Humoristische Festwoche

Silvester-Tradition im Sommer beim Paderborner Libori-Theater

Im Deelenhaus in Paderborn präsentiert das Jath-Amateurtheater die Komödie „Die Wahrheit über Dinner for One“ mit zahlreichen illustren Charakteren.

Manfred Schlaffer (r.) versinkt geradezu in der Paderborner Inszenierung seiner Rolle als "Butler James", während "Admiral von Schneider" (Bassel Hamoud/l.) und "Mr. Pommeroy" (Erhard Schrebb) dem Treiben zuschauen. | © Moritz Jülich

28.07.2024 | 28.07.2024, 19:15

Paderborn. Neben allen kirchlichen und weltlichen Bräuchen, die das Libori-Fest in Paderborn seit jeher mitbringt, gehört seit nunmehr 54 Jahren auch das Libori-Theaterstück des „Jath – Paderborner Amateurtheaters“ zu den beliebten Traditionen während der Festtage. Dabei führen die Schauspielerinnen, Schauspieler und alle Engagierten hinter der Bühne jedes Jahr ein anderes, zumeist komödiantisches Stück auf – und das mit einem Auftritt täglich, eine Woche lang. Aktuell zeigt die Theatertruppe dabei „Die Wahrheit über Dinner for One“ von Jan-Ferdinand Haas im Paderborner Deelenhaus.

Die Komödie blickt hinter die Kulissen einer der beliebtesten Silvestertraditionen der Deutschen und stellt sich die Frage, wie die nach außen hin eigentümliche Idee des „Dinners for One“ eigentlich entstanden sein mag. Dabei präsentiert das „Jath-Amateurtheater eine bunte Reihe skurriler Charaktere, die jeder der Schauspieler mit vollstem Einsatz zum Leben zu erwecken vermag.

Unterschiedlicher könnten das Bühnenpersonal dabei kaum sein – darunter die quietschbunte Assistentin Doris Cooper, gespielt von Gundula Zelink-Schrebb, die stets von Regisseur Edward Taylor, herrlich süffisant als Großkotz von Carsten Schlussus verkörpert, untergebuttert wird, der ehrgeizige Casanova und „Admiral von Schneider“-Darsteller Laurence Hill, gespielt von Bassel Hamoud, oder Paderborns „Mr. Pommeroy“ Henry King alias Erhard Schrebb, der stets mit neuen und kreativ versteckten Flachmännern seine Alkoholabhängigkeit zu kaschieren versucht.

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Begeisterte Reaktionen bei der Premiere in Paderborn

Über allem steht dabei das bis aufs Blut zerstrittene Ex-Ehepaar May Warden und Freddie Frinton, dargestellt von Susanne Voß und Manfred Schlaffer. Sie lassen nichts unversucht, um an der Silvestervorstellung nicht gemeinsam als „Butler James“ und „Miss Sophie“ auf der Bühne stehen zu müssen.

Ursprünglich sollten die Rollen der Gäste bei dem Stück nämlich gar nicht unbesetzt bleiben, doch nachdem bei den Proben immer mehr Darsteller abspringen und dem Theater die Insolvenz droht, muss Regisseur Taylor alles daran setzen, die beiden Streithähne doch irgendwie auf die Erfolgsspur zu bringen.

Regisseur Taylor (Carsten Schlussus, 2. v. r.) versucht auf der Paderborner Delenhaus-Bühne seine Darsteller Susanne Voß (v. l.), Bassel Hamoud und Erhard Schrebb mit allen Mitteln eines Schmierentheaters zum Bleiben zu Bewegen. - © Moritz Jülich
Regisseur Taylor (Carsten Schlussus, 2. v. r.) versucht auf der Paderborner Delenhaus-Bühne seine Darsteller Susanne Voß (v. l.), Bassel Hamoud und Erhard Schrebb mit allen Mitteln eines Schmierentheaters zum Bleiben zu Bewegen. | © Moritz Jülich

Kurzweilig und mit mal deftigen, mal feinsinnigen Pointen versteht es das Paderborner Schauspielensemble dabei, das Publikum von Anfang an mitzureißen und zu überraschen. Schon bei der Premiere des Stücks am Freitagabend war das Deelenhaus voll besetzt und das Stück, das mit Pause eine Spielzeit von circa zwei Stunden und 15 Minuten aufweist, konnte die Zuschauer sichtlich begeistern. Gerade die Umsetzung des bekannten Materials aus „Dinner for One“ in einem neuen zeitlichen wie inhaltlichen Kontext macht das diesjährige Paderborner Libori-Theaterstück sowohl leicht zugänglich als auch interessant.

Fiktion wird im Paderborner Deelenhaus zur Realität

Und am Ende ergeht es den Schauspielern aus der Paderstadt sogar ein bisschen so wie ihren Pendants innnerhalb des fiktiven Stücks. Wo die „Dinner for One“-Darsteller hinsichtlich des Erfolgs ihres Sketches mehrere neue Aufführungen ankündigen können, gab das Jath-Amateurtheater aufgrund des sich bereits abzeichnenden hohen Andrangs ebenfalls einen Zusatztermin bekannt. Ursprünglich sollte das Stück „Die Wahrheit über Dinner for One“ bis Freitag, 2. August, jeden Abend um 18 Uhr im Deelenhaus zu sehen sein, lediglich am Mittwoch, 31. Juli, um 19.30 Uhr.

Der Zusatztermin findet nun am Samstag, 3. August, um 18 Uhr statt. Die Karten für die regulären Vorstellungen sind dabei laut den Verantwortlichen bereits zu großen Teilen vergriffen, Restkarten seien jedoch potenziell noch an der Abendkasse erhältlich. Tickets, auch für die Zusatzaufführung, gibt es ansonsten im Vorverkauf beim Paderborner Ticket-Center (Königsplatz 10) unter Tel. 05251 299750 für 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.