Großer Überblick: Wer bekommt Bürgergeld im Kreis Paderborn? Und wie viel?

Paderborn. Das Bürgergeld ist eines der Streitthemen im Bundestagswahlkampf. Die ehemaligen Ampel-Parteien SPD und Grüne stehen grundsätzlich hinter dem im Jahr 2023 eingeführten Bürgergeld, die Union will es zugunsten einer neuen Grundsicherung abschaffen. Anlass genug, um zu schauen, wer im Kreis Paderborn überhaupt Bürgergeld bekommt – und wie es mit Sanktionen aussieht. Wie viele Menschen im Kreis Paderborn erhalten Bürgergeld? Das zuständige Jobcenter nennt als wichtige Zahl die der Bedarfsgemeinschaften. Beim Bürgergeld gab es davon im September 2024, dem aktuellsten Datenstand, 10.255 im Kreis Paderborn. Insgesamt waren 19.347 Personen leistungsberechtigt, 14.170 von ihnen galten als erwerbsfähig, können also mindestens drei Stunden am Tag arbeiten. &bdquo;Vor dem Ukraine-Krieg hatten wir deutlich sinkende Zahlen“, erklärt Markus Keßler, Bereichsleiter Zentrale Dienste beim Paderborner Jobcenter, zur Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitssuchende, die zuvor aus Arbeitslosengeld II und Sozialgeld bestand. Mit den Ukraine-Geflüchteten habe es im Jahr 2022 einen kleinen Sprung nach oben gegeben. Seitdem liegt die Zahl der Leistungsberechtigten laut Statistik bei rund 19.000 im Kreis Paderborn. .responsive23-S6NL8x4qz9IQOZcf-bar-vertical-250211-buergergeld-kreis-pb-1 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-S6NL8x4qz9IQOZcf-bar-vertical-250211-buergergeld-kreis-pb-1 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-S6NL8x4qz9IQOZcf-bar-vertical-250211-buergergeld-kreis-pb-1 { padding-top: 142.86%; } } Welche Personen im Kreis Paderborn bekommen Bürgergeld? &bdquo;Das ist eine bunte Konstellation an Menschen, um die wir uns kümmern“, sagt die Paderborner Jobcenter-Geschäftsführerin Barbara Schäfer. Bei etwas mehr als der Hälfte der Bedarfsgemeinschaften handelt es sich um Single-Haushalte. Knapp jede fünfte Person ist alleinerziehend. Etwas weniger leben mit Partner und Kinder in einem Haushalt. Knapp jede zehnte Bedarfsgemeinschaft sind Paare ohne Kinder. .responsive23-Iob7HuyIeNazf02R-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-2 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Iob7HuyIeNazf02R-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-2 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Iob7HuyIeNazf02R-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-2 { padding-top: 142.86%; } } Diejenigen, die Bürgergeld bekommen und als nicht erwerbsfähig eingestuft werden, sind zumeist jünger als 15 Jahre. Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sind 46 Prozent Ausländer, was dem Deutschland-Durchschnitt entspricht. Knapp 11.000 der 14.170 erwerbsfähigen Menschen sind arbeitslos. .responsive23-qzGZO8BZJjkWi4VP-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-3 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-qzGZO8BZJjkWi4VP-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-3 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-qzGZO8BZJjkWi4VP-pie-250211-buergergeld-kreis-pb-3 { padding-top: 142.86%; } } Dass jemand einen Job hat, aber unter dem Existenzminimum liegt, kann unterschiedliche Gründe haben, sagt Schäfer. Niedrige Löhne, eine große Familie oder den Umstand, dass man wegen gesundheitlicher Probleme nur eingeschränkt arbeiten kann, nennt sie als Beispiele, wenn Bürgergeld zur Aufstockung ins Spiel kommt. Wie viel Geld bekommen