Wäldchen-Rodung sorgt für Kritik: Grünes Licht für Parkhaus-Pläne von Paderborner Unternehmen

Paderborn. Rund drei Jahre hat die Erweiterungsplanung von Hesse Mechatronics die Stadtverwaltung und den Stadtrat beschäftigt. Jetzt ist eine Vorentscheidung gefallen für den Wunsch des Paderborner Unternehmens, ein Parkhaus und einen Anbau an dem gewünschten Standort zu bauen. Allerdings gab es erneut viel Kritik an dem Vorhaben. Hesse Mechatronics wächst, seit es 2016 mit 78 Mitarbeitenden und perspektivisch ausgelegten 120 Parkplätzen an die Lise-Meitner-Straße zog. Zuletzt war von 260 Mitarbeitenden in Paderborn die Rede. Insgesamt bestehe laut Unternehmen ein großer Erweiterungsbedarf - auch für Parkraum. Die Planung für ein Parkhaus mit neun versetzten Halbebenen, die Platz für rund 310 Stellplätze bieten, sieht jedoch die Rodung eines kleinen Waldstücks vor: Dieses Hesse-Wäldchen dominierte fortan die Diskussionen – unabhängig von entsprechenden Ausgleichspflanzungen an anderer Stelle. Jahrelang wurde das Vorhaben von Umweltschützern kritisiert. Aufgrund dieser Einwände untersuchte die Stadt Paderborn mögliche Alternativstandorte. Ergebnis: Auch die Stadtverwaltung favorisiert besagtes Wäldchen als Fläche. Firma will erweitern: Stadt Paderborn empfiehlt Waldrodung für Parkhaus von Hesse Mechatronics Ziel ist langfristig genügend Raum für das Paderborner Unternehmen Wie Geschäftsführer/CEO Hans J. Hesse vor einiger Zeit gegenüber der &bdquo;NW“ erklärte, solle der Neubau in Paderborn &bdquo;die geplante Kapazitätserweiterung der kommenden Jahre abbilden. Insgesamt wollten wir genügend Raum für 500 bis 600 Mitarbeitende schaffen, damit hätten wir in den kommenden Jahren hinreichend Kapazität für neue Maschinen und Geschäftsfelder gehabt“. Eigenen Angaben zufolge gehört Hesse Mechatronics zu den weltweit führenden Herstellern von vollautomatischen Wedge-Wedge-Drahtbondern. Außerdem entwickelt, fertigt und vermarktet das Unternehmen vollautomatische Maschinen für die Aufbau- und Verbindungstechnik. Da die jüngste Sitzung des Fachausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion ausgefallen war, folgte jetzt die nächste Diskussion im Stadtrat. Der Bezirksausschuss Schloß Neuhaus/Sande hatte bereits Ende April mehrheitlich grünes Licht gegeben. Umstrittene Parkhaus-Pläne: Rodung des Hesse-Wäldchens in Paderborn: Vorentscheidung gefallen Paderborner Firma produziert mittlerweile auch in Bielefeld Markus Mertens (CDU) bezeichnete Hesse Mechatronics als &bdquo;ein bedeutendes Unternehmen, das wir in Paderborn halten müssen und als CDU auch halten wollen“. Die Firma habe zwischenzeitlich schon eine Produktionsstätte in Bielefeld-Sennestadt bezogen. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn es schneller gegangen wäre, so Mertens. Und der Parkhausbau sei in Paderborn nur an dem favorisierten Ort &bdquo;darstellbar“. Dabei wolle er das Thema Wald &bdquo;nicht verniedlichen“. Es gehe nicht darum, Erweiterungsmöglichkeiten zu verhindern, sagte Reinhard Borgmeier (Linke). Allerdings gäbe es &bdquo;Alternativen für den Standort dieses Parkhauses“ - und zwar 70 Meter weiter: Wem wolle man das verkaufen? &bdquo;Es gehe darum, dass sich jemand durchsetzen möchte, weil es die günstigste Lösung ist.“ Das Grundstück, auf dem das Parkhaus entsteht, gehört der Stadt Paderborn. Die Produktionsverlagerung nach Bielefeld wäre laut Borgmeier auch sonst gelaufen, da Hesse Mechatronics Lieferfristen habe einhalten müssen. Ein kurzer Blick zurück: Bereits im August 2023 hatte das Unternehmen begonnen, eine alternative Fläche für die Fertigung der sehr großen Maschinen zu suchen. &bdquo;Selbst wenn wir zu diesem Zeitpunkt eine Genehmigung bekommen hätten, wäre eine rechtzeitige Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr möglich gewesen“, hatte Hans J. Hesse im Februar zur &bdquo;NW“ gesagt. Unter Umständen wäre die Firma vertragsbrüchig geworden – mit womöglich erheblichen Strafzahlungen. Lesen Sie auch: Sechs Monate nach Ende der Paderborner Baumschutzsatzung: Für wen hat es sich gelohnt? Paderborner Politiker sprechen von Abwägungsprozess Franz-Josef Henze (SPD) sprach von einem Abwägungsprozess. Wolle man einen Teil der Uni-Absolventen in Paderborn halten, dann sei ein Unternehmen wie Hesse ein Gewinn. Zugleich werde man die Nachpflanzungen im Auge behalten, diese Wiederaufforstung wird es am George-Marshall-Ring Höhe Kaukenberg geben. Wie schon zuvor sei die SPD für das Vorhaben. Auch die Grünen sehen die Bedeutung des Unternehmens. Die Abwägung zum Parkhaus sei jedoch nicht schlüssig. Deshalb gäbe es keine Zustimmung. Klimaschutz sei wichtig, meinte Stephan Hoppe (Für Paderborn). Doch es bringe nichts, wenn man sich in jedem Fall in ein solches &bdquo;klein-klein“ verliere. Elke Zinn (FDP) sei froh, dass nach drei Jahren Abwägen und Prüfen endlich ein Entschluss steht. Die Änderung des Flächennutzungsplans und das Einleiten des vorhabenbezogenen Bebauungsplans zum Bau eines Parkhauses und eines Anbaus wurden letztlich mehrheitlich beschlossen - dagegen stimmten die Grünen, die Linken sowie Die Partei. Beide Entwürfe gehen jetzt noch einmal in die Öffentlichkeitsbeteiligung. Das Verfahren sei auf der Zielgeraden, sagte Stadtsprecher Jens Reinhardt. Mit dem endgültigen Satzungsbeschluss rechne das Stadtplanungsamt noch in diesem Jahr. Anm. d. Red. (27. Mai): Dieser Artikel wurde aktualisiert. Dabei haben wir missverständliche Aussagen umformuliert. So wurde bereits von der Rodung des Wäldchens geschrieben, dabei steht die letzte Stufe – der Satzungsbeschluss – noch aus.

Meistgelesen