Bis 2030? Stadt Paderborn sperrt Bahnübergang an der Husarenstraße

Paderborn. Erst sorgt die defekte Ampelanlage am Bahnübergang auf Höhe der Husarenstraße in Schloß Neuhaus für Verspätungen der Sennebahn. Jetzt kommt es dort richtig dicke für Verkehrsteilnehmer: Seit dem 14. April ist die Husarenstraße im Bereich des Bahnübergangs gesperrt. Und das könnte zum Dauerzustand werden. Denn nach aktuellem Stand sollen fest montierte Baken eine Weiterfahrt in beide Richtungen verhindern. Auslöser hierfür ist ein etwa 40 Jahre altes Steuerungselement. Es hat dafür gesorgt, dass die städtische Ampel an der Kreuzung Husarenstraße und Dubelohstraße teilweise ausgefallen ist. Jetzt wird das tatsächliche Ausmaß deutlicher: Denn diese Ampel ist über eine Schnittstelle mit der Bahnübergangsanlage verbunden. Weil beide Anlagen nicht mehr miteinander kommunizieren können, muss die Stadt die Weiterfahrt an dieser Stelle aus Sicherheitsgründen verhindern. Sehr zeitnah sollen deshalb die mobilen Sperrbaken durch festmontierte ersetzt werden. Das haben die Mitglieder des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus/Sande in der jüngsten Sitzung am Dienstag erfahren. Und es kommt noch dicker: Das eingeschaltete Eisenbahnbundesamt hält derzeit eine Reparatur beziehungsweise eine Neuinstallation der kommunizierenden Anlagen nicht vor 2030 für realistisch. &bdquo;Soll das heißen, dass die Husarenstraße bis 2030 gesperrt bleiben könnte?", hat Markus Mertens (CDU) in Richtung Stadt gefragt. Nach Auskunft von Eckhard Döring, Leiter des Straßen- und Brückenbauamtes, könnte dies tatsächlich so kommen. Weiterer Vorfall an dem Bahnübergang: Betrunkener missachtet Schranken und wird von Zug touchiert Einmalige Anlage in Paderborn In dieser Form einmalig ist laut Döring die Bahnübergangs- und Straßensicherungsanlage (Büstra) in der Husarenstraße. Die gibt es dort, weil der Abstand zwischen dem Gleisüberweg und der Kreuzung nicht groß genug ist. Ohne Büstra könnten Fahrzeuge in der Warteschlange vor der roten Ampel an der Kreuzung auf dem Gleisbereich stehen bleiben. Das sollen Bahnschranken verhindern, die sich rechtzeitig senken, wenn sich Züge nähern. Zudem sorgen weitere Schranken und Lichtsignale dafür, dass Fußgänger und Radfahrer stehen bleiben. Wie Döring auf Nachfrage ausführt, hätten sich Mitarbeiter der Stadt eine Woche nach dem Ausfall des Bauteils an der städtischen Ampel darum bemüht, eine schnelle Lösung zu finden. &bdquo;Das Bauteil sollte reanimiert werden. Der Versuch ist aber letztlich gescheitert", sagt Döring. Da habe es auch nicht geholfen, in alten Handbüchern zu wälzen und Versuche mit einem sogenannten Festspeicherelement in einem städtischen Labor durchzuführen. Zudem gibt es für das betreffende Bauteil aus den 1980er-Jahren keinen Ersatz mehr auf dem Markt. Letztlich habe es einen Ortstermin mit der Stadt, der Deutschen Bahn sowie beispielsweise der Polizei gegeben. Und spätestens da sei klar geworden, so Döring, dass an der Sperrung vorerst kein Weg vorbeiführt. Neues Bauteil: Einbau in einem Jahr? Unterdessen bemühe sich die Stadt, das defekte Bauteil gegen ein neues Modell auszutauschen. Nach Einschätzung von Döring könnte es in etwa einem Jahr zum Einbau bereitliegen. Zuvor müsste es beispielsweise eine Ausschreibung geben. Sperrung vorbei: Auf der neuen Brücke über die B1 in Paderborn rollt der Verkehr Hier kommt aber ein weiteres Problem zum Tragen: Wie bisher müssen beide Anlagen – die der Stadt und jene der Bahn – miteinander kommunizieren beziehungsweise Signale austauschen können. Dafür muss aber auch die Büstra neu eingerichtet werden. Und offenbar sieht das Eisenbahnbundesamt dafür bisher kein früheres Zeitfenster als vor 2030. &bdquo;Wir haben die Hoffnung, dass es schneller geht. Deshalb machen wir Druck bei der Bahn", sagt Döring. Allerdings sei