Alternatives Wohnen an der Mönchebrede Paderborn: Wohnprojekt mit Besonderheiten

Paderborn. Wenn Arnold Drewer von seiner Wohnung spricht, gerät er ins Schwärmen. Das hängt nicht nur mit dem Nachhaltigkeitsaspekt des Mehrfamilienhauses zusammen, sondern auch mit seiner Lebensgeschichte. Der Paderborner lebt in einem Haus, das als nachhaltiges Wohnprojekt an der Mönchebrede startete. Das Projekt Mönchebrede wurde von einer Pro-Grün-Projektgruppe geplant und feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Die Baugruppe von Pro Grün gründete sich vor 34 Jahren, um eine &bdquo;ökologisch-nachhaltige und sozialverträgliche Lückenbebauung“ zu realisieren. Entstanden sind zwei Niedrigstenergiehäuser auf einem Grundstück an der Mönchebrede, das 1.800 Quadratmeter groß ist. Die Wohnfläche beträgt 1.250 Quadratmeter. &bdquo;In Spitzenzeiten haben hier 31 Menschen gewohnt“, erinnert sich Drewer. Mittlerweile sind die meisten Kinder ausgezogen und 21 Personen leben in den Häusern. In den zwei Häusern in Holzbauweise finden zwölf Wohnungen Platz – teilbar auf 15 Wohneinheiten. Wohnungen sind teilbar Das ist eine von mehreren Besonderheiten des Wohnprojekts. Die Architekten und Entwurfsverfasser sind Peter Völse und Rudolf Becker. Völse leitete zudem die Baugruppe von Pro Grün. Die beiden konzipierten für das Projekt Mönchebrede unter anderem teilbare Wohnungen. &bdquo;Meine Wohnung umfasst 135 Quadratmeter, ich kann 35 Quadratmeter davon abtrennen“, so Drewer. Das kleine Apartment hat ein eigenes Bad, eigene Küchen- und Wasseranschlüsse. &bdquo;So kann ich Teile meiner Wohnung ohne großen Aufwand vermieten oder auch wieder anschließen und als Ganzes nutzen“, erklärt Drewer. Der Baugruppe von Pro Grün war es wichtig, nachhaltig zu bauen. Das beginnt schon mit der Entscheidung, ein Mehrfamilienhaus zu bauen. &bdquo;Wenn man heute neu baut, dann sollte man kein Einfamilienhaus bauen“, findet Drewer. Warum? &bdquo;Einfamilienhäuser fressen sehr viel Grund und Boden.“ Gleichzeitig sei das verdichtete Bauen, beispielsweise mit Mehrfamilienhäusern, bis heute verrufen. &bdquo;Man muss einfach bessere Alternativen als das Einfamilienhaus schaffen“, fordert er. Eine bessere Alternative sieht er an der Mönchebrede. Es sei ein Vorzeigeprojekt, nicht nur für Paderborn, sondern für ganz Nordrhein-Westfalen. Und es sei beliebt: &bdquo;Ständig stehen hier Leute und fragen, ob eine Wohnung frei ist“, erzählt Drewer. Doch die Wohnungen würden nicht auf dem freien Immobilienmarkt landen, sondern seien schnell über Bekannte und Freunde nachvermietet. Zudem gehören von den insgesamt zwölf Wohnungen neun Eigentümern, die schon in der ursprünglichen Baugruppe von Pro Grün waren. &bdquo;Das ist doch mal ein Statement“, konstatiert Drewer. Viel Holz und viel Grün Wer vor den Häusern steht, sieht: viel Holz und viel Grün. Fassaden- und Dachbegrünung war für die Baugruppe ein Muss. &bdquo;Das macht im Sommer einen Unterschied von drei Grad“, erklärt Drewer. Es sei zudem nicht pflegeaufwendig. Die meisten Pflanzen hätten sich selbst auf das Dach gesetzt. Lesen Sie auch: Paderborner Genossenschaft übt harsche Kritik: Neubau nicht mehr bezahlbar Neben der Vermeidung von Flächenversiegelung wurden Vakuum- und Hybrid-Fenster eingebaut und beide Häuser gut gedämmt. &bdquo;Sie haben sozusagen einen dicken Pelz an“, sagt Drewer, der als selbstständiger Dämmexperte arbeitet. In den Wänden finden sich 26 Zentimeter Zellulosedämmung, im Dach sogar satte 40 Zentimeter. Das führt zu weniger Heizkosten im Winter. Zudem gibt es Lüftungsanlagen, Solarthermie und Fotovoltaik mit Akkuspeicher. Dazu gibt ein Mieterstrommodell. Die Toiletten werden mit Regenwasser gespült. Alternative Wohnformen in Paderborn Doch es ist nicht nur der ökologische Aspekt, der diese Wohnform für Drewer prägt. Noch während das Wohnprojekt in Planung war, trennten sich seine damalige Partnerin und Arnold Drewer. Sie haben sich für ein Modell entschieden, das in einem Einfamilienhaus nicht realisierbar wäre. Drewer und seine Expartnerin kauften beide je eine Wohnung an der Mönchebrede. Drewer zahlte für 135 Quadratmeter 520.000 Mark. &bdquo;Meine älteste Tochter lebte bei mir, meine Expartnerin mit zwei weiteren Töchtern nebenan“, erinnert sich der 67-Jährige. .responsive23-e7D0Aqr3SI4f4qZu-map-241001-wohnprojekt-moenchebrede { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-e7D0Aqr3SI4f4qZu-map-241001-wohnprojekt-moenchebrede { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-e7D0Aqr3SI4f4qZu-map-241001-wohnprojekt-moenchebrede { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Hätten wir stattdessen in einem Einfamilienhaus gelebt, hätte ich ausziehen müssen und meine Töchter nicht täglich sehen können“, sagt er. Mittlerweile lebt Arnold Drewer mit seiner Ehefrau Tür an Tür mit seiner Expartnerin und ihrem Mann. Sie seien gut befreundet und unternehmen viel, erzählt er. &bdquo;Dieses Wohnprojekt hat uns ermöglicht, dass wir wie eine Familie zusammenleben konnten. Alles andere wäre für mich eine persönliche Katastrophe gewesen.“ Es sei ein Aspekt, der weit über ökologisches Bauen und Wohnen hinausgehe. &bdquo;Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können.“

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