Nach rassistischer Aussage äußert sich Paderborner Professor in rechter Zeitung

Paderborn. Die Causa um einen Mathematik-Professor an der Universität Paderborn, der sich rassistisch geäußert hatte, geht weiter. Dieser hatte zum Ende einer E-Mail im Oktober 2024 geschrieben: &bdquo;Hoffe, dass wir die zehn kleinen Negerlein nicht weiter singen müssen.“ Studierende hatten den Fall in einem offenen Brief bekannt gemacht. Aber auch der Professor äußerte sich in der Zwischenzeit. Jedoch nicht irgendwo. Sondern in dem &bdquo;Flaggschiff“ der Neuen Rechten, wie die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) die seit 1986 erscheinende Zeitung &bdquo;Junge Freiheit“ (JF) bezeichnet. Laut BPB ist es das Leitmedium für das radikal-nationalistische Milieu in Deutschland. In einem Artikel der &bdquo;JF“ bezieht der Professor Stellung und erklärt, dass diese Gruppen nur einen Bruchteil der Studenten ausmachen würden. Anlass für eine öffentliche Rechtfertigung gebe es nicht, erklärt er gegenüber der Zeitung. &bdquo;Es liegt nicht in meinem Interesse, eine öffentliche Debatte über Kinderlieder zu führen.“ Darauf hätte man sich auch in einem kurzen Gespräch mit der Universitätsleitung verständigt. &bdquo;Die haben mich korrekt behandelt“, sagt er weiter. Paderborner Professor sieht sich als Opfer Er sieht sich sogar als Opfer. Die &bdquo;Angriffe“ – wie der Mathematik-Professor die Kritik benennt – würden nicht aufhören. Seit Jahren, so die &bdquo;Junge Freiheit“, schieße er gegen neue didaktische Modelle, die er unter dem Begriff &bdquo;Bullshit Science“ zusammenfasse. Darunter falle auch der &bdquo;sprachsensible Mathematikunterricht“. Weiter heißt es: Mit dem Etikett &bdquo;Rassist“ wolle man ihn nun aus der Debatte entfernen. &bdquo;Es zeigt, die Gegenseite hat keine Argumente mehr“, erklärt der Professor. Um seine Professur fürchte er sich hingegen nicht. Denn seine Aussagen seien strafrechtlich nicht relevant. Lesen Sie auch: Rassistische Aussage: Empörungswelle an der Universität Paderborn weitet sich aus Jedoch solle ihm die Pflichtveranstaltung im Grundstudium entzogen werden. &bdquo;Dass dies mit der Freiheit von Forschung und Lehre kollidiert, wird im Eifer ganz vergessen“, rechtfertigt der Professor. Das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach sagte eine einwöchige Veranstaltung mit dem Professor aufgrund dessen Aussagen ebenfalls ab. Was der Hochschullehrer auf Youtube veröffentlicht Der Professor ist auch durch einen Youtube-Kanal auffällig geworden, der rund 13.000 Abonnenten hat. In einem Beitrag mit dem Titel &bdquo;Diskriminieren Sie!“ betont er unter anderem glasklare Unterscheidungen, auch wenn dies nicht mehr gewollt sei. Etwa bei der Biologie und die Aufteilung in männlich und weiblich. Zudem spricht er sich in anderen Videos für den Einsatz von DDR-Mathebüchern aus, weil sie &bdquo;weitestgehend ideologiefrei“ seien und bezeichnet Schüler als mathematische Analphabeten. Auch das sprachsensible Unterrichten wird von ihm kritisiert. Lesen Sie auch: Rassistische Aussage: Präsidium der Uni Paderborn äußert sich zu Mathe-Professor In einem Video beurteilt er einen Flyer zum sprachsensiblen Unterricht mit dem Titel &bdquo;Umgang mit Vielfalt“. In dort abgebildeten Figuren inklusive Sprechblasen sieht er offensichtlich Adolf Hitler und sagt: &bdquo;Wir sehen hier in der Mitte eine Figur. ,No Future’ mit Seitenscheitel und Adolf-Bart und auf der anderen Seite ,No Respect’. Der böse alte Lehrer ist ja Nazi, nicht wahr?“ Mit der im Flyer benannten ,Vielfalt’, wolle der Mathematik-Professor nichts zu tun haben. Richtlinien der Universität sehen Maßnahmen als Sanktion vor Bisher darf er jedoch weiter lehren. Die Universität Paderborn selbst erhebt in einer selbst formulierten Richtlinie &bdquo;für ein respektvolles Miteinander“ den Anspruch &bdquo;auf ein faires, respektvolles und kooperatives Zusammenwirken aller Universitätsmitglieder“ und &bdquo;schließt jegliche Form von Diskriminierung, Mobbing, Stalking, sexualisierter Belästigung und Gewalt aus“. Vorkommnisse, die diese Punkte tangieren, würden &bdquo;nicht geduldet“ und sollten mit &bdquo;personal- und/oder strafrechtlichen Maßnahmen“ sanktioniert werden. So könnte Personal mündlich oder schriftlich ermahnt sowie abgemahnt werden. Auch die Versetzung, einzelne Disziplinarmaßnahmen, der Entzug eines Lehrauftrags und die ordentliche oder außerordentliche Kündigung sind in dem Maßnahmenpaket enthalten. Auf die Anfrage der &bdquo;NW“ zu dem Fall Stellung zu nehmen, erklärt Johannes Schnurr, Leiter der Pressestelle der Universität Paderborn: &bdquo;Jeder – auch ein Hochschullehrer – besitzt das Recht, seine persönlichen Meinungen in Wort, Schrift und Bild in der Öffentlichkeit zu äußern.“ Die grundrechtlich geschützte Meinungsfreiheit werde in einem umfassenden Sinne der Informationsweitergabe geschützt. Was sich nun an der Universität Paderborn ändert Der Hochschullehrer müsse klarmachen, dass es sich um eine eigene Meinung handele, und dürfe sich nicht im Namen der Hochschule äußern. Ob das Verhalten Konsequenzen hat und ob Maßnahmen der formulierten Richtlinien angewandt werden, wurde nicht eindeutig von der Universität bestätigt. Laut der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik werde es im kommenden Sommersemester 2025 für die Folgeveranstaltung &bdquo;Lineare Algebra 2“ ein Alternativangebot angeboten. Daher werde die Veranstaltung zweimal angeboten. Zu weiteren Fragen, die beispielsweise mögliche Maßnahmen betreffen, konnte die Universität keine Auskunft erteilen.

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