Marienstraßen-Prozess: Paderborner Staatsanwaltschaft zieht Revision zurück

Paderborn. Die Staatsanwaltschaft Paderborn macht nach der von ihr deutlich gewordenen Kritik am Urteil im Marienstraßen-Prozess einen Rückzieher. Auf Rechtsmittel gegen den Kammerspruch von Dezember 2024 verzichtet sie nun. Dafür gibt es Revisionsanträge der Verteidiger der beiden verurteilten Männer. Über die Rücknahme des Antrags der Staatsanwaltschaft hat die Pressestelle des Landgerichts Paderborn am Montag, 17. Februar, informiert. Demnach hat &bdquo;die Staatsanwaltschaft die Revision gegen das angegriffene Urteil der Kammer vom 23.12.2024 zurückgenommen“. Im Dezember 2024 ging das Verfahren nach elf Verhandlungstagen vor der 5. Großen Strafkammer zu Ende. Ursprünglich hatte Staatsanwalt Kai Uwe Waschkies gegen die beiden jungen Männer den Vorwurf wegen Mordes sowie Beihilfe zum Mord erhoben. Unterschiedliche Bewertung zwischen Paderborner Richtern und Staatsanwalt Die 5. Große Strafkammer unter Vorsitz von Nicole Klein ließ eine Anklage allerdings nur mit folgender Maßgabe zu, dass die beiden Angeklagten lediglich wegen Totschlags beziehungsweise der Beihilfe zum Totschlag hinreichend verdächtig seien. Für die letztgenannten Vorwürfe verlangte Waschkies in seinem Schlussvortrag einen entsprechenden Schuldspruch: für den bei der Urteilsverkündung 19-jährigen Amir B. (Namen der Angeklagten geändert) eine Strafe von vier Jahren und zehn Monaten für drei Faustschläge gegen den Kopf und für den 17-jährigen Omar E. vier Jahre wegen versuchten Totschlags. Paderborner Marienstraßen-Prozess: Haft und Bewährung für jugendliche Angeklagte Die beiden Verurteilten hatten zuvor gestanden, in der Nacht auf den 1. Mai 2024 einen 30-jährigen Mann vor einem Kiosk in der Marienstraße in Paderborn mit Schlägen und einem Tritt attackiert zu haben. Marienstraße in Paderborn: 30-Jähriger stirbt nach Streit Der 30-Jährige, der betrunken gewesen war, war drei Tage später an einer Gehirnblutung gestorben. Laut des Gutachtens der Rechtsmedizin war ein Blutgefäß im Kopf gerissen, offenbar aber nicht infolge des Angriffs gegen ihn. Auslöser war eine Blutdruckspritze. Der Fall hatte für eine große Anteilnahme in der Bevölkerung und für Aufmerksamkeit über die Grenzen Paderborns hinweg gesorgt. Zudem stieß er eine Diskussion über die Sicherheit in der Stadt an. Zum Thema: Politiker und IG Innenstadt fordern mehr Sicherheit in der Paderborner Innenstadt Im Verlauf des Verfahrens kamen die Richter zu folgender juristischer Einschätzung: Sie sahen es als erwiesen an, dass der 19-Jährige und der 17-Jährige nicht wegen eines Tötungsdeliktes verurteilt werden können. Neben Zeugenbefragungen gab es auch die Auswertung der Kamera eines benachbarten Barber-Shops. Strafmaß: Richter bleiben deutlich unter der Forderung Deshalb blieb das Landgericht beim Strafmaß deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Richter erkannten auf gefährliche Körperverletzung an und verhängten gegen die beiden Männer Jugendstrafen. Demnach soll der 19-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung nach Jugendstrafrecht für ein Jahr und zehn Monate ins Gefängnis. Der 17-Jährige wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt. Mordfall-Ermittlungen: Erneute Durchsuchungen im Fall Frauke Liebs Zudem kritisierte das Landgericht eine Vorverurteilung der beiden Männer in der Öffentlichkeit. Auf Nachfrage der &bdquo;NW“ zu den Gründen der Rücknahme der Revision wollte Waschkies dies am Montag &bdquo;nicht kommentieren“. Die Rechtskraft tritt nun aber nicht unmittelbar ein. Der Grund ist ein eigener Revisionsantrag der Verteidiger der beiden verurteilten Männer. Dass sie Rechtsmittel eingelegt haben, hat Sebastian Gantzke, Richter am Landgericht und Pressedezernent, auf &bdquo;NW“-Anfrage am Montag bestätigt. Den Antrag geben die Verteidiger damit dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe zur erneuten juristischen Überprüfung. Dort ist bisher der Vierte Senat für Fälle aus Paderborn zuständig gewesen. .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 142.86%; } }

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