Im Test: Paderborner Busbahnhof fällt beim Blindenverein teilweise durch

Paderborn. Zum Test des Leitsystems an der ZOH an der Westernmauer in Paderborn reist Rüdiger Kühl, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins, mit dem Bus an. Der Wagen hält nicht an der eigentlich dafür vorgesehenen Stelle. Das ist für Menschen mit eingeschränktem Sehen nicht gut. Denn sie müssen sich auf ein nahtloses Leitsystem verlassen können. Dem Fahrer macht Kühl keinen Vorwurf. Er möchte aber auf einige Punkte an der ZOH aufmerksammachen. Dazu sei Kühl auch im Austausch mit der Stadt. Vor etwa zwei Wochen habe es einen Ortstermin gegeben. Schon bei einem Test mit der &bdquo;NW“ Anfang 2024 hat sich Kühl am ZOH überfordert gefühlt. Die ZOH ist nach dem Umbau in mehreren Etappen bei Kosten von mehreren Millionen Euro seit September 2023 fertig. Leitsystem an der ZOH in Paderborn führt Menschen Grundsätzlich sollen die Fahrer ihre Fahrzeuge – kürzere Solobusse und längere Gelenkbusse – an sogenannten Aufmerksamkeitsfeldern anhalten. Von diesen Feldern gibt es laut Kühl jeweils sechs entlang der Haltestelleninsel an der Westernmauer, östlich und westlich davon. Sie haben Noppen auf der Oberfläche zum Abtasten mit dem Langstock. Und von den Feldern aus orientieren sich Menschen mit eingeschränktem Sehen über gerillte Steine, die sie über die Insel führen: beispielsweise zu den Haltestellenhäuschen, den Anzeige-Stelen, zum Padersprinter-Kundencenter oder in Richtung Marienstraße beziehungsweise Alte Torgasse. Test: Darum sind Blinde an der neuen ZOH Paderborn teilweise überfordert Blindenverein Paderborn wünscht sich Zebrastreifen Nach dem Aussteigen auf Höhe des Bussteigs B2 weist Kühl auf den Übergang zum Padersprinter-Kundencenter hin. &bdquo;Hier müsste es einen Zebrastreifen geben. Neulich wollte ich rübergehen, als am Bus ein Auto vorbeifuhr“, sagt Kühl. Akustische Signale am ZOH verwirren Dann folgt er den gerillten Steinen bis zum Bereich Alte Torgasse und zu den verschiedenen Übergängen in unterschiedliche Richtungen. Hier fühlt sich Kühl vom Leitsystem nicht direkt geführt. Es ist zu unübersichtlich, findet er. Zudem sind für Blinde die akustischen Signale wichtig. Mit dem Peilsignal und dem &bdquo;Tok tok“-Geräusch machen die Ampeln auf sich aufmerksam. Am Mast drücken Blinde eine Taste, und wenn es &bdquo;Piep“ macht, können sie die Straße queren . &bdquo;In diesem Bereich gibt es aber zu viele Signale gleichzeitig“, sagt Kühl, der sich auch hier unsicher fühlt. Info-Stele Kryptische Ansage vom Band Ähnlich ist es an den Anzeige-Stelen, wo es gelbe Taster für Blinde gibt. Auf Tastendruck läuft ein Band ab, das erklärt, wo man gerade steht. Unglücklich findet Kühl, dass die Ansage einen Text wortwörtlich wiedergibt und bei seinem Versuch etwas kryptisch so startet: &bdquo;Es ist eckige Klammer . . .“ Für Kühl würde es reichen, wenn die Ansage beispielsweise sagt: &bdquo;Sie sind an Steig B2.“ Bessere Beleuchtung an der Westernmauer Zudem beschreibt Kühl von der Warte der Menschen mit eingeschränktem Sehen aus, wie wichtig auf für sie die Beleuchtung im Dunkeln ist. &bdquo;Weil das eingeschränkte Sehen sehr unterschiedlich ist“, sagt er. So gebe es beispielsweise Menschen mit der Makuladegeneration. Sie betrifft Ältere, bei denen – vereinfacht gesprochen – in der Mitte des Sehfeldes ein Fleck die Sicht einschränkt. &bdquo;Und gerade für sie ist eine gleichmäßige Ausleuchtung wichtig“, sagt Kühl. Die gebe es aber aus seiner Sicht mit vergleichsweise wenigen Leuchtmasten an der ZOH nicht. Zudem würden im Sommer die belaubten Bäume Licht schlucken. ZOH in Paderborn: Neuer Bussteig an der Westernmauer geht an den Start Paderborner Umweltausschuss für Verbesserung Die ZOH ist unterdessen auch Thema in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität gewesen. Dort hat die FDP einen Antrag eingebracht. Dabei ist die allgemeine Orientierung an der ZOH im Fokus gewesen. Also generell für alle Busfahrgäste sowie besonders für ältere Menschen. ZOH in Paderborn: Das künftige Herz des öffentlichen Nahverkehrs wächst Nach mehreren Änderungen durch Anke Zillmann (FDP) während der Sitzung hat der Ausschuss schließlich mit einer Mehrheit dafür gestimmt, dass das Angebot in puncto Orientierung besser werden solle und beispielsweise größere Uhren angebracht werden. Dem Antrag haben die CDU und Franz-Josef Henze (SPD) nicht zugestimmt. Das sagt der Padersprinter Auch aus Sicht des Padersprinters gehöre die &bdquo;optimale Information für alle Fahrgäste (. . .) selbstverständlich zum Service“. Dies schließe &bdquo;eingeschränkte Personen“ ein, betont das Unternehmen. Verbesserungsvorschläge würden, in Kooperation mit der Stadt und weiteren Akteuren, sorgsam geprüft und gegebenenfalls umgesetzt. Die Haltestellen liegen in der Zuständigkeit der Stadt.

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