Vorwurf der russischen Propaganda: Verein steht in Paderborn in der Kritik

Paderborn. &bdquo;Gerade in dieser Zeit sind die Begegnung und der Austausch umso wichtiger, um Brücken zu bauen und für ein friedliches Miteinander zu werben“, schreibt Bürgermeister Michael Dreier in einem Grußwort für den Flyer des Internationalen Fests der Begegnung. Am Sonntag findet das Fest wieder im Schlosspark statt. Wenige Tage vorher macht jedoch nicht die Begegnung, sondern der Streit um die Teilnahme eines Vereins von sich reden. Es geht um den Verein Infinity, der einen Stand für kulinarische Spezialitäten haben wird. Dieser Umstand stößt bei den Unterzeichnern eines offenen Briefs auf große Kritik. &bdquo;Der Verein Infinity e. V. greift offen auf die Rhetorik einer einheitlichen russischsprachigen Bevölkerung zurück – ein Narrativ, das vom Putin-Regime seit Jahren genutzt wird, um Krieg, Besatzung und die Auslöschung der Identität anderer Völker zu rechtfertigen“, heißt es in dem Brief. Dieser wurde unter anderem vom Vorsitzenden der Ukraine-Hilfe Paderborn, von der Vorsitzenden des Vereins Ukrainisch-Deutsche Freundschaft und vom Vikar der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Gemeinde in Paderborn unterschrieben. Brief-Unterzeichner sprechen von &bdquo;nicht hinnehmbarer Teilnahme“ des Infinity-Vereins Ihnen zufolge wolle Infinity &bdquo;laut Ankündigung ausdrücklich die Kultur und Küche aller ehemaligen Sowjetrepubliken, darunter auch die ukrainische Kultur“ präsentieren. &bdquo;Die Darstellung ukrainischer Kultur unter dem Etikett einer russischsprachigen Welt ist eine nicht hinnehmbare historische Verzerrung“, meinen die Unterzeichner. Bei Vortreffen zu dem Fest mit dem Veranstalter – der Stadt Paderborn – habe man auf die &bdquo;nicht hinnehmbare Teilnahme“ des Vereins hingewiesen. Wie die Paderborner Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, sei seitens des ukrainischen Vereins der Wunsch geäußert worden, nicht direkt neben dem Verein Infinity platziert zu werden. &bdquo;Diesem Wunsch wurde bei der Planung entsprochen“, sodass drei weitere Pagodenzelte die beiden Vereine trennten. &bdquo;Es kommt uns aber nicht darauf an, dass Abstand ist, sondern dass da ein Verein auf einer städtischen Veranstaltung anwesend sein wird, der russische Propaganda vertritt“, sagt Karsten Stasch, Vorsitzender der Ukraine-Hilfe, gegenüber der NW. Verein Infinity widerspricht den Vorwürfen vehement Dem Vorwurf russischer Propaganda widerspricht Infinity vehement. &bdquo;Als Verein, der für Menschlichkeit und Zusammenhalt steht, verurteilt Infinity e. V. den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf das Schärfste“, heißt es in einer Stellungnahme. Der Verein sei unpolitisch und widmet sich einer &bdquo;ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung“. Unter dem Dach des Vereins agiere die Initiative &bdquo;Russischsprachiges Paderborn“ mit Mitgliedern unterschiedlicher Herkunft. &bdquo;Was sie eint, ist die gemeinsame Herkunft oder Geschichte – viele wurden im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion geboren – und der Wunsch, friedlich miteinander in Paderborn zu leben. Ihre gemeinsame Sprache ist Russisch“, teilt Infinity mit. Zwei der vier Vorstandsmitglieder hätten einen ukrainischen Hintergrund, sagt Vorsitzende Olesja Seitov gegenüber der Neuen Westfälischen. Sie kritisiert, dass von den Brief-Unterzeichnern &bdquo;niemand direkt mit uns gesprochen hat“. Zudem betont sie, &bdquo;dass wir für den Tag der Begegnung das ukrainische Essen an unserem Stand gestrichen haben, weil wir sensibel mit dem Thema umgehen wollen“. Rückblick auf 2024: Fest der Begegnung bringt unterschiedliche Völker in Paderborn zusammen Nach Angaben der Stadt Paderborn stehe das Internationale Fest der Begegnung &bdquo;seit jeher für unpolitische, unkommerzielle und unreligiöse Inhalte“. Sollte Inhalte verbreitet werden, die gegenteiliger Art sind, behalte sich der für das Fest zuständige Arbeitskreis das Recht vor, solche Beiträge oder Teilnehmende vom Fest auszuschließen. Dies könne selbst während der Veranstaltung am kommenden Sonntag noch passieren, heißt es seitens der Stadt.

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