Milliarden-Deal: OWL-Kommunen profitieren vom Windkraft-Ausbau

Paderborn. Vom Ausbau der Windkraft in den Kreisen Höxter, Paderborn und Lippe könnten schon bald weite Teile Ostwestfalens profitieren. Das Unternehmen Westfalen Weser Energie (WWE) steigt über eine neue strategische Partnerschaft massiv in den Ausbau der Windenergie ein. Schon jetzt sind etwa 120 Windräder geplant – mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro. Westfalen Weser wird ausschließlich durch kommunale Anteilseigner getragen, sie alle dürfen auf die Renditen aus der Windkraft hoffen. In einer Paderborner Anwaltskanzlei haben die WWE-Geschäftsführer Jürgen Noch und Andreas Speith einen Vertrag mit der Firma LSF Energy aus Bad Lippspringe unterzeichnet. Demnach steigt der Versorger mit 50 Prozent ins Projektierungsunternehmen ein. Seit 2017 Windparks geplant Einer der LSF-Gesellschafter ist Jan Lackmann, Sohn des Paderborner Windkraftpioniers Johannes Lackmann. LSF plant mit aktuell 25 Mitarbeitern bereits seit 2017 Windparks. Lesen Sie auch: Windkraftpionier will Claas ins Paderborner Land locken Nach eigenen Angaben will das neue Gemeinschaftsunternehmen ab 2025 mit dem Bau der ersten von 120 Windriesen beginnen. Rund 80 davon sollen laut Lackmann im Kreis Höxter entstehen, die 40 weiteren verteilen sich auf die Kreise Paderborn und Lippe. Zumeist handele es sich um Windräder, die etwa sieben Megawatt Leistung produzieren, jede dieser Anlagen kostet laut Lackmann rund zehn Millionen Euro. Für die Zukunft sind weitere Projekte geplant, auch die Erneuerung bestehender Standorte (Repowering) stehe auf der Agenda. Neues Geschäftsfeld für Westfalen Weser Westfalen Weser erweitert mit der Partnerschaft sein Unternehmensprofil von Grund auf. Die Gespräche liefen über einige Monate. &bdquo;Wir sehen uns als Motor der Energiewende in der Region und wollen grüne Energie nutzbar machen für unsere Kunden. Dafür brauchen wir strategischen Zugriff auf die Energieerzeugung“, sagt WWE-Co-Chef Noch. Für sein Unternehmen ist der Einstieg nicht nur ein finanziell üppiges Unterfangen – es ist die Eröffnung eines neuen Geschäftsfeldes. Aktuell ist WWE vor allem als Netzbetreiber sowie Anbieter von Wärmeversorgung und Ladesäulen für E-Mobilität tätig. Lesen Sie auch den Kommentar: Vom OWL-Windkraftdeal müssen die Menschen vor Ort profitieren Von der Neuausrichtung wussten bislang nur Eingeweihte. Dazu zählt der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden, Paderborns Bürgermeister Michael Dreier (CDU). Von dort sei Unterstützung signalisiert worden, verrät Noch. Auf Anfrage dieser Redaktion sagt Dreier: &bdquo;Diese Partnerschaft trägt dazu bei, die Energiewende in der Region – und für die Region – gemeinsam nachhaltig zu gestalten.“ Der Vertrag mit LSF erlangt jedoch erst Gültigkeit, wenn eine mehrheitliche Zustimmung der 56 kommunalen Gesellschafter und aus der Gesellschafterversammlung vorliegt. .responsive23-ExlPjoIUM9ZnkIRY-pie-westfalen-weser-gesellschafter { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ExlPjoIUM9ZnkIRY-pie-westfalen-weser-gesellschafter { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ExlPjoIUM9ZnkIRY-pie-westfalen-weser-gesellschafter { padding-top: 142.86%; } } Finanzieren will WWE den Einstieg in den Windkraftausbau laut Noch aus der &bdquo;guten Eigenkapitaldecke“, die durch zurückgelegte Gewinne der vergangenen Jahre angewachsen sei – und auch aus &bdquo;Fremdkapitalmitteln“. Details dazu sollen erst mit den Gesellschaftern besprochen und in der Bilanzpressekonferenz im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Wie viel Geld ein modernes Windrad erwirtschaften kann Im Vorjahr hat WWE etwa 430 Millionen Euro an die Anteilseigner ausgeschüttet. Größte Teilhaber sind die Städte Paderborn (20,4 Prozent) und Herford (19,5 Prozent), kleinster ist die lippische Gemeinde Schlangen mit 0,002 Prozent. Alle Kommunen können künftig auf eine bessere WWE-Rendite hoffen. Lesen Sie auch: Bürger sollen mitverdienen: Neue Windkraftflächen für Paderborn Welchen Ertrag sie erwarten, wollen Noch und Lackmann nicht preisgeben. Aus der Branche heißt es jedoch, dass Anlagen der geplanten Größe pro Jahr etwa 1,1 Millionen Euro an Umsatz erwirtschaften können, Kosten müssen davon jedoch abgezogen werden. Beifall für das neue Gemeinschaftsunternehmen kommt aus Düsseldorf vom Landesverband Erneuerbare Energien. Dessen Sprecher Ralf Köpke sagt: &bdquo;Diese Kooperation zeigt, dass die Windenergie in der Mitte der Wirtschaft und der Gesellschaft angekommen ist. Die Windkraft wird künftig unser größter Stromlieferant sein. Dass Kommunen daran beteiligt sein wollen, ergibt Sinn und ist eine gute Idee.“

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