Paderborn-Schloß Neuhaus. Das „Internationale Fest der Begegnung“ im Neuhäuser Schloss- und Auenpark gehört seit vielen Jahren zu den beliebtesten interkulturellen Angeboten der Paderstadt. Bei der jüngsten Ausgabe hatten sich erneut zahlreiche Vereine mit Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammengeschlossen, um für Verständigung und Zusammenarbeit zwischen den Völkern einzutreten. Beim „Fest der Begegnung“ soll dies mit kulturellen und kulinarischen Einblicken gelingen. Nur das Wetter machte den Engagierten am Sonntag das Leben etwas schwerer.
„Wir sind sehr froh, dass wir wieder zahlreiche Vereine für das Fest gewinnen konnten“, sagte Kulturamtsleiter Maximilian Zindel. Zu Beginn der Veranstaltung habe aufgrund der andauernden Regenfälle noch ein Abbruch im Raum gestanden, doch schließlich hätten sich nahezu alle Beteiligten fürs Weitermachen entschieden.
„So hatten wir letztendlich sieben kulinarische Stände und dazu noch fünf Info-Stände sowie insgesamt 20 kulturelle Auftritte auf der zentralen Bühne.“ Lediglich die Betreiber einiger weniger Stände, hauptsächlich der Informationsangebote, hätten sich gegen den Aufbau entschieden.
Kommunikation zwischen den Menschen steht in Schloß Neuhaus im Fokus
Dennoch füllte sich am Nachmittag und mit nachlassendem Regen der Schlosshof spürbar. Insgesamt standen für die Besucher türkische, iranische, ukrainische, italienische, portugiesische, kurdische, indonesische sowie chinesische Kulinarik und Kultur bereit. „Für uns ist die Hauptsache, dass die Menschen rauskommen und miteinander kommunizieren“, erklärte Mehrdad Sepehri Fard, evangelischer Pastor des Vereins „Deutsch-Iranische Christen Paderborn“. Dieser ist bereits zum wiederholten Mal beim „Fest der Begegnung“ und setzte bei dieser Ausgabe auf eine Mischung aus iranischem Essen, traditioneller Musik und Aufklärung über die iranische Kultur.
Neu dabei war die „Ukraine Hilfe Paderborn“ mit dem Verkauf von traditionellen Speisen, während der Verein „Ukrainisch-Deutsche Freundschaft“ landestypische Chor- und Tanzauftritte organisierte. „Unser Ziel ist es, mit dem Verkauf des Essens eine neue Fahrt mit Hilfsgütern in die Ukraine zu finanzieren“, sagte „Ukraine-Hilfe“-Organisator Karsten Stasch.
Der Verein habe bereits zahlreiche Lieferungen in die kriegsgebeutelte Ukraine unternommen, bei denen alles von medizinischer Hilfe über Infrastruktur und Technik an die Bevölkerung verteilt wurde. Die nächste Fahrt führe laut Stasch voraussichtlich in die Städte Cherson und Sumy. „Das wechselhafte Wetter ist für die Vereine heute sehr ärgerlich, da viele von ihnen auf das Geld für ihre Arbeit angewiesen sind“, so Stasch, der sich jedoch auch über den langsam immer volleren Schlosspark freute.

Portugiesischer Verein ist dankbar für friedliches Zusammenleben in Paderborn
Auch dem portugiesischen Verein „Os Lusitanos Paderborn“ liege der Erfolg des Fests laut dem Vorsitzenden Artur Domingues sehr am Herzen: „Frieden und Freundschaft – das ist das Ziel unseres Vereins.“ Das Paderborner Fest passe gut in die aktuelle Zeit der Interkulturalität während der Fußball-Europameisterschaft, bei der es darum gehe, nationenübergreifend und gemeinsam zu feiern.
„Wir sind Deutschland und Paderborn sehr dankbar, dass all dieses friedliche Zusammenleben hier möglich ist“, so Domingues. Er war unter anderem auch Mitinitiator der Paderborner Kulturwerkstatt und veranstaltet dort seit mehreren Jahrzehnten die traditionell portugiesischen „Fado“-Musikabende.
Gestört hätten sich einige Vertreter der Vereine vor allem an der unsicheren Organisation zu Beginn des diesjährigen Fests, als es für alle unklar wirkte, ob nun überhaupt aufgebaut werde oder nicht. Schließlich habe sich aber eine sehr deutliche Mehrheit der Verantwortlichen demokratisch für die Durchführung entschieden und anhand des Besucherandrangs diese Entscheidung auch nicht bereut.
Spontanes Vorbeischauen lohnt sich
Dies gilt ebenso für viele Besucher des Fests: „Wir hatten erst gar nicht mehr vor, vorbeizuschauen, aber als der Regen dann plötzlich aufgehört hat, haben wir uns doch entschieden, zu gehen“, sagte Monika Reiners. Sie war mit einer kleinen Freundesgruppe vor Ort und hatte den Besuch hauptsächlich für die kulinarischen Angebote unternommen.
„Man hört überall verschieden Sprachen und regionale Musik, erlebt verschiedene Gerichte und kommt mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch – viel faszinierender geht es nicht“, so ein weiterer Gast, der mit seiner Familie bereits zum zweiten Mal das „Fest der Begegnung“ besuchte und auch trotz Regen die Zeit genießen konnte.