Zusagen aus Oxford und Cambridge: Paderborner studierte bereits als Schüler

Paderborn. Mathematik ist nur für wenige in der Schule ein Lieblingsfach. Ein Leistungskurs im Abitur oder gar ein Studium, bei dem man sich ausschließlich mit Zahlen, Termen und Formeln beschäftigt, kommt für viele nicht Frage. Und dass man während der Schulzeit bereits fünf Semester vorstudiert, schon gar nicht. Doch genau das hat Carlo Kaul an der Universität Paderborn gemacht. Er saß bereits als Schüler des Pelizaeus-Gymnasiums in Mathevorlesungen zwischen erwachsenen Studenten. Durch das vorgezogene Studium hatte der gebürtige Paderborner bereits den halben Bachelorstudiengang abgeschlossen. Und hatte seinen ersten Abschluss nach zwei Jahren Studium in der Tasche. Paderborner hat bereits mit 21 Jahren sein Studium fast beendet Er wundert sich, dass nicht weitaus mehr Schüler dieses Angebot wahrnehmen. Viele schrecke es ab, so früh zu studieren, was aber nicht sein müsste. &bdquo;Erst einmal versuchen“, empfiehlt Kaul. Das Schülerstudium fordere viel Zeit, aber man erhalte früh viele Kontakte in der Wissenschaft. Wichtig sei eins: &bdquo;Man muss für das Lernen brennen. Für mich war es ein Highlight im Hörsaal zu sitzen“, sagt Kaul. Inzwischen ist er 21 Jahre jung und bereitet bereits seine Masterarbeit vor. Seine Erfolge in der Schule und der Universität halten Kaul jedoch nicht davon ab, noch weiteren Dingen nachzugehen. In der Schule nahm er an Matheolympiaden teil, die sein Interesse an seinem späteren Studienfach weckten. &bdquo;Das war erst in der achten oder neunten Klasse“, sagt Kaul. Diese Olympiaden bestehen aus vier Runden. In jeder Runde werden jeweils die besten Jungmathematiker aus den jeweiligen Schulen, Kreisen, Bundesländern und der Bundesrepublik ermittelt. Aus Cambridge und Oxford erhielt der Paderborner eine Zusage Für Kaul hat es nur für die dritte Runde gereicht. Ein Thema war nämlich nicht so seine Stärke. &bdquo;Geometrie habe ich nicht so gut gemeistert“, sagt Kaul. Ein Vorteil hatte die Teilnahme jedoch. Durch Infoveranstaltungen wurde er auf die Möglichkeiten eines früheren Studiums aufmerksam. In der Universität hält er zudem immer wieder Ausschau nach unterschiedlichen Beschäftigungen in der Wissenschaft. So saß er bereits im Gremium des Fakultäts- sowie Fachschaftsrats, in Ausschüssen und Berufungskommissionen. In diesen Positionen gestaltete er den Studiengang sowie die Studienordnung mit und entschied letztendlich mitunter, welche Lehrenden an die Universität kommen. Zudem unterrichtet er als Tutor und unterstützt damit seine Kommilitonen. Außerhalb von Paderborn hat Kaul noch nicht studiert. Das möchte er jedoch noch zeitnah ändern. Spätestens während seiner angestrebten Promotion möchte er einen Auslandsaufenthalt einschieben. Dafür wollte er eigentlich nach Großbritannien. Zwei renommierte Universitäten hatte er dabei im Blick: Cambridge und Oxford. &bdquo;Das war ein recht aufwendiger Bewerbungsprozess“, sagt Kaul. Viele Dokumente mussten über Wochen eingereicht werden. 65.000 Euro für einen Masterabschluss in Großbritannien Kaul erhielt für beide britischen Hochschulen sogar eine Zusage. Doch er wird wahrscheinlich längerfristig erst einmal in Deutschland bleiben. Das hat einen Grund: &bdquo;Diese Unis verlangen recht hohe Studiengebühren“, sagt Kaul. Für einen neunmonatigen Masterstudiengang hätte er 65.000 Euro bezahlen müssen. 10.000 Euro wären durch eine Förderung abgedeckt worden. Lebensunterhaltungskosten kämen dennoch noch hinzu. &bdquo;Die Forschung ist dort nicht unbedingt besser“, sagt Kaul. Ein Studium an so einer bekannten Universität wäre gut gewesen, um Kontakte in der Wissenschaft sammeln. Aber 50.000 Euro seien dafür zu viel. Paderborn sei aus seiner Sicht ebenfalls ein wichtiger Wissenschaftsstandort für die Mathematik. Nordrhein-Westfalen stehe generell gut da. Deswegen könne er sich gut vorstellen, in Zukunft nach Münster oder Bonn zu ziehen und zu arbeiten. &bdquo;Dort wird viel zu meinem Schwerpunkt, der Zahlentheorie, geforscht“, sagt Kaul. Einmal will der Paderborner jedoch auch aus Deutschland raus. Zumindest für einen Forschungsaufenthalt. Die USA sind unter anderem ein Ziel. Aktuell lernt er aber Französisch. &bdquo;Es könnte sich bald etwas in Paris ergeben“, sagt Kaul.

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