Analyse: Tausende neue Wohnungen fehlen im Kreis Paderborn

Paderborn. Zu wenige Wohnungen und eine gestiegene Nachfrage nach Wohnraum: Auch im Kreis Paderborn nimmt der Druck zu. Pro Jahr müssten knapp 2.000 Wohnungen neu gebaut werden, um den Bedarf mittelfristig zu decken. Das wären laut einer aktuellen Analyse in Summe 8.000 Wohnungen. Wie dringend der Bedarf ist, wird auch durch Wohnungslose im Kreisgebiet deutlich. Deren Zahl ist laut IT NRW deutlich gestiegen. Aktuell fehlen 2.570 Wohnungen 1.980 zusätzliche Wohnungen pro Jahr bis 2028: Diese sind laut einer Prognose des Pestel-Instituts mit Sitz im niedersächsischen Sarstedt nötig, um ein Defizit über die nächsten vier Jahre abzubauen. Deshalb rät Matthias Günther, Geschäftsführer des Instituts, in einer Mitteilung unter anderem zum Bau von Gebäuden. Aktuell würden im Kreis Paderborn etwa 2.570 Wohnungen fehlen. Neben dem bestehenden Defizit müssten aber auch &bdquo;abgewohnte Wohnungen in alten Häusern“ sukzessive ersetzt werden. Wer hat die Analyse erstellt? Das Pestel-Institut habe diese Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB, Berlin) durchgeführt. Auf Nachfrage bestätigt der BDB diese Zusammenarbeit. Der BDB vertritt die Interessen seiner Mitglieder, deren Geschäft der Verkauf von Baustoffen ist. Nach Angaben des BDB betrug der Umsatz 20,4 Milliarden Euro (Stand Ende 2022). Kreis Paderborn nennt keine Zahlen Zu den Zahlen aus der Analyse äußert sich der Kreis Paderborn auf Anfrage nicht. Der Grund: Allgemein seien Berichte zum Wohnungsmarkt und entsprechende Maßnahmen (freiwillige) Aufgaben der Kommunen, teilt der Kreis mit. Dieser habe somit keine Übersicht, weder über den Bedarf noch über beispielsweise potenziell ungenutzte Leerstände. Aktuell mehr Baugenehmigungen Dass die Zahl der gebauten Wohnungen im Kreis Paderborn nicht ausreichend zunimmt, legen allerdings Zahlen des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen, kurz IT NRW, nahe. Zunächst: Mit Blick auf das erste Halbjahr der Jahre 2023 und 2024 ist laut IT NRW die Zahl der genehmigten Wohngebäude gestiegen: um 27,7 Prozent von 148 Gebäuden auf 189. Zudem weist die Statistik zur Gesamtzahl jener Wohnungen, die auch Um- oder Ausbauten erfasst, eine Zunahme von 38,4 Prozent auf. Lesen Sie auch: Privatpersonen oder Unternehmen: Wem gehört Paderborn? Allerdings zeigt bereits ein Vergleich zwischen den Jahren 2022 und 2023, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen nur wenig zugenommen hat. 2022 sind insgesamt 483 Wohnungen fertiggestellt worden, ein Jahr später 489 – eine Steigerung um lediglich 1,2 Prozent. Bei der Gesamtzahl der Wohnungen inklusive Um- oder Ausbauten liegt die Zunahme bei nur 0,8 Prozent, von 1.232 Wohnungen (2022) zu 1.242 (2023). Kreis Paderborn: Zahl der neuen Wohnungen im Minus Zudem hat es zuvor laut IT NRW offenbar ein deutliches Minus beim Vergleich der Zahlen neuer Wohnungen im Kreis Paderborn gegeben, zwischen 2021 und 2022. Sind es 2022 insgesamt noch 656 neue Wohnungen gewesen, liegt die Zahl für 2023 bei 483. Das ist ein Minus von 26,4 Prozent. Bei der Gesamtzahl der Wohnungen inklusive Um- oder Ausbauten liegt die Abnahme sogar bei 36,7 Prozent, von 1.946 Wohnungen (2021) zu 1.232 (2023). Mehr Menschen leben im Kreis Dies könnte für das Fazit des Pestel-Instituts sprechen, dass der Kreis Paderborn beim Thema Wohnungen aufholen muss, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf zu decken. Auch, weil immer mehr Menschen im Kreis leben. So weist die Statistik von IT NRW eine Zunahme der Bevölkerung von 294.602 Menschen am Stichtag 9. Mai 2011 zu 313.103 Menschen am Stichtag 15. Mai 2022 auf. Lesen Sie auch: Wohnungsnot im Kreis Höxter: 1.000 neue Wohnungen dringend benötigt Allerdings ist laut IT NRW im selben Zeitraum auch die Zahl der Wohnungen im Kreis Paderborn gestiegen: von 135.592 Wohnungen (Mai 2021) auf 149.055 (Mai 2022). Leere Wohnungen im Kreis Paderborn Laut der Analyse des Pestel-Instituts gibt es aber auch leere Wohnungen im Kreisgebiet. Dazu verweist das Institut auf den sogenannten Zensus und etwa 4.930 Wohnungen, die nicht genutzt würden. Darunter seien 2.490 Wohnungen, die seit einem Jahr oder länger leer stehen. Ein Grund sei, dass solche Wohnungen auch saniert werden müssten. IT NRW weist folgende Leerstandsquoten aus (Stand Mai 2022): Stadt Paderborn 3,5 Prozent; Delbrück 2,4 Prozent; Salzkotten 2,7 Prozent; Borchen 2,9 Prozent; Büren 3,4 Prozent; Bad Wünneberg 4,3 Prozent; Lichtenau 4,1 Prozent; Altenbeken 4,3 Prozent; Bad Lippspringe 3,2 Prozent und Hövelhof 2,1 Prozent. .responsive23-pUYdQfLNUc21Glm0-choro-leerstadnsqoute-kreis-pb { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-pUYdQfLNUc21Glm0-choro-leerstadnsqoute-kreis-pb { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-pUYdQfLNUc21Glm0-choro-leerstadnsqoute-kreis-pb { padding-top: 166.67%; } } Zum Vergleich: Die Quote für NRW liegt für denselben Zeitpunkt bei 3,3 Prozent aller Wohnungen in Wohngebäuden. Mehr geförderter Wohnungsbau Unterdessen haben im Bereich des geförderten Wohnungsbaus die Anträge im Kreisgebiet zugenommen. Projekte mit einem Gesamtwert von etwa 60 Millionen Euro liegen (Stand Juli 2024) vor. Weil der Fördertopf zuletzt ausgeschöpft gewesen ist, will das Land NRW diesen auffüllen. Zahl der Wohnungslosen nimmt zu Fehlende Wohnungen erzeugen Druck bei allen, die dringend eine neue Bleibe suchen: Das sind beispielsweise Familien mit Kindern, aber auch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Für Wohnungslose weist IT NRW einen Anstieg im Kreis Paderborn aus: Jeweils zum Stichtag 30. Juni hat es 2023 insgesamt 1.385 Personen gegeben, 2014 insgesamt 166. Bei Personen, die in Kommunen und ordnungsrechtlich untergebracht gewesen sind, ist die Zahl im selben Zeitraum von 71 (2014) auf 1.240 (2023) gestiegen.

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