Theater Paderborn

Neues Stück im Paderborner Theatertreff thematisiert Depression bei Kindern

Kindertheater trifft auf psychische Gesundheit: Im neuen Stück „Buddeln“ am Theater Paderborn geht es um Depressionen bei Kindern. Die kindgerechte Inszenierung möchte so mehr Sichtbarkeit für die Erkrankung schaffen.

Dyana Maria Krupezki, Moritz Rauch und Antonia Tenbrock (v.l.) spielen in der Inszenierung "Buddeln" von Clara Leinemann am Theater Paderborn. | © Tobias Kreft

Danielle Dörsing
31.03.2025 | 31.03.2025, 19:00

Paderborn. Nao, Olm und Melek sind unzertrennliche Freunde, die alles gemeinsam erleben. Als harmonisches Trio meistern sie jede Herausforderung, bis Olm sich eines Tages zurückzieht und besessen zu graben beginnt.

Diese besondere Freundschaft thematisiert das neue Theaterstück „Buddeln“ der Autorin Clara Leinemann, das am Freitag, 4. April, im Theatertreff Paderborn uraufgeführt wird. Regisseurin Hanna Müller hat zuvor gemeinsam mit ihrem Team vom Theater Paderborn verraten, worauf sich große und kleine Zuschauende freuen können.

„Olms ungewöhnliches Verhalten lässt die Stimmung kippen und droht, die Balance des Freundeskreises zu stören“, berichtet die Regisseurin. Als Reaktion begeben sich Nao und Melek auf eine mutige Suche nach ihrem Freund, die sie in dunkle Tunnel führt. Was auf den ersten Blick nicht deutlich wird: Olm ist krank: „Die Inszenierung soll einen kindgerechten Zugang zu einem schweren Thema ermöglichen. Der Tunnel ist hier jedoch ein metaphorisches Bild und steht für die Erkrankung Depressionen im Kinder- und Jugendalter“, erklärt Hanna Müller.

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Theater als Gesprächsanstoß: Über Gefühle reden lernen

Das Thema treffe ganz intentional den Zeitgeist: „Laut Statistiken sind circa zehn Prozent der Kinder in Deutschland von Depressionen betroffen – eine Zahl, die durch die Corona-Pandemie noch gestiegen ist“, erklärt die Regisseurin. Das Stück ziele darauf ab, das Thema zu enttabuisieren: „Wir möchten ein bewusstes Verständnis für emotionale Zustände und Gefühlswelten schaffen. Traurigkeit und Ängste brauchen Namen, nur so können auch Kinder lernen, über das zu sprechen, was sie bewegt“, ergänzt sie.

Ziel sei es eine ernst zu nehmende und tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema Depression zu ermöglichen und dieses dem jungen Publikum auf verständliche Weise nahezubringen: „Im Stück werden schwere Themen wie Isolation und innere Kämpfe auf eine Weise angesprochen, die für Kinder verständlich und sensibel ist“, erklärt Heike Seidler, künstlerische Leitung der Kinder- und Jugendtheatersparte „jott“.

Die Bühnen- und Kostümbildnerin Nina Gundlach habe deshalb extra einen Tunnel auf der Bühne realisiert, der es den Zuschauenden ermöglichen soll, die emotionale Reise der Charaktere mitzuverfolgen: „Ich habe versucht, darzustellen, was Kinder erleben können, wenn sie sich in einen `Tunnel der Isolation´ zurückziehen und wie herausfordernd es ist, durch schwierige Zeiten zu gehen“, erläutert Grundlach.

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„Das Grauen“ als Umschreibung für innere Dunkelheit

Antonia Tenbrock und Dyana Maria Krupezki (v.l.) durchlaufen den `Tunnel der Isolation´ im Theater Paderborn. - © Tobias Kreft
Antonia Tenbrock und Dyana Maria Krupezki (v.l.) durchlaufen den `Tunnel der Isolation´ im Theater Paderborn. | © Tobias Kreft

Die Freunde machen sich auf die Suche, erleben Abenteuer und bekämpfen Fabelwesen – der Begriff „Depression“ werde dabei bewusst vermieden, stattdessen wird der Zustand als „das Grauen“ umschrieben: „Es wird klar benannt, dass es sich um eine Erkrankung handelt. `Das Grauen`ist ein Zustand, der den Genesungsprozess herausfordert“, so Heike Seidler weiter.

Doch wie schafft das Stück, ein so erdrückendes Thema zugänglich aufzubereiten? „Indem es die Geschichte eines Abenteuers erzählt, das auf Freundschaft basiert und trotz seiner Tiefe unterhaltsam bleibt“, sagt die künstlerische Leitung. „Es handelt sich aber nicht um schweres Stück. Wir haben ihr eine Aufführung mit einem schönen, teils humorvollen Text und einer tollen Botschaft, die kindgerecht umgesetzt wurde“, ergänzt Hanna Müller.

Das Stück „Buddeln“ ist für Kinder ab acht Jahren geeignet. Die Premiere findet am Freitag, 4. April, um 11 Uhr im Theatertreff des Paderborner Theaters statt und dauert circa 60 Minuten. Die Inszenierung wird ebenfalls mobil aufgeführt. Informationen zu weiteren Aufführungen im April und Mai sowie die Möglichkeit zum Ticketkauf finden Interessierte auf der Homepage des Theaters unter www.theater-paderborn.de.

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