Führerschein-Umtausch im Kreis Paderborn: Alles Wichtige auf einen Blick

Kreis Paderborn. Der Führerschein gehört für so manche zum liebsten Dokument im Portemonnaie. Seit 2020 läuft der Zwangsumtausch aller grauen und rosa Lappen zugunsten des EU-Kartenführerscheins - auch im Kreis Paderborn. Obwohl gerade, am 19. Januar, erneut eine Umtauschfrist abgelaufen ist, beruhigt die Führerscheinstelle an der Talle in Paderborn alle, die noch tauschen müssen - und hat Tipps zur Abwicklung auf Lager. Angst vor einem allzu bürokratischen Verwaltungsakt muss niemand haben. Was droht bei Nichtbeachtung? Das Wichtigste: Der Umtausch hin zu EU-Scheckkartenführerscheinen ist zwar vorgeschrieben, wer nicht tauscht, dem droht jedoch bei einer Polizeikontrolle höchstens ein Verwarngeld von 20 Euro. &bdquo;Man kann das vergleichen mit einem ungültig gewordenen Personalausweis“, sagt Tobias Kürpick, der Chef der Führerscheinstelle im Straßenverkehrsamt. Und schließlich sei der Führerschein lediglich ein Dokument, die Fahrerlaubnis bleibe in jedem Fall erhalten. Wer bearbeitet die Anträge im Kreis Paderborn? Sieben Mitarbeiter sind in Kürpicks Bereich beschäftigt - und haben mit dem Umtausch-Business alle Hände voll zu tun. Bis zur jüngsten Frist hätten die Geburtenjahrgänge von 1971 und jünger den Zwangsumtausch durchführen müssen. Das Team der Führerscheinstelle hat im Vorfeld 38.625 Datensätze händisch durchgeblättert, um herauszufinden, wer noch alte Führerscheine besitzt. 4.223 Menschen erhielten daraufhin im vergangenen Jahr ein Erinnerungsschreiben samt Tauschformular. &bdquo;Zusätzlich haben wir über die Einwohnermeldeämter versucht, Zugezogene zu ermitteln, die ihren Führerschein nicht von uns erhalten haben“, berichtet Kürpick von üppiger Vorarbeit. Auch an sie gingen Briefe raus, um an den Tausch zu erinnern. Passend zum Thema: Bis zu 4.000 Euro: Darum wird der Führerschein auch im Kreis Paderborn immer teurer Wie viel Zeitverzug entsteht? Die persönlichen Anschreiben, so heißt es beim Kreis, haben sich bezahlt gemacht. &bdquo;Wir sind bei der Bearbeitung der Anträge nicht in Rückstand gekommen“, ist Kürpick froh. Aus anderen Kreisen sind nach &bdquo;NW“-Informationen deutlich längere Bearbeitungsfristen zu vernehmen. Persönliche Termine sind dort schwierig oder teils gar nicht zu bekommen, wenn alle auf den letzten Drücker beantragen. Wer in Paderborn den Tausch einstielt, kann laut Kreisverwaltung damit rechnen, dass der neue Kartenführerschein innerhalb von 14 Tagen von der Bundesdruckerei per Post nach Hause kommt. Wichtig für Zugezogene: Sie sollten ihre Führerscheindaten bei der einst ausgebenden Führerscheinstelle anfordern und per E-Mail an Fuehrerscheinstelle@kreis-paderborn.de senden lassen. Das beschleunige das Verfahren. Welche Wege führen zum Führerscheintausch? Die Kreisverwaltung sieht sich laut Kürpick und Amtsleiterin Ferdinande Schröder als Dienstleister, um den Bürgern den Verwaltungsakt so einfach wie möglich zu gestalten. &bdquo;Wir haben drei Wege eingerichtet“, erklärt Kürpick, &bdquo;und sie werden auch alle angenommen.“ Etwa die Hälfte der Menschen habe zuletzt den schriftlichen Antrag genutzt und ihn per Post eingeschickt oder über die Postkästen am Straßenverkehrsamt, am Kreishaus in Paderborn oder in den Rathäusern der neun weiteren Kommunen abgegeben. &bdquo;Den Weg empfehle ich jedem, der es möglichst unkompliziert erledigen will, das klappt fehlerlos“, sagt Kürpick. Es sei noch kein Antrag verloren gegangen. Rund die Hälfte der Menschen habe es zuletzt so gemacht. Etwa 35 Prozent seien persönlich zum Straßenverkehrsamt gekommen und 15 Prozent hätten den Onlineweg genutzt. Wie funktioniert das Tauschverfahren? Wer tauscht, muss den Papier-Antrag oder das Onlineformular ausfüllen. Per Post ans Straßenverkehrsamt gehören ein biometrisches Passfoto, die Kopie eines gültigen Ausweisdokuments und der Original-Papierführerschein dazu. Fotografen im Kreisgebiet schicken ihre Bilder direkt zum Amt. Im Internetformular des Kreises können alle Dokumente hochgeladen werden, nur der bisherige Führerschein muss auch entweder persönlich abgegeben oder per Post eingeschickt werden. Achtung: Wer beim Ausfüllen &bdquo;vergisst“, etwaige Einschränkungen der Fahrerlaubnis zu vermerken, fällt im System auf. Wer seinen alten Lappen behalten will, erhält ihn entwertet zurück. Ein DIN-A-5-Zettel dient als Übergangsdokument. Der beantragte Führerschein kommt zwei Wochen später per Post nach Hause. Die Rechnung über 33 Euro ebenfalls. Rund 15 Euro davon bleiben beim Kreis. Wer persönlich ins Amt kommt, sei nach rund 15 Minuten fertig. In der Führerscheinstelle steht sogar ein Fotoautomat zur Verfügung. Persönliche Antragstermine müssen vorab online gebucht werden. Sie stehen etwa in der kommenden Woche ausreichend zur Verfügung. Buchbar sind sie unter www.kreis-paderborn.de/termin-stva. Übrigens: Wer innerhalb der nächsten vier Wochen ins Ausland fahren will, sollte rechtzeitig mit dem Straßenverkehrsamt Kontakt aufnehmen. Was kommt noch? Die EU will den Führerscheintausch, denn alle künftigen Karten sollen nur eine Gültigkeit von 15 Jahren haben. Allein 2024 sind durch den Kreis Paderborn 7.094 Führerscheine getauscht worden, das waren 19 Prozent mehr als im Jahr davor (5.754). Die ältesten entwerteten Exemplare stammten aus den 20er-Jahren, berichtet Kürpick, der Herr der Paderborner Führerscheine. Am 19. Januar 2026 läuft die nächste Frist ab, bis dahin sollen die ersten, noch unbefristeten, Kartenführerscheine der Ausgabejahre 1999 bis 2001 getauscht werden. Tobias Kürpick hat schon nachgezählt, dafür müssen 39.078 Datensätze durchgeschaut werden.

Meistgelesen