Tornado vor zwei Jahren: Wie die Spuren der Naturgewalt Paderborn noch zeichnen

Paderborn. Der Schock saß vielen Paderbornerinnen und Paderbornern an jenem Samstag vor zwei Jahren noch in den Knochen, doch vom Anpacken schreckten sie nicht zurück. Am Vortag, dem 20. Mai, hatte gegen 17.10 Uhr ein Tornado auf fünf Kilometern eine etwa 300 Meter breite Schneise der Verwüstung durch die Stadt geschlagen. Zwei Jahre danach sind die Spuren weitestgehend beseitigt und oftmals nur noch zu erahnen. Doch die Erinnerung bleibt. Das verbogene Geländer aus dem Paderquellgebiet wirkt fast wie ein modernes Kunstwerk. Beim Tornado stürzte ein Baum auf das massive Metallgestänge und drückte es zusammen. Im Rahmen der Aufräumarbeiten ließ Markus Runte, damals Leiter des Stadtmuseums, das Gitter einlagern. Einen Weg in die Ausstellung fand es bislang allerdings nicht, wie Andreas Neuwöhner vom Stadtmuseum berichtet. Lesen Sie auch: Paderborn aus der Luft - das ganze Ausmaß der Tornado-Katastrophe Zum Tornado-Zeitpunkt war Neuwöhner in Schloß Neuhaus, wo es zwar ein Unwetter gab, allerdings ohne Folgen. &bdquo;Als die ersten Bilder kamen, konnte man es nicht glauben“, erinnert er sich. So ging es wohl vielen Stadtbewohnern, denn abseits und teilweise nur wenige Meter neben der Tornado-Schneise blieben die Schäden im glimpflichen Bereich, wenn es denn welche gab. Dauereinsatz für die Rettungskräfte - große Hilfsbereitschaft der Paderborner Im Rahmen des Großeinsatzes von Feuerwehr und Rettungsdiensten wurden Verletzte versorgt, Unglücksstellen gesichert und umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt. Auch am Samstag waren die Retter und das Technische Hilfswerk unentwegt im Einsatz, um Gefahrenbereiche vor abstürzenden Trümmern oder einsturzgefährdete Gebäude abzusichern. Wo es möglich war, griffen zahlreiche Hilfsbereite den Betroffenen unter die Arme. Dachpfannenschutt, Trümmerteile und Grünschnitt häuften sie an den Straßenrändern auf. Dachdecker sicherten abgedeckte Dächer und bauten Planen als Notbehelf ein. Zahlreiche Autos, die von umgestürzten Bäumen zerstört worden waren, wurden abgeschleppt. Lesen Sie auch: Paderborn startet das große Aufräumen nach dem Tornado Die Aufräumarbeiten zogen sich über Wochen hin, noch länger dauerte der Wiederaufbau. Über Monate konnte man das Voranschreiten der Arbeiten am Weiterrücken der Baugerüste an den Häusern der Riemekstraße quasi ablesen. Dennoch waren nach einem Jahr noch längst nicht alle betroffenen Privathäuser saniert. Bei der völlig zerstörten Multipolster-Filiale im ebenfalls schwer getroffenen Osten des Stadtgebiets dauerte es 14 Monate bis zur Wiedereröffnung. Blick auf das Paderquellgebiet macht Tornado-Nachwirkungen deutlich Zwei Jahre nach Sturmtief Emmelinde wird das Ausmaß der Zerstörungen noch beim Blick auf die Anlagen des Riemekeparks, des Geißelschen Gartens und es Paderquellgebiets ersichtlich. Allerdings durchaus unterschiedlich. So sind im Riemeke bereits zahlreiche neue Sträucher und Bäume nachgepflanzt worden. Ähnlich verhält es sich beim Paderquellgebiet. Wobei Erstbesucher des gepflegten Gartendenkmals vielleicht nicht auf die Idee kämen, dass dort einige Baumriesen fehlen, die der Tornado umgeworfen hatte. Lesen Sie auch: Bilder im Vergleich - die Spuren des Sturms im Paderborner Stadtbild Ein durchaus anderes Bild bietet der Geißelsche Garten, wo 120 Bäume entwurzelt oder stark beschädigt worden waren. Dort wuchert es aktuell etwas wilder und je nach Blickwinkel werden die Emmelinde-Nachwirkungen wahrnehmbar. Allerdings soll der Bereich unterhalb der Stadtbibliothek auch neu gestaltet werden. Die Planungen dafür werden seit Anfang des Jahres konkreter angegangen. An der Stadtbibliothek findet sich inzwischen eine Skulptur aus einem Tornado-Holzstamm, die der Paderborner Peter Vehlau gestaltet hat und an den 20. Mai 2022 erinnert. An einem Autohaus an der Steubenstraße gibt es ein Groß-Graffiti mit dem Tornado-Thema und im Paderquellgebiet steckt in einer Fassade noch eine Dachpfanne, die durch den Tornado dort einschlug. Während die großen Schadensstellen weiter verschwinden, bleibt vor allem die Erinnerung an die Naturgewalt, die sich vor zwei Jahren ihren Weg bahnte.

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