Zoff um historisches Haus: Denkmalsanierer zeigt die Stadt Delbrück an

Delbrück. Wird der Zoff um den traurigen Zustand eines der ältesten Häuser Delbrücks ein Fall für Gerichte? Bevor aber Ermittlungen und Verfahren zu einem Ergebnis führen können, rührt der Eigentümer weiter die Werbetrommel für seine Sicht der Dinge. Er will die Öffentlichkeit überzeugen und daher Einblicke ins denkmalgeschützte Heisingsche Haus an der Kirchstraße bieten. Besucher sind am Tag des offenen Denkmals, dem Wahlsonntag, 14. September, eingeladen, bei freiem Eintritt das Gebäude zu betreten. Beim Ortstermin mit der NW am Haus von 1670, klagt der von Besitzer und Unternehmer Gerd Benslips beauftragte Bautensanierer Peter Schneider sein Leid. An der Ausgangslage des großen Streits zwischen Eigentümer und Stadtverwaltung hat sich derweil nicht viel geändert. Benslips und Schneider fahren weiter schwere Geschütze auf. Schneider spricht von mehreren Strafanzeigen, die er gegen die Stadt gestellt hat. Die Staatsanwaltschaft in Paderborn bestätigt gegenüber der NW &bdquo;andauernde Ermittlungen“. Eine Zivilklage, etwa um Schadensersatz einzufordern, strebt Schneider offenbar aber nicht an. Um was geht es? Die Stadt Delbrück hat 2017 die Kirchstraße zwischen Kirchplatz und Oststraße neu gepflastert, direkt bis ans denkmalgeschützte Gebäude. Benslips und Schneider werfen ihr dabei Fehler vor, die zu Schäden am Gebäude führten. In den Keller fließe seitdem von der Straße aus Regenwasser, daher seien Wände feucht und Schimmel breite sich aus. Beobachter sehen jedoch auch: Die betagten Kellerfenster sind nicht abgedichtet. Lesen Sie auch: Streit wegen feuchter Keller in Delbrücker Denkmal Zustand des Delbrücker Hauses vor der Sanierung ist unklar Schneider startete 2023 mit der Sanierung, er spricht heute von einem &bdquo;Horrorzustand“ des Baus. Benslips nennt gegenüber dem WDR den seit weit mehr als einem Jahr schwelenden Streit und dessen Folgen &bdquo;eine Katastrophe - wirtschaftlich und psychisch“. Unklar ist jedoch, wie die Kellerwände vor Beginn der Sanierung ausgesehen haben. Das weiß nur Eigentümer Benslips. Er hatte das Haus Anfang des Jahrzehnts gekauft. Früher hatte es mal einem Familienmitglied gehört. Zwei oder drei Jahre habe es leer gestanden, sagt er. Beim Kauf habe es zumindest keine offensichtlichen Schäden gegeben, so der Delbrücker. Schäden seien zutage getreten, als die Sanierung begann. Die Stadt bestreitet in früheren Stellungnahmen, dass das Gefälle der sanierten Straße in Richtung Denkmal führt. Für Abdichtung und Erhaltung des Gebäudes sei der Eigentümer verantwortlich. Getreu dem Grundsatz &bdquo;Eigentum verpflichtet“. Seit Juni 2024 ruhen nun die Arbeiten am Bau. Der Sanierer sagt, solange weiter Wasser die Substanz angreife, würde kein Handwerker einen Auftrag übernehmen. Das Gerüst an der Fassade ist längst abgebaut. Benslips und Schneider fordern von der Stadt, die Kirchstraße aufzureißen und den Wasserablauf in den Keller zu beheben. Es geht um viel Geld. Die Instandsetzung des Kellers beziffert Schneider auf rund 240.000 Euro. Sein Verdienstausfall belaufe sich wegen des selbst auferlegten Baustopps auf weitere 130.000 Euro, seine Baukontrolle an drei Tagen pro Woche komme noch hinzu, so der Mann aus Bad Zwischenahn. Bausanierer erhebt Betrugsvorwürfe gegen die Stadt Delbrück Die Stadt Delbrück, als untere Denkmalbehörde auch für den Schutz von Denkmälern zuständig, äußert sich derzeit zu den Vorwürfen und dem aktuellen Verfahrensstand öffentlich nicht. Der umtriebige Schneider sucht derweil die Öffentlichkeit und will nun Hinweise vorlegen, dass ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten zum Schadensfall als &bdquo;Gefälligkeitsgutachten“, also mit zuvor vereinbartem Ergebnis, zu werten ist. Er sieht mehrere Straftatbestände erfüllt, unter anderem &bdquo;Betrug“ und &bdquo;Falschbeurkundung im Amt“. .external23-MSxRhqicnUP4Q0hA-map-heisingschen-haus-an-der { width: 100%; } Aus der Stadt: In Delbrück entsteht eine hochmoderne Polizeiwache in zentraler Lage Ob dem so ist, muss wohl ein Gericht entscheiden, denn nach einer gütlichen Einigung sieht es nicht aus. Schneider: &bdquo;Zwischen uns und der Stadt gibt es keine Gespräche und keine Kontakte. Es rührt sich niemand.“ Passanten sehen in den Fenstern des Hauses unterdessen seit längerem zahlreiche Karikaturen, mit denen Bauherr und Sanierer öffentlichkeitswirksam die Stadt attackieren und der Verwaltung folgenschweres Nichtstun vorwerfen. Voller Ironie heißt es dort etwa &bdquo;Delbrück bekommt neues Schulungszentrum - Pilotprojekt: Lernen vom Verfall“. Offen bleibt, wer nun wirklich am Zug ist, um eine Lösung zu erreichen. Dem Stadtbild täte ein Erhalt des Privathauses in Delbrücks City jedenfalls gut. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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