Hochkarätig besetzte Friedenskonferenz: Steinmeier, Merz & Co. kommen nach Westfalen

Düsseldorf. Es war die Münchner Sicherheitskonferenz, die Europa die Augen öffnete. Spätestens durch die umstrittene Rede von US-Vize J.D. Vance wurde den europäischen Transatlantikern klar, dass sich ihr Verhältnis zur bisherigen Führungsmacht USA künftig tatsächlich essenziell verändern dürfte. In einem Monat werden sich erneut Hochkaräter aus Politik und Wirtschaft versammeln, um über den Frieden zu sprechen. Dann aber nicht in München, sondern in Münster. Für die zweite Westfälische Friedenskonferenz am 4. April ist es den Organisatoren gelungen, viel Prominenz nach Münster zu locken. Zu den Gästen zählen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Verteidigungsminister Boris Pistorius, die Parteichefs Friedrich Merz und Lars Klingbeil, die Ex-Minister Joschka Fischer, Sigmar Gabriel und Karl-Theodor zu Guttenberg sowie der frühere luxemburgische Außenminister Jean Asselborn. Leiter der Konferenz wird der frühere Bundesfinanzminister und NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück sein. Als Wirtschaftsvertreter werden unter anderem Airbus-Vorstandschef René Obermann und Vonovia-Chef Rolf Buch erwartet. Der Zeitpunkt für die Konferenz könne treffender kaum sein, sagt Reinhard Zinkann. Der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) freut sich besonders, dass an diesem Tag auch die belarussische Swjatlana Zichanouskaja einen ihrer seltenen öffentlichen Auftritte haben wird. Die parteilose Bürgerrechtlerin lebt inzwischen streng abgeschirmt in Litauen, nachdem sie 2020 die Präsidentschaftswahl in Belarus offiziell verloren haben soll, während Analysten damals zu der Einschätzung kamen, dass die Abstimmungsergebnisse zugunsten von Präsident Lukaschenko gefälscht wurden. Vertreter aus Russland werden nicht eingeladen &bdquo;Wir müssen reden“, sagt Zinkann und betont, dass die Westfälische Friedenskonferenz keine Konkurrenz für die etablierte Veranstaltung in München darstellen solle. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz handle es sich um eine &bdquo;ganz andere Dimension“ – &bdquo;das können und wollen wir gar nicht leisten“, sagt Zinkann. Die Konferenz in Münster werde von westfälischen Unternehmen getragen und organisiert. Ziel sei es ausdrücklich auch, bei Fragen von Krieg und Frieden die Stimme der Wirtschaft zu hören. Lesen Sie auch: Sondergipfel in Brüssel – Europa, die Ukraine und das neue Wettrüsten Vertreter Russlands werden jedoch erneut nicht nach Münster reisen. Bei dieser Frage tue er sich &bdquo;etwas schwer“, sagt Zinkann, da die Frage weit in &bdquo;außenpolitische Bereiche“ hineinreiche. &bdquo;Ob wir eine Kriegspartei zu einer Friedenskonferenz einladen, ist sicher interessant, aber ob das eine Lösung ist?“, fragt Zinkann, der auch Chef des Gütersloher Unternehmens Miele ist. &bdquo;Dann müssten auch alle anderen Parteien gleichwertig vertreten sein.“ Auch Akteure der neuen Trump-Administration werden nicht nach Münster reisen, da die Einladungen bereits vor Monaten ausgesprochen worden seien, erklärt Zinkann. Es sei ein bisschen &bdquo;zu hoch gegriffen“, jetzt zu glauben, US-Vize Vance kurzfristig von einem Besuch in Münster überzeugen zu können. Das hieße aber nicht, dass das nicht in Zukunft der Fall sein könne, betont Zinkann. Margot Friedländer erhält Preis des Westfälischen Friedens Die NRW-Landesregierung unterstützt die Konferenz. Der Europaminister des Landes, Nathanael Liminski, (CDU) bezeichnet die Veranstaltung als &bdquo;dringliche Realpolitik“ und Zusammenkunft aller &bdquo;wichtigen Entscheidungsträger“. Liminski zeigt sich überzeugt davon, dass die USA &bdquo;selbst den größten Preis“ für ihre neue Politik zahlen würden. Wenn es schlecht laufe, sei dies der &bdquo;Anfang vom Ende“ der &bdquo;US-Leadership“, glaubt Liminski. &bdquo;Jemandem ohne Werte und Würde will niemand folgen.“ Mehr zum Thema: Erste Westfälische Friedenskonferenz: &bdquo;Wer miteinander spricht, schießt nicht“ Die USA unter Trump würden die Lektion noch lernen, dass Stärke mehr sei als Kraft, während die EU wiederum lernen müsse, dass Kraft ohne Stärke auch nicht ausreiche. Von Münster könne das Signal ausgehen, dass sich ein regelbasiertes System in der Welt für alle Beteiligten auszahle, so Liminski. Zinkann freut sich besonders darüber, dass die 103-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer an dem Tag den außerordentlichen Preis des Westfälischen Friedens erhalten soll.

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