Bei diesen Delikten meldet die Polizei im Kreis Paderborn erneut mehr Straftaten

Kreis Paderborn. Die Paderborner Kreispolizei hat ihre Statistik zur Entwicklung der Kriminalität 2023 vorgelegt. Während die Gesamtzahl der Straftaten den Angaben zufolge zwar leicht gestiegen ist, gingen die Delikte in vielen Bereichen zurück. Insgesamt sei der Kreis Paderborn sicher, urteilt Landrat und Behördenleiter Christoph Rüther. Zumal sich auch die Aufklärungsquote positiv entwickle. Kriminaldirektorin Verena Mertens pflichtete ihm bei und ergänzte, dass der Anstieg im Vergleich zum Landestrend moderat ausfalle. Die Kriminalitätshäufigkeitszahl im Kreis Paderborn betrug im vergangenen Jahr 6.098 und liegt damit um 21,71 Prozent niedriger als der Landesschnitt (7.790). Die Kriminalitätszahlen seien zudem nicht so gestiegen, wie es &bdquo;einige Unkenrufer“ prognostiziert hätten, kommentierte Mertens. Das gemeinsame Fazit der Kriminaldirektorin und Rüther lautet: &bdquo;Das Leben im Kreis Paderborn ist sicher“. Straftaten und Aufklärung Die Gesamtzahl der Straftaten ist um 5,44 Prozent auf 19.132 Fälle angestiegen (2022: 18.145 Fälle). Seit 2019 geht es jährlich - wenn auch oft nur in geringem Maße - stetig nach oben, nachdem die Zahlen seit dem Höchststand 2019 (20.502) zwei Jahre in Folge gesunken waren. Die Aufklärungsquote ist um 2,39 Prozent auf 58,93 Prozent gestiegen und liegt laut Polizei Paderborn weiterhin deutlich über dem NRW-Durchschnitt (54,17 Prozent). Die positive Quote sei ein Beleg für die Arbeit der Ermittler. Die gesamte Behörde sei &bdquo;hungrig“ und man treibe Themen &bdquo;vehement“ voran, hob Christoph Rüther hervor. Wo gab es einen Rückgang? Der Statistik zufolge gab es 2023 ein Viertel weniger Wohnungseinbrüche (24,4 Prozent) als im Jahr zuvor (2022: 291, 2023: 220). Die meisten Einbrüche wurden demnach in den Wintermonaten sowie im August verzeichnet. Allerdings sei es bei knapp der Hälfte der Fälle beim Versuch geblieben. In diesem Zusammenhang verwies die Behörde auf die kostenlose Unterstützung zur Beratung in Sachen Absicherung. Oftmals seien die Einbrecher bandenmäßig organisiert und kämen aus Südosteuropa. Deutlich rückläufig sind Betrugsfälle, bei denen ältere Menschen Opfer waren: Die Zahl fiel um fast die Hälfte (48,57 Prozent) von 35 Fälle im Jahr 2022 auf 18 Fälle. Auch die Taten, die in diesem Bereich als Auslandsstraftaten gelten, sanken leicht auf 117 Fälle (2022: 135). Laut Polizei zeige die Aufklärungsarbeit etwa mit der Kampagne &bdquo;Geschockt am Telefon? - Auflegen!“ Wirkung. Rund 380.000 Euro Schäden in Form von Geld und Schmuck seien insgesamt entstanden. In einem Einzelfall belief sich die Summe auf rund 60.000 Euro. Dies sei jedoch nur das Hellfeld, also die polizeibekannten Fälle, schränkte Verena Mertens ein. Auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben laut Polizei abgenommen. &bdquo;Aber jeder Fall bleibt ein Fall zu viel“, machte Christoph Rüther deutlich. Nach 478 Fällen im Jahr 2022 wurden 2023 genau 446 Taten aktenkundig. Darunter 229 Fälle (2022:208) der &bdquo;Verbreitung pornografischer Inhalte“. 42 Vergewaltigungen und 74 Fälle sexuellen Missbrauchs wurden ebenfalls festgestellt. Trotz hoher Aufklärungsquoten von über 90 Prozent sei es für alle Akteure der Gesellschaft wichtig, wachsam zu sein, damit Fälle insbesondere an Minderjährigen aufgedeckt werden könnten, hob Rüther hervor. Wo gab es einen Anstieg? Zugenommen haben Fälle von einfacher Körperverletzung (2022: 1.547, 2023: 1.628) und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (2022: 825, 2023: 914). Dies sei allerdings keine auffällige Entwicklung, beurteilte Verena Mertens. Die Fälle von Raub und räuberischer Erpressung blieben laut Statistik annähernd gleich (2022: 162 Fälle, 2023: 163 Fälle), ebenso wie die Anzahl von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (2022: 562, 2023: 563). Bei auffälligen Häufungen der Delikte, so etwa in der Marienstraße geschehen, hätten entsprechende Ermittlungsmaßnahmen Wirkung gezeigt. Vermögens- und Fälschungsdelikten wiederum nahmen 2023 um 18,91 Prozent zu (2022: 2.480, 2023: 2.949). Hier sticht besonders das Feld &bdquo;Erschleichen von Leistungen“ hervor. Von 554 auf 960 Fälle stieg der Wert an. Es handelt sich jedoch um ein Kontrolldelikt, hängt also von den Ticketkontrollen der Busunternehmen ab. Gleichzeitig ergeben sich schnell hohe Aufklärungsquoten. Bei den Eigentumsdelikten stiegen Diebstähle aus Kraftfahrzeugen (2022: 790, 2023: 894) sowie Ladendiebstähle (20200: 1.312, 2023: 1.697) deutlich an. Im Bereich häusliche Gewalt gab es mit 879 Fällen einen Zuwachs von 9,1 Prozent zum Vorjahr. Mit 99,54 Prozent liegt aber eine hohe Aufklärungsrate vor. Einzig wenn Geschädigte keine Aussage machten, ließe sich ein solcher Fall selten klären, erläuterte die Kriminaldirektorin. Mit 673 Geschädigten waren der Großteil weiblichen Geschlechts, aber auch 271 Männer waren als Geschädigte verzeichnet worden. Die Definition der häuslichen Gewalt wurde allerdings erweitert und umfasst nun nicht nur gemeinsame Haushalte, sondern auch getrennte Haushalte. Damit werden auch Übergriffe von getrennt Lebenden oder Ex-Partnern in dieser Kategorie erfasst. Gewaltsame Tode Zwei Tötungsdelikte und ein Versuch wurden im Jahr 2023 im Kreis Paderborn verübt. Alle Fälle wurden aufgeklärt. In Mastbruch (Schloß Neuhaus) hatte ein 69-Jähriger seine Ehefrau (67) mit einem Messer erstochen und außerdem erwürgt. Der Mann wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. In Lichtenau-Holtheim erschoss ein 56-Jähriger seine Ehefrau und anschließend sich selbst. Eine 40-Jährige in Büren überlebte knapp, dass ihr Ehemann mit einem Tischlerhammer mehrfach auf ihren Kopf einschlug. Der 43-Jährige wurde zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Anmerkung: In einer ersten Mitteilung der Polizei war der Wert der Aufklärungsrate für NRW falsch angegeben worden. 54,17 Prozent ist der korrekte Wert.

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