Klimawandel erschwert Ernte in OWL: Regen sorgt für Verluste bei Getreide und Raps

Bielefeld. Wer zuletzt über die Felder in Ostwestfalen-Lippe schaute, wird festgestellt haben: Die meisten Flächen sind abgeerntet. Den Eindruck bestätigt der Landwirtschaftliche Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe. Die sommerliche Ernte sei weitgehend eingebracht, heißt es. Doch die Bilanz ist durchwachsen. Von einer durchschnittlichen Ernte ist die Rede, wenn auch &bdquo;mit großen Schwankungen“, betont Bezirksverbandsvorsitzender Antonius Tillmann mit Blick auf OWL. Ein Problem der Landwirte: der Regen. Oft hat das Wetter den Landwirten in der Region einen Strich durch die Rechnung gemacht. &bdquo;Nach einem frühen Start schon Ende Juni geriet die Getreideernte aufgrund unbeständiger Witterung immer wieder ins Stocken“, erklärt Tillmann. Dabei habe es häufig gerade nur so viel geregnet, dass die Drescher nicht herausfahren konnten, erläutert der Landwirt aus Warburg. Außerdem hätten zum Teil Unwetter wie zuletzt in Petershagen für Schäden gesorgt. Lesen Sie dazu: Schweres Unwetter über Minden-Lübbecke Mit Blick auf das Wetter erkennt der Experte ein wiederkehrendes Muster. Wie auch in den vergangenen Jahren habe der Regen auch in diesem Jahr zur Haupterntezeit die Mähdrescher stillstehen lassen. Dadurch sei das bereits reife Getreide deutlich länger auf dem Feld verblieben. Qualitätseinbußen beim Getreide Wie Bauernpräsident Joachim Rukwied kürzlich erklärte, kann das Qualitätseinbußen nach sich ziehen. So hätten Weizen und Roggen in manchen Gebieten Deutschlands eine schlechtere Backqualität – weil die Proteingehalte eingebrochen seien. &bdquo;Das Getreide ist nur noch für den Futtertrog geeignet“, sagt Rukwied. Das bestätigt Tillmann im Gespräch mit dieser Redaktion auch für die Region. Die Lage in OWL besserte sich Anfang August. Dank des schönen Wetters konnten die Landwirte ihre Erntearbeiten wieder aufnehmen – und kontinuierlich fortsetzen, heißt es vom Verband. Standort in diesem Jahr als besonders wichtiger Faktor Beim Blick auf Ostwestfalen-Lippe ergibt sich dabei aber kein einheitliches Bild. Je nach Standort, Bodenart und Regenverteilung sah die Ernte in OWL sehr unterschiedlich aus. &bdquo;Der Standort ist in diesem Jahr ein entscheidender Faktor“, erklärt der Verbandsvorsitzende. So habe die Trockenheit im Frühjahr vor allem auf sandigen, flachgründigen Böden mit geringem Wasserhaltevermögen deutliche Spuren hinterlassen. Tillmann denkt dabei an den Bielefelder Süden, den Raum Stemwede, Rahden, das nördliche Petershagen sowie den Nordwesten des Kreises Paderborn. Zudem auch an die Kalksteinverwitterungsböden in den Kreisen Paderborn und Höxter. Regional sehr unterschiedliche Niederschläge hätten zu verschiedenen Bedingungen für Ernte und Ertrag geführt. &bdquo;Hier spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels“, erklärt Tillmann. Das Wetter sei nicht mehr so ausgeglichen. Es sei zwar schon immer launisch gewesen, aber die Zahl der Hitzetage habe zugenommen. Der Boden könne dann weniger Regen aufnehmen, das Wasser fließe einfach ab. Verluste bei Roggen, Triticale und Raps Die Gerstenernte konnte rechtzeitig vor dem Regen eingefahren werden. Tillmann: &bdquo;Roggen und Triticale haben dagegen teilweise unter den Niederschlägen während der Erntezeit gelitten.“ Der Regen machte die Bauern ebenso zur Weizenernte nervös. Umso mehr freuten sie sich, als gutes Wetter einsetzte. Lesen Sie auch: Erntemenge erholt sich - Qualität leidet unter dem Wetter Beim Raps, der aufgrund des Regens erst später gedroschen werden konnte, seien teils die Schoten aufgeplatzt und die Rapskörner herausgerieselt, beklagt der Verband. .responsive23-B2LHA8VekPOhYeUZ-atlas-slider-klimastatusbericht-2024 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-B2LHA8VekPOhYeUZ-atlas-slider-klimastatusbericht-2024 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-B2LHA8VekPOhYeUZ-atlas-slider-klimastatusbericht-2024 { padding-top: 142.86%; } } Mais profitiert vom Regen Gut ist der Regen dagegen für den Mais gewesen. Der habe sich nach Startschwierigkeiten in Folge der Frühlingstrockenheit erholen können. Auch bei den Zuckerrüben komme es auf die noch folgende Witterung an, erklärt der Verband. Um einen guten Zuckerertrag zu erbringen, seien die Rüben besonders auf Sonnenschein angewiesen. Darauf hoffen die Landwirte laut Tillmann auch im Herbst. Russisches Getreide drückt die Preise Sorgen bereiten auch die Preise: Die Getreide- und Rapspreise sind unbefriedigend. &bdquo;Sie sind alles andere als kostendeckend“, berichtet Tillmann, &bdquo;zumal das geerntete Getreide mit höheren Herstellungskosten – wie für Diesel-, Saatgut- und Düngerpreise – erzeugt worden ist.“ In Deutschland produzierten Landwirte sehr teuer. Landwirte klären auf: Warum Lebensmittel teurer werden Viel Getreide komme etwa aus Russland. Auch in anderen Teilen der Welt gebe es sehr gute Ernteerwartungen, heißt es aus dem NRW-Landwirtschaftsministerium. Dadurch seien die Getreidepreise deutlich gesunken. &bdquo;Da sind wir im Vergleich nicht wettbewerbsfähig“, sagt Tillmann.

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