Herbert Reul in Paderborn: „Der 3. Oktober ist ein Geschenk des Himmels“

Paderborn. Der Tag der Deutschen Einheit feierte in diesem Jahr sein 34-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hatte der Paderborner Bürgerverein mit seinem Vorsitzenden Rudolf Wansleben sowie die Stadt Paderborn zum Festakt geladen. Den Veranstaltern war es gelungen, mit NRW-Innenminister Herbert Reul einen prominenten Festredner zu gewinnen. Im voll besetzten Sitzungssaal des historischen Rathauses begrüßte Wansleben zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft, darunter CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, CDU-Landtagsabgeordneter Bernhard Hoppe-Biermeyer sowie die neue Paderborner Polizeichefin Margit Picker. Gastgeber Bürgermeister Michael Dreier betonte in seinem Grußwort, dass die Bedeutung des 3. Oktober immer wieder in Erinnerung gerufen werden müsse, vor allem auch für die zukünftigen Generationen. Nach dem feierlichen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt übernahm Herbert Reul das Rednermikrofon. In seiner unprätentiösen, sehr persönlichen Art begrüßte er die Anwesenden kurz und knapp mit &bdquo;Schönen guten Tag!“ – und so hatte er in der folgenden Redezeit die Sympathie der Zuhörenden sogleich gewonnen. Er freue sich über die persönlichen Umgangsformen in Paderborn, daher sei er der Einladung gerne gefolgt. Herbert Reul zitiert Helmut Kohl Der CDU-Politiker, der seit 2017 das Amt des NRW-Innenminister bekleidet, begann seinen Vortrag mit einem Zitat des Kanzlers der Deutschen Einheit, Helmut Kohl: &bdquo;Der 3. Oktober ist ein Tag der Freude, des Dankes und der Hoffnung.“ Im Folgenden erläuterte Reul diese drei Positiva authentisch und überzeugend. Er habe den Mauerfall 1989 als damals knapp Vierzigjähriger sehr bewusst miterlebt und verbinde ihn mit freudigen Erinnerungen. Die Freude über die Wiedervereinigung sei jedes Jahr Anlass genug diesen Tag zu feiern; das Interesse an der Ausrichtung einer solchen Feier lasse aber in letzter Zeit nach. Umso mehr freue es ihn, in Paderborn zu sein, wo diese Erinnerungskultur gepflegt werde. Er äußerte seinen tief empfundenen Dank dafür, dass es vor 34 Jahren gelungen sei, zwei völlig unterschiedliche Staaten politisch gewollt zu vereinigen: &bdquo;Das war ein unfassbarer Erfolg für die Geschichte und ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas erlebe.“ Der Minister machte darauf aufmerksam, dass es auch heute noch zahlreiche krisenhafte Konflikte zwischen Staaten, die eigentlich zusammengehören, gebe. Die Wiedervereinigung habe das Gesicht Europas verändert, und es gebe genügend Anlass zur Hoffnung auf Beseitigung von kriegerischen Auseinandersetzungen. Innenminister Reul stellte die Erfolge und Errungenschaften der Wiedervereinigung heraus. Er nannte die Währungsreform, die Osterweiterung, die Angleichung des Rentenniveaus oder das Aufblühen des Städtebaus im Osten. NRW-Innenminister nennt Wahlergebnisse im Osten &bdquo;erschreckend“ Aber auch das, was noch nicht gelungen ist, wurde nicht verschwiegen: So beklagten sich die Menschen über höhere Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern, über sinkende Durchschnittslöhne oder eine geringere Lebenserwartung dort. &bdquo;Bitter und erschreckend, nicht zu verstehen“ seien auch die Wahlergebnisse in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Reul fragt sich, warum die Bürger den staatlichen Institutionen nichts mehr zutrauen; alle Errungenschaften zählten nicht mehr. Zurück bleibe ein unzufriedener, wütender Teil der Gesellschaft, der anfällig dafür ist, &bdquo;Rattenfängern“ hinterherzulaufen. Lesen Sie auch: Warum sich NRW-Innenminister Reul aktuell so oft über die AfD ärgert Reul blickte auch auf die großen Herausforderungen, die auf die Gesellschaft zukommen. Wichtig sei es, diese anzunehmen. Bei seinem Aufruf &bdquo;Lieber kleine Schritte als große Sprüche machen“ brandet im Rathaus spontaner Beifall auf. Optimistisch forderte er dazu auf, nicht immer nur das Negative zu betonen, sondern sich für die demokratischen Werte einzusetzen. Der Minister sieht den 3. Oktober (&bdquo;Geschenk des Himmels“) als Auftrag, das Erreichte aktiv zu verteidigen. Der Minister richtete sich abschließend mit einem Appell an die Zuhörerschaft: die demokratische Mehrheit müsse problematische Sachverhalte offen benennen, sie - auch mithilfe von konstruktivem Diskurs - Schritt für Schritt angehen und so ernsthaft zu lösen versuchen.

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