Ausgebremst in Paderborn: Hesse Mechatronics zieht es nach Bielefeld

Paderborn/Bielefeld-Sennestadt. Die Perspektiven für das Paderborner Maschinenbauunternehmen Hesse Mechatronics sind seit längerer Zeit äußerst positiv. Erweiterungspläne am Standort an der Lise-Meitner-Straße im Gewerbegebiet Almepark stockten allerdings zuletzt. Doch zusätzliche Produktionskapazitäten sind für Großaufträge aus der Automobilindustrie unabdingbar, wie Firmengründer Hans Hesse erklärt. Bereits seit einigen Jahren treibt das Unternehmen seine Expansionspläne voran. Hintergrund sei ein großer Auftrag aus der Automobilbranche, bei dem eine Lieferfähigkeit ab Januar 2025 vereinbart worden war, erklärt Hesse im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Dafür müsse die Produktion im dritten Quartal 2024 anlaufen. So die Ausgangslage für die ursprünglich geplanten Neubauten für Forschung, Produktion und Lager sowie ein Parkhaus am Hauptsitz. &bdquo;Wir haben darauf vertraut, dass wir in einem Gewerbegebiet Möglichkeiten hätten“, so Hans Hesse. Ein entsprechendes Bauantragsverfahren war im Spätsommer 2021 auch im Ausschuss für Stadtentwicklung genehmigt worden. Da für das Parkhaus allerdings ein Teil eines Wäldchens auf dem Gelände weichen sollte, hatten Umweltschützer diesen Plänen widersprochen. Hesse Mechatronics sieht sich gezwungen, zu reagieren Im Bezirksausschuss Schloß Neuhaus/Sande war dann im Frühjahr 2023 dennoch eine breite Mehrheit für die Pläne und eine Anpassung der Bauleitplanung zustande gekommen. Im Sommer hatte die Linksfraktion Alternativvorschläge für Parkmöglichkeiten im Nahbereich ins Rennen gebracht. Schritte zum Bau konnte Hesse bis dato allerdings nicht tätigen. Für das Unternehmen habe sich so eine &bdquo;Zwangslage“ ergeben, wie der Firmengründer sagt. Denn bei Nichteinhaltung der Verträge, inzwischen sind zwei weitere Automobilunternehmen hinzugekommen, drohen empfindliche Konventionalstrafen. Das Zeitfenster für einen Neubau schrumpfte so sehr, dass man sich notgedrungen nach Alternativen umgesehen habe, zunächst in Paderborn. Zu den notwendigen Vorgaben zählten möglichst staubfreie Produktionsbereiche, logistische Möglichkeiten - wie passende Rampen für den Transport der bis zu 12 Tonnen schweren Maschinen - und eine Nutzfläche von mindestens 2.000 Quadratmetern. Doch trotz viel Unterstützung auch durch die Paderborner Wirtschaftsförderungsgesellschaft sei kein geeignetes Objekt zu finden gewesen. Also dehnte man den Suchradius entsprechend aus. Letztlich wurde man im Bielefelder Stadtteil Sennestadt fündig. Dort wird Hesse Mechatronics nun durch den Kauf eines 18.000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstücks wachsen können. Auf dem Gelände befindet sich bereits eine Halle mit rund 6.000 Quadratmetern Nutzfläche. Dort war im Juli vergangenen Jahres ein Druckzentrum geschlossen worden. Der Kaufpreis dürfte nach Schätzung einen mittleren Millionenbetrag betragen, eine genaue Summe will Hans Hesse nicht nennen. Nur so viel: &bdquo;Es war kein Schnäppchen“. Am neuen Standort Sennestadt sollen Arbeitsplätze entstehen Am zusätzlichen Standort erfolge nun ein Umbau, um die passenden Bedingungen gewährleisten zu können und die vertragsgemäße Herstellung aufzunehmen. In Sennestadt soll dann zukünftig die komplette Produktion im Bereich Laser-Fertigungsverfahren erfolgen. Etwa 15 bis 25 Mitarbeitende werden wohl demnächst statt des Hauptsitzes den Standort in Bielefeld ansteuern. Dort sollen außerdem neue Arbeitsplätze entstehen. Wie viele lasse sich noch nicht abschätzen, erklärt Hesse. Es komme darauf an, wie sich die Nachfrage zwischen den beiden Hauptverfahren in der Mikroelektronik entwickle. Neben dem Laserverfahren ist die Ultraschall-Fertigung im Einsatz, die Produktion dieser Maschinen führt das Unternehmen weiter in Paderborn durch. Auf bis zu insgesamt 550 Mitarbeitende könnte das Unternehmen wachsen, rechnet Hans Hesse. Aktuell beschäftige man weltweit rund 350 Personen. Etwa 260 Menschen arbeiten allein am Hauptsitz, beim Umzug an den Standort an der Lise-Meitner-Straße im Jahr 2016 waren es noch 75. Die Erweiterung für Forschung und Entwicklung am Stammsitz bleibe notwendig, ebenso wie das Parkhaus. Die Ausgleichsmaßnahmen für die Baumfällungen würden die bisherige Wirkung des Wäldchens bei Weitem übertreffen und seien auf die Zukunft ausgerichtet, betont Hesse. &bdquo;Wir verlieren uns hier im Klein-Klein“, urteilt Hesse, im weltweiten Vergleich gebe es deutlich mehr Dynamik, um Dinge voranzubringen.

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