Krankheitswelle in Kitas: Paderborner Eltern müssen Betreuung selbst organisieren

Paderborn. Die Betreuungskrise in vielen OWL-Kitas hat sich zuletzt verschärft. So zeigen aktuelle Zahlen, dass sich OWL-weit die Meldungen zu personellen Unterbesetzungen im Februar im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht haben. Das Problem macht sich auch in Paderborn bemerkbar, wo das Jugendamt täglich solche Meldungen erhält. &bdquo;Das Hauptthema ist, dass man im Kitabereich sehr schwer Personal findet. Dann schlagen Erkrankungswellen übermäßig zu Buche“, sagte Jugendamtsleiterin Anne Teubert im Jugendhilfeausschuss. &bdquo;Seit einigen Monaten“ träten beim Personal der städtischen Kitas vermehrt Erkrankungen auf. &bdquo;Sie führen dazu, dass wir Eltern ansprechen, tageweise oder auch mal eine ganze Woche ihre Kinder woanders betreuen zu lassen oder selbst zu betreuen“, so Teubert. &bdquo;Das ist nicht flächendeckend, aber auch bei uns punktuell in einzelnen Kitas der Fall.“ Komplett schließen würden städtische Kitas aufgrund der angespannten Lage zwar nicht, ergänzte Teubert gegenüber der &bdquo;NW“. Aber es käme dazu, dass Öffnungszeiten reduziert werden oder weniger Kinder in einer Gruppe betreut werden könnten. &bdquo;Wir wissen um die Nöte der Eltern“, so Teubert. Es gebe Eltern, die Verständnis zeigten, zugleich nähmen die Beschwerden sowie die Forderungen von Kostenerstattungen zu. Etwas aufgefangen werde die Situation durch &bdquo;eine hohe Solidarität unter den Kitas“, die sich unterstützen. &bdquo;Gerade von dort, wo mal ausnahmsweise alle da sind, fährt dann eine Erzieherin in eine andere Kita“, sagte Teubert. Die Lösung des Problems sei das aber auch nicht. 20 Stellen in den städtischen Kitas seien derzeit nicht besetzt. Mehr Betreuungsplätze für Paderborn im neuen Kita-Jahr Ihr Amt stellte im Jugendhilfeausschuss auch die neue Kindergartenbedarfsplanung vor. Im Kindergartenjahr 2024/25 gibt es in Paderborn insgesamt 92 öffentlich geförderte Kitas mit 6.162 Plätzen, 51 Plätze mehr im Vergleich zum Vorjahr. Nicht mit betrachtet wird dabei die Betriebskita der Benteler-Unternehmensgruppe. Die Hälfte der Plätze sind in städtischen Kitas angesiedelt (3.018), ein Viertel in katholischen Kitas (1.525), ein Fünftel bei freien Trägern (1.237) und sechs Prozent in evangelischen Kitas (382). Stadtweit liegt die Versorgungsquote für Plätze in Kitas und in der Tagespflege bei 45 Prozent (U3) und 106 Prozent (Ü3). Das bedeutet jeweils ein Zuwachs von einem Prozentpunkt. Neuenbeken soll eine zusätzliche Gruppe erhalten Dass die Gesamtversorgungsquote jedoch für die Situation vor Ort nur bedingt aussagekräftig ist, zeigt das Beispiel Neuenbeken. Hier schwankte die Ü3-Quote in den vergangenen Jahren zwischen 66 und 78 Prozent. Im Jugendhilfeausschuss wurde nun eine neue Kita mit einer Gruppe und 20 Betreuungsplätzen angekündigt. Als provisorischer Standort werden derzeit die Pavillons an der Grundschule favorisiert. Nach Angaben von Jugendamtschefin Teubert ist derzeit noch offen, ob die neue Gruppe der Stadt Paderborn oder einem anderen Träger zugeordnet wird. In Neuenbeken gibt es bereits die katholische Kita St. Michael. Überlegungen, sie zu erweitern, gab es schon länger, jedoch hakte es in der Vergangenheit an der Finanzierung einer zusätzlichen Gruppe. Neuenbekens Ortsvorsteher Sascha Pöppe (FDP) ist laut einer Pressemitteilung erfreut, dass 20 zusätzliche Plätze in seinem Stadtteil geschaffen werden. &bdquo;Ich möchte dem Jugendamt der Stadt Paderborn für die intensiven Gespräche zwischen uns in den letzten drei Jahren danken“, sagte er. Der Bedarf für die Ü3-Betreuung sei künftig gedeckt. Das sei eine erfreuliche Entwicklung, da hierdurch sowohl Kinder als auch Eltern im Stadtteil Kontakte knüpfen könnten.

Meistgelesen