Bunker im Kreis Paderborn: Wo es im Notfall Schutzräume gibt

Paderborn. Dutzende Bunkeranlagen und Schutzräume gibt es in NRW. Doch es gibt ein Problem: Keiner davon ist einsatzbereit, wie es vom Bundesamt für Immobilienaufgaben (Bima) heißt. Das gilt auch für Paderborn. Bundesweit sind von ursprünglich 2.000 öffentlichen Schutzräumen nur noch 579 mit rund 480.000 Schutzplätzen aktiv. Davon befinden sich in Nordrhein-Westfalen 48 mit 66.323 Schutzplätzen. Noch einmal konkreter in die Region geschaut: In OWL gibt es noch einen größeren Bunker in Detmold, der aktuell ebenfalls nicht funktionstüchtig ist, wie die &bdquo;NW“ berichtete. Im Ernstfall hätte der Kreis Paderborn demnach keinen öffentlichen Schutzraum. Dabei ist es noch nicht lange her, dass hier Bunker gebaut worden sind. Atomschutzbunker in der Nähe des Paderborner Doms Lesen Sie auch: Nur ein öffentlicher Schutzraum in OWL – der ist jedoch nicht einsatzbereit So befand sich gleich neben dem Paderborner Dom ein Atomschutzbunker. Denn der ehemalige Erzbischof Lorenz Jaeger ließ einen neuen Wohnsitz gleich neben dem Dom erbauen – inklusive unterirdischer Garageneinfahrt und Bunker. Dieser ist heute als &bdquo;Konrad-Martin-Haus“ bekannt. Zwei Jahre vor der Fertigstellung starb Jaeger 1975. Auch in Büren-Stöckerbusch lagerten von den 1960er-Jahren bis in die 1980er-Jahre US-Atomsprengköpfe in so großer Zahl, dass die dortige Bunkeranlage zu den zehn größten ihrer Art in Deutschland zählte. Jeder Bunker hatte eine Grundfläche von 200 Quadratmetern und eine Höhe von rund 4,50 Meter. Auch hier sind die Anlagen aktuell nicht mehr nutzbar. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist keine dem Zivilschutz gewidmete Anlage funktions- oder einsatzbereit. Hintergrund ist die im Zuge der Friedensdividende im Jahr 2007 getroffene Entscheidung des Bundes, das Schutzbaukonzept aufzugeben. Das BBK erklärt, dass viele zentrale öffentliche Schutzräume mit Kapazitäten für mehrerer Hundert oder Tausend Menschen bei dem aktuellen Gefahrenpotenzial keinen geeigneten Schutz bieten würden. Ehemalige Schutzräume könnten im Notfall nicht erreicht werden Das sei aber offensichtlich nicht so schlimm, findet das BBK. Denn diese Schutzräume könnten ohnehin nicht von den meisten Menschen im Notfall erreicht werden. Und derart große Personenansammlungen könnten sich selbst zu einem Ziel für mögliche Angreifer entwickeln. Stattdessen seien Keller, viele Treppenhäuser und innen liegende Räume bei Gebäuden mit Massivbauweise abhängig von der Bausubstanz häufig sicher genug. Solche Räume lassen sich laut BBK mit einfachen Mitteln verstärken. Wie genau, wird nicht erklärt. Es werde jedoch an einer Handreichung gearbeitet. In Innenstädten bieten sich Kellerräume in öffentlichen Gebäuden, wie Tiefgaragen, an. Der Kreis Paderborn erklärt auf &bdquo;NW“-Anfrage, dass man &bdquo;in Sachen Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz gut aufgestellt“ sei. Aufgrund der jüngsten Ereignisse wie im Ahrtal und der veränderten globale Sicherheitslage erstellt der Kreis Paderborn unter Federführung des Amtes für Bevölkerungsschutz einen Katastrophenschutzbedarfsplan im engen Austausch mit den Kommunen. Anlaufstellen im Katastrophenfall im Kreis Paderborn Zeitgleich werden auch im Zivilschutz Resilienzen geschaffen, wie die Etablierung einer Medical-Task-Force. Dies ist eine Einheit, bestehend aus 138 Einsatzkräften und 26 Einsatzfahrzeugen. Die Einsatzkräfte werden überwiegend durch ehrenamtliche Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen und Feuerwehren gestellt. Zum Hintergrund: Rettungsdienst im Kreis Paderborn wird massiv ausgebaut, aber das Personal ist knapp Der Kreis Paderborn erklärt zudem, dass nicht beständig Sicherheitsräume zur Verfügung stehen, sondern bei Bedarf im Katastrophenfall &bdquo;Anlaufstellen“ für Bürger eingerichtet werden. Diese Anlaufstellen sind häufig öffentliche Einrichtungen - wie Feuerwehren oder Schulen - und sind bereits auf einer Liste für das gesamte Kreisgebiet eingetragen und online unter anderem hier zu finden. Wichtig ist dabei: Diese Anlaufstellen werden nur bei akutem Bedarf eingerichtet. Bürger erhalten dann eine entsprechende Nachricht. Hier erhalten Bürger aus dem Kreis Paderborn Informationen Die kann über mehrere Wege erfolgen. Ein auf- und abschwellendes Sirenensignal kann auf eine Gefahrenlage hinweisen. Unter Tel. 05251 3083838 können sich Paderborner über eine mögliche Gefahrensituation informieren – die Nummer ist nur im Ernstfall erreichbar. Darüber hinaus erfolgen Mitteilungen über Warnapps, wie Katwarn und Nina, sowie den Rundfunk. Über die Frequenzen von Radio Hochstift und von WDR2 werden ebenfalls Informationen weitergegeben. Es empfiehlt sich daher ein batteriebetriebenes Radiogerät, das auch im Falle eines Stromausfalls funktioniert. Um den eigenen Haushalt gegenüber verschiedenen Katastrophen wie Hochwasser zu wappnen, empfiehlt das BBK außerdem, einen Lebensmittelvorrat von drei Tagen anzulegen. Weitere Hinweise finden sich unter bbk.bund.de. Wer allgemeine Fragen hat, kann sich in Bezug auf Schutzräume auch bei der Bima unter Tel. 0228 37787400 und per E-Mail an Zivilschutz@bundesimmobilien.de informieren.

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