beiden Vorfälle aus Paderborn nicht von der Detmolder Justiz im Rahmen des Sicherungsverfahrens mitverhandelt werden, können die Amtsrichterin und der Vertreter der Staatsanwaltschaft ebenso wenig nachvollziehen der Verteidiger, der sogar einen Antrag an das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm gestellt hat, um eine Zusammenführung sämtlicher Verfahren, denen sich Markus K. stellen muss, zu erreichen. &bdquo;Es ist sachdienlich, dass alles zusammen berücksichtigt wird“, so seine Überzeugung, während Nebenklagevertreter Jann Henrik Popkes zu bedenken gibt: &bdquo;Es geht ja auch um die Gesundheit anderer Menschen.“ Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn. Vielleicht gehe ja vom OLG &bdquo;der richtige Schubser“ in Richtung Detmolder Landgericht aus, sagt die Richterin schließlich hoffnungsvoll und setzt die vor dem Amtsgericht Paderborn anhängigen Verfahren bis auf Weiteres aus - aber nicht ohne Markus K. zu ermahnen: &bdquo;Nehmen Sie alle Hilfe in Anspruch, die Sie kriegen können.“

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