die Bürgergeld-Empfänger? Das Paderborner Jobcenter hat die durchschnittlich ausgezahlten Monatsbeträge für 2024 ausgerechnet. Demnach hat eine Bedarfsgemeinschaft – vom Single-Haushalt bis zur größeren Familie – im Durchschnitt 1.276 Euro erhalten. Der durchschnittliche Regelbedarf für jemanden, der erwerbsfähig ist, lag bei 548 Euro. Mit 439 Euro wurden die Bürgergeld-Empfänger im Kreis Paderborn bei den Unterkunftskosten unterstützt. .responsive23-KDPEEIX1Nyy7vMbQ-bar-horizontal-250211-buergergeld-kreis-pb-4 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-KDPEEIX1Nyy7vMbQ-bar-horizontal-250211-buergergeld-kreis-pb-4 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-KDPEEIX1Nyy7vMbQ-bar-horizontal-250211-buergergeld-kreis-pb-4 { padding-top: 142.86%; } } Wie viele Bürgergeld-Empfänger im Kreis Paderborn werden in einen Job vermittelt? Exakt 2.843 Menschen hat das Paderborner Jobcenter im vergangenen Jahr in den Arbeitsmarkt vermittelt. Zudem haben 2.200 Bürgergeld-Empfänger Fort- und Weiterbildungen sowie weitere Maßnahmen begonnen. Und eine weitere Zahl aus dem Geschäftsbericht: Die Mitarbeitenden des Jobcenters haben 43.357 Beratungsgespräche durchgeführt, davon 26.294 persönlich in der Paderborner Hauptstelle oder in einer der vier Nebenstellen. Lesen Sie auch: Sechs Fakten zum Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn Gibt es bei den Bürgergeld-Empfängern im Kreis Paderborn &bdquo;Totalverweigerer“? In der politischen Diskussion um das Bürgergeld geht es öfters auch um &bdquo;Totalverweigerer“, die nicht arbeiten wollen. Laut Barbara Schäfer ist der Anteil dieser Bürgergeld-Empfänger sehr gering. &bdquo;Der Großteil möchte arbeiten“, sagt sie. Doch der (Wieder-)Eintritt in den Arbeitsmarkt werde dann oft erschwert, weil beispielsweise bei Alleinerziehenden die Arbeitszeiten freier Stellen nicht passten. &bdquo;Gesundheitliche und psychische Probleme stellen auch ein Vermittlungshemmnis dar“, sagt Sandra Menke-Fritz, Bereichsleiterin Markt und Integration. &bdquo;Eine Zeit lang hat der Markt alle aufgenommen.“ Doch dies sei vorbei. Insbesondere ungelernte Arbeitssuchende hätten es schwer. Wie oft kommt es zu Sanktionen und Konflikten? &bdquo;Wir reden von maximal zwei Prozent der Fälle, bei denen wir sanktionieren“, sagt Jobcenter-Geschäftsführerin Barbara Schäfer. Die meisten Sanktionen würden wegen unbegründeter Terminversäumnisse ausgesprochen. Dass das Jobcenter ein Ort ist, an dem es zu Konflikten kommen kann, zeigen andere Städte, wo Sicherheitsdienste im Einsatz sind. Zu dieser Maßnahme hat das Paderborner Jobcenter bislang nicht gegriffen. &bdquo;Zum Glück können wir sagen, dass es bei verbalen Angriffen bleibt“, so Simone Böhmer, Bereichsleiterin Leistungsangelegenheiten. Konflikte entstünden beispielsweise, wenn Jobcenter-Kunden notgedrungen in eine andere Wohnung umziehen müssen. &bdquo;Die Menschen stehen ja bereits mit dem Rücken zur Wand“, zeigt Geschäftsführerin Schäfer Verständnis, dass sie sich in einer Ausnahmesituation befinden. Mehr zum Paderborner Jobcenter: Vorwürfe gegen die Leitung Was wünscht sich das Paderborner Jobcenter? &bdquo;Ich würde mir eine gesetzliche Vereinfachung wünschen“, sagt Schäfer. 141 Mal Änderungen habe das SGB II bereits erfahren – und sei dabei oftmals komplexer geworden. Bescheide seien mittlerweile so kompliziert, dass ihre Empfänger sie oft nicht mehr verstünden.

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