Miele-Chef bekennt sich beim Libori-Mahl in Paderborn zum Standort Deutschland

Paderborn. Für mehr Leistungsbereitschaft plädierte Gildemeister Johannes Beverungen beim diesjährigen Libori-Mahl im Historischen Rathaus. Vor rund 200 geladenen Gästen blickte er auf die aktuellen Herausforderungen des Mittelstandes und betonte, dass jener das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sei. Mittelstand bedeute mehr als 90 Prozent der Arbeitskräfte, bedeute vor allem Familienunternehmen und Wettbewerb. Und dennoch werde dieser zu wenig beachtet. In OWL ginge fast nichts ohne den Mittelstand, sagte Beverungen und nannte beispielhaft hierfür &bdquo;die Oetkers, die Bentelers, die Mieles, die Bertelsmänner, die Beckhoffs, die Böllhofs, die Claasens und die Hanselmanns, die Klingenthals, die Pahls, die Jacobys“. Um den Mittelstand zu stärken, könnte man sich wieder mehr um Leistungsbereitschaft und -fähigkeit bemühen, schlägt Beverungen vor, der zugleich Vorsitzender des Handelsverbandes OWL ist. Beides seien zentrale Konzepte sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld. Wie im globalen Wettbewerb bestehen? &bdquo;Ihr Vorteile erstrecken sich auf verschiedene Lebensbereiche und tragen erheblich zur persönlichen Zufriedenheit und gesellschaftlichen Entwicklung bei.“ Und dennoch: &bdquo;Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit sind zurzeit begrenzt en vogue, ebenso Spitzenleistungen in Wirtschaft und Wissenschaft“, bemängelte Beverungen. Er zitiert Wolfgang Reitzle, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Linde AG, der von der Illusion vom anstrengungslosen Wohlstand spricht: &bdquo;Wie aber will Deutschland in den nächsten Jahren im globalen Wettbewerb bestehen, wenn Leistung weder gefördert noch belohnt wird? Wenn man Besserverdienende steuerlich abstraft und gleichzeitig mit dem Bürgergeld weiter in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen geht?“ Und weiter: &bdquo;Wohlstand ohne Leistung ist Illusion. Ohne Wohlstand kein funktionierender Sozialstaat.“ Lesen Sie auch: Libori 2024 in Paderborn: Alle Infos zum Programm, Feuerwerk & Co. Beverungen betonte abschließend: &bdquo;Wenn wir wieder ambitionierter werden, dann klappt es auch wieder mit der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit und hoffentlich mit unserer Wirtschaft.“ Miele-Chef Reinhard Zinkann als Gast Als Festredner war Reinhard Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter der Miele und Cie. KG, zu Gast. Kurz vor Beginn der Veranstaltung trug er sich ins Goldene Buch der Stadt Paderborn ein. In seiner Rede legte er den Fokus zunächst auf das Miteinander in der Gesellschaft und Europa: &bdquo;Es geht um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, um das Gemeinsame, das uns verbindet, an das wir glauben, das uns stark macht, jenseits aller Unterschiede in den Biografien, Interessenlagen und politischen Anschauungen, um das Wir im Gegensatz zum Ich.“ Er sei der Meinung, dass Demografie, Dekarbonisierung und Digitalisierung immer mehr Menschen in Deutschland überfordern. Hinzu kämen Reizthemen rund um die Zuwanderung oder der Streit ums Bürgergeld. &bdquo;Viele verstehen die Politik nicht mehr und verlieren den Glauben an die handelnden Personen“, sagte Zinkann und sprach sich unter anderem für mehr Toleranz, Wertschätzung und die Suche nach Gemeinsamkeiten aus. Der Miele-Chef nutzte zudem die Gelegenheit, um auf den angekündigten Stellenabbau bei sich im Unternehmen einzugehen. &bdquo;Miele ist und bleibt ein werte- und qualitätsorientiertes Familienunternehmen mit Hauptsitz und Produktionsschwerpunkt in Deutschland. Wir betreiben weiterhin acht unserer aktuell 15 Werke in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen, deren Bestand bis Ende 2028 auch tarifvertraglich abgesichert und damit Investitionszusagen von 500 Millionen Euro hinterlegt sind“, sagte Zinkann. Lesen Sie auch: Entscheidung gefallen - Stellenabbau bei Miele ohne betriebsbedingte Kündigungen Dennoch müsse man handeln, um nicht die Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen. &bdquo;Sämtliche Maßnahmen, die wir im Februar angekündigt haben, dienen der Sicherung und Stärkung von Miele als Ganzem in einem scharfen weltweiten Wettbewerb mit Anbietern, die oft um ein Vielfaches größer sind als wir und seit jeher ganz oder großteils in Niedriglohnländern produzieren.“ Über die bisherigen Ankündigungen hinaus seien keine weiteren Verlagerungen geplant.

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