Im „Lily Wok-it“ in Paderborn duften Speisen bald wie in Nepal

Paderborn. Der Abschied von ihrem Imbiss &bdquo;Lily Wok-it“ fällt Lily Nguyen nicht leicht. 17 Jahre hat sie den Laden mit asiatischen Gerichten aus dem Wok im Dörenpark betrieben. Jetzt hat ihre Nachfolgerin Nirmala Ghising übernommen. Nguyen will sich neuen Projekten widmen, die aber auch mit dem Kochen zu tun haben. Als Hauptgrund für die Entscheidung, den von ihr gegründeten Imbiss abzugeben, nennt Nguyen (48) den Personalmangel in der Gastronomie. &bdquo;Seit Corona ist es sehr schwer, Mitarbeiter zu finden“, sagt sie. &bdquo;Lily Wok-it“ wurde 2007 gegründet 2007 hat sie den Laden eröffnet. Vor einigen Monaten sei dann die Entscheidung gereift, beruflich kürzerzutreten. &bdquo;Aber es hat Zeit gebraucht, bis ich so weit war“, sagt sie. Klar sei aber gewesen, dass sie Arbeitswochen mit sechs Öffnungstagen und jeweils bis zu 15 Stunden pro Tag nicht mehr durchziehen möchte. Zumal auch ihre Familie, ihr Ehemann und ein Sohn da sind. &bdquo;Und jetzt war der Punkt gekommen, diese Entscheidung zu treffen“, sagt Nguyen über den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Sie betont zugleich, dass es &bdquo;keine anderen Probleme“ gegeben habe. Als &bdquo;gute Lösung“ sieht Nguyen die Übernahme ihres Ladens durch Ghising (32). Bereits zum 15. Mai hat Ghising den Betrieb von &bdquo;Lily Wok-it“ übernommen. Seitdem arbeiten sie gemeinsam im Imbiss. Aber noch im August endet dann dieses Kapitel für Nguyen. Ganz vom Thema Kochen will sich Nguyen aber nicht zurückziehen. So möchte sie auf privater Basis Kochkurse unter dem Namen &bdquo;Cook & Fun“ sowie ein Catering anbieten. Mit Freunden und Bekannten beziehungsweise auf Nachfrage ihrer bisherigen Stammkunden. &bdquo;Ich koche, und die Gastgeber schauen zu oder kochen mit“, sagt Nguyen. Eine &bdquo;Entertainerin“ wie mancher TV-Koch mit Bühnenprogramm will sie aber nicht sein. Neues Team aus Nepal Mit der Übernahme macht sich Ghising selbstständig. &bdquo;Ich freue mich sehr, dass ich den Laden übernommen habe“, sagt sie. Unterstützung hat sie durch ihre beste Freundin Pramila Sigdel und Ramesh Karki aus Nepal, der ebenfalls am Herd steht. &bdquo;Davon haben wir immer geträumt. Wir sind sehr dankbar“, sagt Ghising. Die asiatische Ausrichtung wird Ghising beibehalten. Ergänzen will sie die Karte nach und nach mit Spezialitäten aus ihrer Heimat Nepal: beispielsweise mit Dumplings – gefüllten und gegarten Teigstücken. &bdquo;Dann wird es auch nepalesische Currys und später japanisches Essen geben“, sagt Ghising. Zudem möchte sie den Imbiss über soziale Netzwerke und Plattformen wie Instagram noch bekannter machen. Der Name und die Öffnungszeiten bleiben vorerst: montags bis samstags von jeweils 11 bis 18.30 Uhr. Eventuell will Ghising sie abends etwas erweitern. Seit etwa neun Jahren kennen sich Nguyen und Ghising aufgrund privater Kontakte sehr gut. Das sei auch die Basis für die Übergabe gewesen. Ghising stammt aus Ramechhap in Nepal, etwa drei Stunden von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, entfernt. Umzug nach Paderborn Seit zehn Jahren lebt Ghising in Deutschland und ist nun nach Stationen in Nettetal und Düsseldorf nach Paderborn gezogen. Zudem verfügt sie über viele Jahre Erfahrung in der Gastronomie, auch mit der zeitweisen Leitung eines Betriebs. Die Familie von Nguyen stammt aus Vietnam. Auch ihre Familie hat die Auswirkungen des Vietnamkrieges sowie die Flucht nach dem Kriegsende 1975 miterlebt. Als sogenannte Boatpeople, also Bootsflüchtlinge, waren ihr Vater und ihr Ehemann geflohen. In Deutschland habe es dann eine Familienzusammenführung mit dem Vater gegeben, sagt Nguyen. Sie ist die älteste von vier Geschwistern und wurde noch in Vietnam geboren. 1983 kam sie zunächst nach Essen, 2005 schließlich nach Paderborn. Nguyens Eltern hatten einen gastronomischen Betrieb in Oberhausen, mit 16 Jahren half sie hier bereits mit. Nach ihrem Fachabitur mit dem Schwerpunkt Ernährungswissenschaft machte sie später an der Industrie- und Handelskammer ihren Ausbilderschein. Ihren &bdquo;großen Dank“ spricht Nguyen der Familie Schäfers, Inhaberin des Dörenparks, aus. Diese habe es ihr ermöglicht, den Imbiss zu eröffnen. &bdquo;Das war ein glücklicher Zufall, denn ich war nicht auf der Suche“, sagt Nguyen. Abschied von den Stammkunden Nguyen hänge sehr an ihren Stammkunden, deshalb falle der Abschied nicht einfach. &bdquo;Viele haben hier ihre ersten Dates gehabt. Der Laden ist wie eine Familie für mich. Und wenn ich an den Abschied denke, bekomme ich Gänsehaut und es fließen Tränen“, sagt sie. Wie sehr sie mit ihren Stammkunden verbunden ist, zeigt folgendes Beispiel. Zum Mittagessen sind Steffi und Thomas da, die ihren Nachnamen nicht öffentlich nennen möchten. Sie haben gebratenen Reis mit Tofu, Brokkoli und Ingwer gegessen. Mit ihnen plaudert Nguyen auch über Privates, über die Kinder von Steffi und Thomas, von denen sogar ein Zettel an der Wand hängt. &bdquo;Lily geht auf jeden Kundenwunsch ein. Das schätzen wir sehr“, sagt Steffi. Diesem Anspruch will auch Ghising gerecht werden. &bdquo;Ich hoffe, dass uns die Kunden eine Chance geben werden“, sagt sie.

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