Umstrittene Straßenbenennung

Paderborner CDU schlägt für Von-Monteton-Straße eine Erläuterungstafel vor

Ist die Straße in Schloß Neuhaus nach einem Kriegsverbrecher benannt? Die CDU sieht in einer Umbenennung einen zu hohen Aufwand für die betroffenen Anwohner.

Die Von-Monteton-Straße liegt in Mastbruch im Paderborner Ortsteil Schloß Neuhaus. | © (Archivfoto) Jochem Schulze

25.03.2025 | 25.03.2025, 05:00

Paderborn-Schloß Neuhaus. CDU-Ratsherr Markus Mertens spricht sich dafür aus, dass die Von-Monteton-Straße in Schloß Neuhaus ihren Namen behält. Die grüne Ratsfraktion hatte zuvor im Kulturausschuss Zweifel an der Benennung geäußert, da es „starke Indizien“ gebe, dass Albrecht Baron Digeon von Monteton an Kriegsverbrechen beteiligt war.

Mertens sagt dazu nun in einer Pressemitteilung: „Viele Bürgerinnen und Bürger der Von-Monteton-Straße haben sich in den vergangenen Tagen bei mir gemeldet, weil sie von der Politik fordern, dass der Name ihrer Straße erhalten bleibt.“ Diesem „Bürgerwillen“ solle unbedingt eine „hohe Beachtung“ geschenkt werden, meint der Neuhäuser CDU-Politiker.

Stadtarchivar Wilhelm Grabe hätte im Ausschuss deutlich gemacht, dass es 80 Jahre nach den möglichen Taten unmöglich sei, haarklein nachzuweisen, dass von Monteton an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen ist. „Diskussionen dieser Art sind in Deutschland nicht selten“, heißt es in der CDU-Mitteilung.

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CDU hält die Von-Monteton-Straße für einen Grenzfall

Die CDU erwähnt angesichts sogenannter „Grenzfälle“ eine Empfehlung des Deutschen Städtetages, die besage, dass bei unklaren Fällen Elemente einer Erinnerungskultur installiert werden können, um der Öffentlichkeit ein differenziertes historisches Bild der Person vermitteln zu können. „Hierbei werden Erläuterungstafeln, so wie sie bereits an vielen Straßenschildern im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, oder auch modernere Möglichkeiten mittels QR-Code als Möglichkeiten aufgezeigt“, sagt Mertens. Das habe die CDU auch 2021, als die Von-Monteton-Straße schon einmal Thema war, vorgeschlagen.

„Im Zusammenhang mit Straßenumbenennungen muss man sich auch immer die Frage stellen, welchen Stellenwert eine mögliche neue Namensgebung der Straße im Vergleich zu den Beeinträchtigungen der Menschen im Alltag vor Ort hat“, meint Mertens. Der Aufwand für die betroffenen Anwohner sei erheblich, wenn man bedenke, wo überall die eigene Adresse hinterlegt sei: etwa beim Personalausweis, Kfz-Papiere, Banken und Versicherungen.

„Bei solchen Fällen im ganzen Land ist immer wieder festzustellen, dass die Anwohner der besagten Straßen – verständlicherweise – gegen eine Umbenennung sind, obwohl sie diejenigen sind, die jeden Tag mit dem Namen konfrontiert werden“, sagt Mertens.