Kreis Paderborn. Bei der CDU im Kreis Paderborn sind noch viele Fragen offen, wer sich für das Amt des Paderborner Bürgermeisters bewirbt. Unter anderem steht Landrat Christoph Rüther auf der Wunschliste. Dafür müsste die CDU aber auch wieder einen Kandidaten für Rüthers Nachfolge nominieren. Die SPD ist da schon weitaus weiter und präsentiert mit Matthias Fiedler einen besonderen Landratskandidaten für die Wahl 2025.
Der 29-Jährige Arzt aus Salzkotten ist seit vier Jahren Mitglied der Kreistagsfraktion und möchte - wie es in einer Mitteilung der Partei heißt - für die SPD in den Wahlkampf ziehen um eine laute, junge und soziale Stimme in der Politik zu sein. Er hat seine Kandidatur beim SPD-Kreisverband Paderborn eingereicht.
„In Zeiten vermehrter Krisen, fehlender Investitionen und steigender sozialer Ungerechtigkeit wird es endlich Zeit, dass wir versuchen, nicht nur den Status Quo zu halten. Wir müssen Investitionen tätigen, um unseren Kreis lebenswerter, zukunftsfähiger und krisenfest zu gestalten. Nach mehreren persönlichen Gesprächen im politischen, wie im privaten Raum, habe ich mich deshalb dafür entschieden, dass ich als Landrat für den Kreis Paderborn kandidieren möchte“, erklärt der Salzkottener.
2020 schnitt der SPD-Kandidat schlecht ab
Bei den Wahlen 2020 hatte die SPD im Kreis Paderborn allerdings schlecht abgeschnitten. Der SPD-Kandidat Wolfgang Weigel bekam nur 15,3 Prozent der Stimmen und lag klar abgeschlagen hinter dem CDU-Kandidaten Christoph Rüther (53,4 Prozent) und auch noch hinter Norika Creuzmann von den Grünen (16,4 Prozent).
Fiedler hat aber schon klare Ideen und Ziele, mit denen er die Wählerinnen und Wähler überzeugen will. „Es wird Zeit für mehr Entlastungen. Wir müssen die sozialen Angebote für unsere Familien, und insbesondere für die hart arbeitende Bevölkerung ausweiten.“ Unter anderem möchte er die Kita-Gebühren abschaffen und den ÖPNV kostengünstiger und verlässlicher gestalten.
„Als Arzt mache ich mir vermehrt Sorgen über die gesundheitliche Versorgung unserer Bevölkerung. Wir müssen unseren ambulanten Sektor stärken, während wir gleichzeitig die Krankenhäuser entlasten. Das gelingt unter anderem, in dem wir unseren Rettungsdienst stärker aufstellen und ihm mehr Kompetenzen anvertrauen“, wird Fiedler in der Mitteilung zitiert. Auch müsse man mehr Mut und Ansporn in Klima- und Umweltschutzprojekte investieren. Gleichzeitig müsse man aber die Bevölkerung mitnehmen, indem man mithilfe von Bürgerstiftungen die Profite zurück in die Kommunen fließen lasse.
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„Ich fühle mich bereit, die Verantwortung für die über 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis Paderborn zu übernehmen. In meinem Beruf als Arzt habe ich gelernt, in kurzer Zeit viele Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen sowie in kleineren wie auch größeren Teams zu arbeiten. Stress ist für mich alles andere als ein Fremdwort und ich bin mir sicher, dass ich diese Synergien nutzen kann und der Aufgabe als Landrat damit gewachsen bin“, spricht er seine Bewerbung aus.
Über diese sei Nele Czaniera, Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Paderborn, sehr erfreut: „Wahlkämpfe sind keine einfache Zeit, sondern sehr herausfordernd. Umso mehr freue ich mich darüber, dass mit Matthias Fiedler ein aktiver und motivierter Genosse seine Bereitschaft erklärt hat, diese anstrengende Aufgabe zu übernehmen.“
Die Paderborner Kreis-SPD werde nun in ihren Gremien am 6. November über die Kandidatur beraten und dann im Frühjahr im Rahmen der Wahlkreiskonferenz zur Kommunalwahl final ihren Landratskandidaten wählen. „Gemeinsam wollen wir dann in den so zentralen Kommunalwahlkampf starten. Wir möchten mehr Platz für Zukunft im Kreis Paderborn schaffen“, so Czaniera.
INFORMATION
Ehrenamtlich als Rotkreuzarzt unterwegs
Matthias Fiedler ist seit acht Jahren Mitglied in der SPD und seit vier Jahren als Sachkundiger Bürger Mitglied der Kreistagsfraktion und ebenso Beisitzer im Kreisvorstand. Zudem ist der 29-jährige Salzkottener Mitglied im Ausschuss für Natur- Umwelt- und Klimaschutz sowie im Sozial- und Gesundheitsausschuss. „Häufig werde ich gefragt, wie ich ständig die Motivation finde, an so vielen Sitzungen teilzunehmen und das nach Zwölf-Stunden-Schichten. Aber für mich gibt gerade die Kommunalpolitik die Kraft für den Schichtdienst, weil ich hier das Gefühl habe, ich kann auch etwas verändern als nur zu meckern“, erklärt er in seinem Kandidaturschreiben.
Regional in der SPD vernetzt ist er über die Arbeitsgemeinschaft für Sozialdemokraten im Gesundheitswesen in OWL, dort bringt er sich als stellvertretender Vorsitzender ein. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich als Rotkreuzarzt im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz beim Deutschen Roten Kreuz.
Als Hobbys gibt er das Reisen und Brettspiele mit Freunden an und ist aktiv beim Volkstanzkreis Niederntudorf.