es mit einem schlichten Austausch eines Bauteils an der städtischen Ampel nicht getan. Mit Blick auf die gesamte Sicherheit im Kreuzungsbereich sei es möglich, dass dann auch Signale anders eingestellt, Masten versetzt werden, deutet Döring an. Kleinwagenfahrer fährt durch Absperrung Ratlos oder erstaunt haben manche der Ausschussmitglieder gewirkt, als sie von der Sperrung der Husarenstraße gehört haben. Dass es an der Strecke immer wieder Probleme gegeben hat, darauf hat Franz-Josef Henze (SPD) verwiesen. Unterdessen hat Birgit Hüppmeier (Bündnis 90/Die Grüne) die Frage in den Raum geworfen, welche Umleitung es beispielsweise für ortsfremde Verkehrsteilnehmer geben soll. Mit Galgenhumor hat noch am Dienstagabend ein Anwohner, dessen Name der Redaktion bekannt ist, auf die Sperrung reagiert. &bdquo;Ich suche mir entsprechend andere Wege", so sein Fazit. Bereits seit den 1970er-Jahren wohnt er in diesem Bereich. Und ohnehin gebe es seiner Beobachtung nach regelmäßig Probleme mit der Anlage. Einmal hätten sich Techniker einen Schaltschrank angesehen und einen Lüfter hineingehalten, hat der Anwohner mit einem Schmunzeln erzählt. Passend dazu: Vandalismus auf Baustelle sorgt für Verzögerungen an neuer B1-Brücke Dass für manche selbst die aktuelle Absperrung nicht zählt, hat ein Autofahrer in einem Kleinwagen mit Kennzeichen aus Baden-Baden bewiesen. Er fuhr von der Dubelohstraße einfach über den Fußgängerweg über die Gleise – mit einem Grinsen in Richtung des Anwohners. Auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Paderborn Unterdessen haben auch Fahrgäste der Sennebahn (RB74) zwischen Paderborn und Bielefeld in den vergangenen Tagen öfters Geduld gebraucht. Die defekte Ampel beeinflusst die Bahnübergangssicherungsanlage, sodass mehrere Bahnübergänge entlang der Strecke manuell gesichert werden mussten, teilte die Nordwestbahn am Montag, 28. April, auf &bdquo;NW"-Anfrage mit. &bdquo;Dies führte zu Verzögerungen von acht bis zehn Minuten pro Fahrt, die sich aufgrund der eingleisigen Strecke weiter auf nachfolgende Züge auswirkten. Innerhalb einer Stunde konnten sich dadurch Verspätungen von bis zu 30 Minuten aufbauen", heißt es seitens der Nordwestbahn, die die Sennebahn-Strecke betreibt. Um den Fahrplan zu stabilisieren, hätten vereinzelt Zugfahrten entfallen müssen. Dadurch seien Begegnungen der Züge vermieden und der Kreislauf der Verspätungen unterbrochen worden. Stadt Paderborn und Deutsche Bahn arbeiten an langfristiger Lösung Mittlerweile sei für den Bahnübergang eine vorübergehende Lösung gefunden worden. Daher käme es &bdquo;aktuell zu keinen Einschränkungen im Fahrbetrieb der Nordwestbahn". Entgegen dieser Aussage gab es aber auch am Montagabend noch Verspätungen, die in der DB-App mit der Störung begründet wurden. Auch am Donnerstag, 1. Mai, soll es einem Bahnreisenden zufolge eine Verspätung in Richtung Bielefeld gegeben haben. Die zuständigen Stellen der Stadt Paderborn und der DB InfraGO würden &bdquo;weiterhin an einer langfristigen Lösung" arbeiten, teilte die Nordwestbahn mit. Wegen der defekten Signalanlage ist der Bahnübergang seit Mitte April gesperrt. Von der Dubelohstraße aus kann nicht mehr in die Husarenstraße in Fahrtrichtung Bielefelder Straße abgebogen werden und die Husarenstraße wird von der Bielefelder Straße kommend bis kurz vor dem Bahnübergang zur Sackgasse. Der Fuß- und Radverkehr kann den Bereich weiterhin passieren. Diese Situation könne womöglich noch eine Weile andauern, hieß es am Montag seitens der Stadt Paderborn. Da die Signalanlage für den Straßenverkehr mit der Signalanlage der Deutschen Bahn gekoppelt ist, betrifft die Störung beide alten Anlagenteile. Die Stadt sei weiterhin in Gesprächen mit der DB, um eine dauerhafte Lösung zu finden, teilte die Verwaltung.

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