Anklage nach tödlicher Gewalttat in der Marienstraße in Paderborn erhoben

Paderborn. Zwei Tatverdächtige sollen Anfang Mai einen 30-jährigen Paderborner durch Schläge und Tritte gegen den Kopf tödlich verletzt haben: Drei Monate nach der Gewalttat, die die Menschen weit über die Stadt hinaus schockierte, sind der 18-Jährige und der 16-Jährige angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftlichen Totschlag vor. Das Opfer und die mutmaßlichen Täter waren in der Nacht zum 1. Mai um 0.50 Uhr an der Marienstraße aufeinandergetroffen. Aus noch ungeklärter Ursache kam es zu einer Auseinandersetzung, in dessen Folge die Männer auf das 30-jährige Opfer einprügelten. Dem 30-Jährigen wurde zunächst mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen. Als er zu Boden ging, sollen die Verdächtigen mehrfach gegen seinen Kopf getreten haben. Der Mann erlitt bei dem brutalen Gewaltausbruch massive Kopfverletzungen, sodass er noch vor Ort reanimiert werden musste. Aufgrund seiner schweren Hirnverletzungen starb er am 3. Mai im Krankenhaus. Lesen Sie auch: Brutaler Angriff in Paderborn: Opfer stirbt im Krankenhaus Tatverdächtige haben sich noch nicht geäußert Der 18- und der 16-Jährige waren nach der Tat von der Polizei schnell als mutmaßliche Täter ausgemacht und mit einem Fahndungsfoto aus einem Kiosk in Tatortnähe gesucht worden. Durch zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung stand ihre Identität schnell fest, allerdings waren sie untergetaucht. Am 6. Mai später stellten sich der Tunesier und der Marokkaner selbst bei der Polizei. Seitdem saßen sie wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen vollendeten Totschlags in Untersuchungshaft. Zu den Tatvorwürfen haben sie sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang nicht geäußert. Ermittlungen gegen Tatverdächtigen eingestellt Neben zahlreichen Zeugenaussagen konnten auch Videoaufnahmen aus dem Kiosk, vor dem die Auseinandersetzung stattgefunden hat, sowie einem unmittelbar angrenzenden Friseurgeschäft ausgewertet werden, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Aufgrund der von Zeugen beschriebenen und teilweise videografierten, brutalen Tatausführung geht die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift davon aus, dass die Tatverdächtigen mit Tötungsvorsatz handelten. .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 142.86%; } } Nach Abschluss der Ermittlungen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt davon aus, dass – anders als zuvor berichtet – lediglich die beiden Festgenommenen an der Auseinandersetzung am 1. Mai beteiligt gewesen sein sollen. Daher sind die Ermittlungen in Bezug auf einen dritten Tatverdächtigen mit weißem T-Shirt eingestellt worden. Weitere Tatvorwürfe gegen 18-Jährigen Informationen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ zufolge sollen die beiden Angeklagten bereits polizeilich bekannt sein. Wie die Staatsanwaltschaft jetzt mitteilt, wird der 18-Jährige noch wegen weiterer Tatvorwürfe, die in das Verfahren eingebunden werden, angeklagt. Diese Vorwürfe betreffen eine gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung am 9. Februar an der Marienstraße. Dabei soll ein 20-Jähriger aus Bad Lippspringe ein Schädelhirntraum und eine Platzwunde im Rahmen einer Auseinandersetzung erlitten haben. Zudem führt die Staatsanwaltschaft eine gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung am 17. Februar im Bereich des Westerntores auf. Hierbei soll eine Gruppe um den 18-jährigen Tatverdächtigen drei 16, 17 und 19 Jahre alte Paderborner mit Pfefferspray attackiert haben. Eine Anwohnerin der Marienstraße hatte kurz nach der Tat im Mai gegenüber der &bdquo;NW“ erklärt, dass die zwei Verdächtigen immer wieder Menschen belästigt hätten. Auch von Gewalttaten, Diebstählen und Drogenkonsum berichtete sie. Große Anteilnahme nach Tötungsdelikt in Paderborn Das Tötungsdelikt vom 1. Mai hatte in Paderborn große Anteilnahme hervorgerufen. Der Tatort an der Marienstraße verwandelte sich in einen Gedenkort für das Todesopfer, das in einer bekannten Paderborner Gastronomie gearbeitet hatte. Für seine Beerdigung wurden in zwei Spendenaktionen mehr als 30.000 Euro gesammelt. Gleichzeitig warf die brutale Tat aber auch ein Schlaglicht auf die Situation in der Innenstadt und einige Problemzonen. In Paderborn entbrannte eine intensive Diskussion um die Sicherheit in der City. Die Polizei erhöhte ihre Präsenz und begann mit umfassenden Anhalte- und Sichtkontrollen – eine Maßnahme, die seitdem immer wieder verlängert wurde. Bürgermeister Michael Dreier sprach sich außerdem für eine Videoüberwachung in der Innenstadt aus. Lesen Sie auch: Paderborns Bürgermeister will Videoüberwachung in der Innenstadt Das Landgericht Paderborn, dort die Jugendkammer als Schwurgericht, habe über die Eröffnung des Hauptverfahrens bislang nicht entschieden, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft.

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