Mit dem 111. Schuss: Paderborn hat einen neuen Schützenkönig

Paderborn. Der neue König ist ein Königsträßer: Die Entscheidung fiel mit dem 111. Schuss, und zwar buchstäblich, denn um 14.41 Uhr ging der gesamte Adler zu Boden. Erlegt hat ihn Sascha Koch, der sich damit am Montagnachmittag zum neuen Paderborner Schützenkönig kürte. Damit erfüllte er sich nicht nur selbst einen Traum, sondern auch den Wunsch seines Hauptmanns. Der frischgebackene Regent zeigte sich nach dem schier endlosen Schießen (im Vorjahr fiel die Entscheidung schon nach 62 Schüssen) &bdquo;sehr erleichtert“. Er sei schon lange nicht mehr so nervös gewesen, sagte Koch, der es bereits 2022 vergeblich versucht hatte. Weil viele Freunde und Bekannte gewusst hätten, dass das Amt des Schützenkönigs sein Traum sei, sei der Elektriker und Sanierer oft gefragt worden, ob er schieße. &bdquo;Diesmal hab ich aber dichtgehalten“, so Koch, der 2017 auch schon Apfelprinz war. In diesem Jahr hatte der 48-Jährige allerdings noch einen weiteren Antrieb: Der scheidende Königsträßer-Hauptmann Andreas Kneer hatte sich zum Abschied gewünscht, dass seine Kompanie noch einmal einen König stelle. &bdquo;Diesen Wunsch hat mir Sascha erfüllt“, freute sich der Hauptmann. Er lobte Koch als fleißigen Mitarbeiter im Verein und zeigte sich sicher, dass es mit dem neuen Hofstaat ein &bdquo;hervorragendes Jahr“ werde. Ungewöhnliches Vogelschießen beim Paderborner Schützenfest Dem Volltreffer ins Schützenglück ging jedoch ein ebenso spannendes wie ungewöhnliches Schießen voraus. Denn alle drei Anwärter auf das Amt des obersten Repräsentanten des Paderborner Bürger-Schützenvereins (PBSV) stammten aus der Königsträßer-Kompanie: Neben Koch schossen noch Hans-Jürgen Kallenberg (73) und Jörg Bauer (58). Und bei Bauer gehen die Besonderheiten weiter, denn er ist Kochs Schwager. &bdquo;Ihm hätte ich es auch sehr gegönnt“, sagte der neue König. Der durfte wiederum von der Treffsicherheit seines Verwandten profitieren, setzte Bauer doch einige heftige Treffer in den Korpus des 18,5 Kilo schweren Adlers aus Lindenholz. Der war zwar früh von einem langen Riss durchzogen, blieb aber standhaft. Dann ging es allerdings Schlag auf Schlag: Um 14.36 Uhr köpfte Koch den Vogel, drei Minuten später holte sein Schwager einen Großteil des Bauches herunter. Zwei Minuten später fiel das ganze Tier und frenetischer Jubel brandete unter dem Schießturm auf. Lesen Sie auch: Liveticker zum 165. Paderborner Schützenfest Eine der ersten Gratulanten war Ehefrau Monika. Familie Koch ist nun ganz königlich, war sie doch 2018/19 Schützenkönigin in Paderborn – und zwar an der Seite von Ralf Brinkmann. Er war der letzte Regent aus der Königsträßer-Kompanie, womit sich in diesem Jahr ein weiterer Kreis geschlossen hat. Der neue Paderborner Schützenkönig will nicht tanzen Sascha Koch, der mit seiner Frau eine 22-jährige Tochter hat, wohnt in Paderborn im Schäferweg, dort wird auch die königliche Residenz sein. Koch regiert gemeinsam mit Alexandra Röver und ist überzeugt, dass sie mit ihrem Hofstaat &bdquo;ein gutes und schönes Jahr“ verleben werden. Der 48-Jährige hat nur einen Wunsch: &bdquo;Ich hoffe, ich muss nicht tanzen.“ Da dürfte die Königin aber ein Wörtchen mitzureden haben. Ihrem ersten Auftritt bei der Kutschfahrt durch die Stadt und dann bei der Parade am Abend auf dem Schützenplatz fieberten Hunderte Schaulustige entgegen. Und sie wurden nicht enttäuscht: In ihrem ivoryfarbenen Kleid samt Glitzertüll und 3D-Blumen sorgte die neue Regentin für Aufsehen. Auch Zeremonienmeisterin Mechthild Bröckling und die Hofdamen zogen bei bestem Wetter und großartiger Stimmung die Blicke auf sich und strahlten wie der ganze Hofstaat mit der Abendsonne um die Wette. Das frischgebackene Königspaar lachte sich immer wieder an und fiel sich wiederholt in die Arme. Man merkte förmlich: Das passt. Und dann wird der König sicher auch tanzen.

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