Paderborn. Drei anstrengende Jahre liegen hinter Judith Abram und Sandy Gutschmidt: Ihr Studium zu Physician Assistents haben die ausgebildeten Fachkräfte berufsbegleitend in Bielefeld absolviert. Sie verstärken das Team in der Notaufnahme des Paderborner Brüderkrankenhauses St. Josef, teilt die Einrichtung mit.
Das berufsbegleitende Studium bedeutete: Jeden Mittwochabend fanden Onlinevorlesungen statt, zusätzlich an drei Wochenenden pro Monat Präsenzvorlesungen in der Bielefelder Universität. „Viermal im Jahr waren wir außerdem zu einer Woche Blockunterricht an der Uni“, berichtet Judith Abram.
Der Aufwand habe sich gelohnt, meint die 26-jährige Gutschmidt. „Durch das Studium haben wir unser theoretisches Wissen vertieft und setzen das jetzt in der Praxis um.“ So sieht es auch ihre 25-jährige Kollegin. „Je mehr man versteht, umso spannender und vielfältiger wird die Arbeit in der Notaufnahme“, sagt Abram.
Als „Arztassistentinnen“ übernehmen sie Aufgaben ihrer Arztkollegen
Während des Studiums hatten die beiden die Möglichkeit, die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Brüderkrankenhauses kennenzulernen. Beide hatten bereits ihre Ausbildung in dem Krankenhaus gemacht. Jetzt übernehmen die „Arztassistentinnen“ delegierbare Aufgaben ihrer ärztlichen Kollegen – zum Beispiel unter Anleitung eine Platzwunde nähen oder Ultraschalluntersuchungen durchführen.
Ein Physician Assistant (PA) ist ein medizinischer Fachberuf, der in vielen Ländern, insbesondere in den USA, etabliert sei, heißt es seitens des Brüderkrankenhauses. „PAs sind hoch qualifizierte, medizinische Fachkräfte, die eine Vielzahl von medizinischen Aufgaben übernehmen können“, sagt Thorsten Dahm, Notfallmediziner und ZNA-Leiter. Zu den Aufgaben der PAs gehören beispielsweise das Mitwirken bei Notfallbehandlungen und Tätigkeiten wie Prozessmanagement und Teamkoordination.
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Als PAs sind Judith Abram und Sandy Gutschmidt mit vier Fachärzten Teil des Kernteams der ZNA. Drei internistische Assistenzärzte und zwei chirurgische Assistenzärzte kommen hinzu. Wie die ärztlichen Mitarbeitenden sind auch die insgesamt 45 Kolleginnen aus der Pflege, die sich auf Früh-, Spät- und Nachtschicht verteilen, speziell ausgebildet.
Demnächst übernehmen Judith Abram und Sandy Gutschmidt Teile der interdisziplinären Fortbildung für das ZNA-Team. Inhalt eines entsprechenden Konzepts ist unter anderem das regelmäßige Schockraumtraining, in dem Notfallszenarien durchgespielt werden.