Paderborn. Als erstes Klinikum in OWL setzt das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn die oberflächengeführte Strahlentherapie in der Behandlung von Krebspatienten ein. Dank dieser innovativen Technologie seien die Bestrahlungen schneller, präziser und für den Patienten angenehmer. Die Markierungen direkt auf der Haut mit einem wasserfesten Marker seien nicht mehr notwendig, schreibt das Krankenhaus in einer Presseinformation.
Bei der Bestrahlung von Tumoren ist die millimetergenaue Positionierung im Bestrahlungsgerät, dem Linearbeschleuniger extrem wichtig. „Schließlich soll der Tumor getroffen und das umliegende gesunde Gewebe geschont werden“, erklärt Chefarzt Attila Salay das Prinzip.
Früher sei daher mit einem wasserfesten Marker auf der Haut des Patienten ein Kreuz markiert worden, das dann während des gesamten oft monatelangen Therapiezeitraums sichtbar war und den Patienten auch bei der Körperpflege einschränkte. „Entwürdigend und unangenehm“, urteilt Salay.
Diese Strahlentherapie in Paderborn kommt bei allen Krebsarten zum Einsatz
Dank der sogenannten oberflächengeführten Strahlentherapie (SGRT - englisch für surface guided radiation therapie) wird nun mithilfe der Stereovisionstechnologie die Oberfläche des Patienten in 3D verfolgt. Kameras sorgten sowohl während der Positionierung im Linearbeschleuniger als auch während der Behandlung dafür, dass die Bestrahlung punktgenau stattfinde.
Ein weiterer Vorteil dieser Technologie sei, dass die Bestrahlungsmasken für den Kopf im Gesichtsbereich weit offen gelassen werden können. Dadurch liege der Patient während der Bestrahlung deutlich bequemer.
Die oberflächengeführte Strahlentherapie komme bei allen Bestrahlungsformen und Krebsarten zum Einsatz.Doch der Komfort für den Patienten sei nicht der einzige Vorteil dieser Technologie. Der Planungsprozess sei schneller und die Präzision noch höher, da minimale Bewegungen des Patienten, zum Beispiel durch die Atmung, besser ausgeglichen werden könnten.
Paderborn gehört zu wenigen Standorten in NRW mit dieser Technologie
Bei aller Technologie ist der Mensch jedoch immer noch unersetzbar. Die MTRAs, medizinisch-technische Radiologieassistenten, überwachen den gesamten Bestrahlungsvorgang an einem Rechner. Durch ein Videokamerasystem haben sie gleichzeitig einen Blick auf den Linearbeschleuniger, sodass der Patient permanent überwacht werde. Das gesamte Team der Strahlentherapeuten und Assistenten wurde im Umgang mit dem neuen System intensiv geschult.
Das Brüderkrankenhaus ist laut Mitteilung die einzige Strahlentherapie in Ostwestfalen-Lippe und eines von drei Krankenhäusern in NRW, die diese innovative Technologie anbiete. „Als von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Onkologisches Zentrum ist uns das Wohlbefinden und die Sicherheit der uns anvertrauten Patienten extrem wichtig“, erklärt der Kaufmännische Direktor Jörg Buchloh die knapp eine Million Euro teure Anschaffung, die das Brüderkrankenhaus aus Eigenmitteln finanziert habe.