Kostenexplosion bei Parkhaus-Bau: Stadt Paderborn will auf Grünfassade verzichten

Paderborn. Parkhaus für Autos und Fahrräder, zudem Haltestelle für Busse: Als Mobilitätshub soll das neue Gebäude neben dem Hauptbahnhof eines der Drehkreuze für die Zukunft des Paderborner Verkehrs werden. Ein Projekt, das in der Vergangenheit für politischen Streit sorgte, weil sich CDU und Grüne uneinig über Neuplanungen waren. Die Christdemokraten führten das &bdquo;Elend mit dem Mobilitätshub“ als einen Grund dafür an, die Rathauskoalition platzen zu lassen. Bei dem Millionen-Projekt lief es zuletzt gewiss nicht rund. Da die Stadtverwaltung unter Kostendruck steht, sind nach Ansicht des zuständigen Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP) weitere Umplanungen erforderlich. Der ASP stellt diese Ideen nun vor. &bdquo;Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Kosten haben wir nach weiteren Einsparmöglichkeiten gesucht“, teilt ASP-Betriebsleiter Dietmar Regener in einer Vorlage für die kommende Sitzung des Betriebsausschusses mit. Der ASP schlägt nun vor, auf die &bdquo;aufwendige Fassadengestaltung“ an der Südseite zu verzichten. Keine Grünfassade: Stadt Paderborn will 350.000 Euro sparen Diese Einsparung sei vertretbar, da besagte Seite &bdquo;lediglich von der Bahnseite aus einzusehen ist“, so Regener. &bdquo;Hier könnte eine wesentlich einfachere Fassadengestaltung umgesetzt werden, die in erster Linie funktionale Aspekte verfolgt.“ Der ASP rechnet damit, dass der Bau dadurch eine Million Euro weniger kosten würde. Aber auch an den anderen drei Fassadenseiten des Mobilitätshubs soll dem Vorschlag zufolge gespart werden. Grünelemente sollten die Parkhaus-Fassade eigentlich aufwerten, dieser Plan soll aber nun verworfen werden. &bdquo;Die Grünfassade verursacht nicht nur hohe Herstellungs-, sondern auch erhebliche laufende Kosten. Zudem wird die dauerhafte Funktionsfähigkeit einer solchen technischen Fassade von einigen Fachleuten angezweifelt“, schreibt ASP-Chef Regener. Ohne Grünfassade fielen 350.000 Euro Investitionskosten weg. Stattdessen sollen andere Gestaltungselemente eingesetzt werden, das künstlerische Konzept soll dem Vorschlag nach aber grundsätzlich erhalten bleiben. Keine Busabfertigung im Paderborner Mobilitätshub, dafür mehr Radabstellfläche Zuletzt hatte sich der Betriebsausschuss im Juni mit dem Parkhaus befasst. Ein Diskussionspunkt damals: die Flächengröße für die Radstellplätze. Zunächst waren 2.100 Quadratmeter für das Radparken vorgesehen. Weil auf die Tiefgarage – laut ASP der &bdquo;Hauptkostentreiber“ – verzichtet werden soll, sind die Radstellplätze nun im Erdgeschoss auf einer kleineren Fläche vorgesehen: 1.350 Quadratmeter. Die Stellplatzzahl (1.000 Räder) soll sich nicht ändern, da die Fahrräder doppelstöckig abgestellt werden sollen. Die Grünen kritisierten, dass mit dieser Umplanung eine Erweiterungsmöglichkeit fehle. In den neuen Vorschlägen nennt der ASP nun eine weitere Fläche, die für Fahrradstellplätze hinzugenommen werden könnte. Demnach stünden 140 Quadratmeter zur Verfügung, wenn die geplante Busabfertigung im Mobilitätshub entfällt. Sie solle stattdessen im Bereich zwischen Parkhaus und vorhandenem Busbahnhof erfolgen. Zudem verweist der ASP auf das geplante Radparken am Bahnsteig 1 mit – je nach Ausbauvariante – zwischen 220 und 440 Quadratmetern Fläche. Platz sei dann insgesamt für 1.200 bis 1.450 Fahrräder. Die Verwaltung halte die vorgesehenen Flächen daher für ausreichend, heißt es in der Vorlage. Die Zahl der rund 500 Pkw-Stellplätze soll ebenfalls beibehalten werden. Fertigstellung des Mobilitätshubs verzögert sich Dass die Verwaltung derzeit an den Umplanungen arbeitet, ist die Folge eines gescheiterten Ausschreibungsverfahrens. Die Ausschreibung des Parkhaus-Projekts soll in drei Schritten erfolgen. Beim ersten Los, das die Bau-Vergabe für die Fahrradtiefgarage, den Busbahnhof und das Pkw-Parkhaus vorsah, hat nur ein Unternehmen ein verbindliches Angebot abgeben – und das lag 3,5 Millionen Euro über der Kalkulation. Insgesamt wären Mehrkosten von rund fünf Millionen Euro zustande gekommen. Die Paderborner Politik entschied, dass die Ausschreibung gestoppt wird und die Planung überarbeitet werden soll. Ziel ist es nun, die Gesamtkosten, die zwischenzeitlich auf 21,7 Millionen Euro angewachsen waren, auf Richtung 19 Millionen Euro zu senken. Laut ASP wird der Mobilitätshub durch die Umplanungen bis zu eineinhalb Jahre später fertig. Zuletzt hieß es, dass im Sommer 2025 Baubeginn sein könnte. Lesen Sie auch: Parkhaus-Neubau verzögert sich Zunächst aber muss der Betriebsausschuss in der Sitzung am kommenden Donnerstag, 22. August, entscheiden, ob der ASP die eingebrachten Änderungsvorschläge weiter verfolgen soll.

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