Landwirte im Kreis Paderborn kämpfen mit Wetterkapriolen: Ernteerträge stark variabel

Kreis Paderborn. Wenn die Sonne scheint, strahlen auch die Landwirte - sollte man meinen. Aber da der Sommer sich nur etappenweise im Kreis Paderborn blicken lässt, ist die Ernte in diesem Jahr keine einfache. Der Lohnunternehmer Josef Fecke aus Wewer kann ein Lied davon singen. Seine vier Mähdrescher müssten aktuell fast rund um die Uhr im Einsatz sein. Doch nicht auf allen Feldern hat das Korn die gewünschte Restfeuchte von etwa 15 Prozent. Vor dem verregneten Sonntag nutzte Fecke jede trockene Stunde aus. &bdquo;Wir messen vor dem Mähen die Feuchtigkeit, manchmal muss man etwas abwarten - da bringt auch jede sonnige Stunde etwas. Und abends mähen wir dann so lange, bis der Tau einsetzt, natürlich auch an den Wochenenden“, erklärt er bei einem Haferfeld in der Nähe von Wewer. Gut drei Hektar pro Stunde schafft der bis zu 300.000 Euro teure Mähdrescher mit einem 6,6 Meter breiten Schneidwerk. Die anderen drei, die er im Einsatz hat, haben sogar ein neun Meter breites Schneidwerk. Etwas mehr als 1.000 Hektar wird das Lohnunternehmen Fecke am Ende der Ernte rund um Paderborn und Borchen abgemäht haben. Seit 1993 bietet der gelernte Landmaschinenschlosser und frühere Landwirt seine Dienste den Landwirten an. Mähdrescher schaffen etwa drei Hektar pro Stunde Denn einen eigenen Mähdrescher zu betreiben, sei für die allermeisten nicht zu stemmen. &bdquo;Pro Mähdrescher sollten es 300 Hektar am Ende sein, dass es sich lohnt“, erklärt der 61-Jährige, der sieben Festangestellte und bis zu acht Aushilfen hat. Diese bewegen nicht nur die großen Mähdrescher, sondern auch noch zehn Schlepper und Muldenkipper. Nach der Getreideernte steht von Ende September bis November noch die Maisernte an - und der stehe aktuell schon sehr hoch, wie Ferdinand Falke, Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer NRW im Kreis Paderborn, sagt. &bdquo;Der Mais braucht viel Wasser und Sonne, aktuell sind das Topbedingungen für den Mais“, so Falke. Auf über 10.000 Hektar werden Silo- und Futtermais im Paderborner Land angebaut. Aktuell steht erst die Getreideernte an - auf 11.000 Hektar steht Gerste und auf rund 12.000 Hektar Weizen. Und mit dem Ertrag ist der Ackerbauberater mit dem Schwerpunkt Pflanzenschutz bisher recht zufrieden. Die Gerste sei bis auf einige Flächen im Höhengebiet abgeerntet. &bdquo;Die Erträge variieren aber sehr stark zwischen sechs bis neun Tonnen pro Hektar. Das Gros liegt bei sieben bis acht Tonnen. In früheren starken Jahren hatten wir bis zu zehn Tonnen pro Hektar“, so Falke. Im Delbrücker Raum waren die Felder zu nass Auf den stärkeren Standorten hat er eine eher unterdurchschnittliche Ernte ausgemacht, auf den eher schwächeren eine relativ gute Ernte. Im Delbrücker Raum war es auf einigen Feldern allerdings zu nass, da gibt es Ernteausfälle. Die Kornqualität sei aber sehr gut. Der Niederntudorfer spricht von einem &bdquo;schönen, dicken Korn“. Auch der Winterraps wird derzeit gedroschen. Daraus entsteht zum größten Teil Salatöl oder auch Margarine. Durchschnittlich seien 3,5 Tonnen pro Hektar geerntet worden. Die Ölgehalte müssten allerdings noch gemessen werden. Auch beim Raps habe es Ausfälle gegeben. Bei Dahl, Dörenhagen und Buke sorgte der kurzzeitige Wintereinbruch Ende April dafür. &bdquo;Der Raps stand schon in Blüte und wurde dann vom Schnee heruntergedrückt. Auf den anderen Anbauflächen steht der Raps aber sehr gut“, hofft Falke auf einen guten Ertrag. Auf rund 4.500 Hektar wird Raps angebaut. Und das im Kreisgebiet schon seit 60 Jahren. Hafer, den der Lohnunternehmer Fecke bei Wewer gemäht und gedroschen hat, werde allerdings nur wenig angebaut, hauptsächlich speziell als Pferdefutter. Lohnunternehmen sind ganzjährig beschäftigt Unterm Strich zieht Ferdinand Falke eine größtenteils zufriedenstellende Zwischenbilanz der Getreideernte: &bdquo;Es ist bisher recht gut gelaufen. Nur in den Niederungen bei Delbrück, wo es Überschwemmungen gab, eben nicht. Aber das gehört nun mal dazu - Landwirtschaft ist kein Wunschkonzert.“ Schließlich gebe es im Kreis Paderborn sehr unterschiedliche Bedingungen. Von 75 Metern über dem Meeresspiegel bei Delbrück und Hövelhof bis 480 Metern bei Bleiwäsche und von Sandböden über Lehm bis hin zu den Kalksteinböden auf der Hochfläche. Später stehen noch die Ernten der Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, Sommergerste und Roggen an. Danach kann Josef Fecke aber noch lange nicht die Beine hochlegen. Erst kommt noch die Maisernte, dann wird Gülle gefahren und in den Wintermonaten stehen die Reinigung und Reparaturen der Maschinen an. Ab dem 1. Februar geht es wieder weiter mit dem Düngen und ab April startet die Grasernte mit mehreren Schnitten bis in den November. Und bis dahin ist auch schon wieder das Getreide reif.

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