Nach Feuer in Südbaden: Wie sicher sind die Karnevalsumzüge im Kreis Paderborn?

Paderborn. Bunte Kostüme, fliegende Kamelle, beste Karnevalsstimmung: Doch plötzlich steht ein Umzugswagen lichterloh in Flammen. Es waren dramatische Szenen, die sich am Wochenende in der südbadischen Stadt Kehl abgespielt haben. Mehrere Menschen wurden verletzt, mindestens einer von ihnen schwer. Kurz vor den Paraden im Kreis Paderborn stellt sich daher die Frage: Wie sicher sind die Umzüge in der Region? Die &bdquo;NW“ hat sich bei den Vereinen umgehört. Sicherheitskonzept Egal ob Paderborn, Delbrück, Fürstenberg oder Scharmede – alle Karnevalsvereine der Region haben mit der jeweiligen Stadt ein Sicherheitskonzept erarbeitet, an das sich der jeweilige Verein und die beteiligten Gruppen halten. Darin festgehalten sind beispielsweise Länge, Breite und Höhe der Wagen, die Höhe des Geländers, aber auch der Streckenverlauf und wie dieser gesichert wird. Vorgeschrieben sind beispielsweise auch Feuerlöscher und dass die Treppenaufgänge gesichert sind. Öfen, Heizstrahler und andere Geräte, die einen Brand auslösen könnten, würden wiederum nicht zugelassen. Alle Wagenbauer erhalten vorab die geltenden Richtlinien, kurz vor der Parade werden die Bauten abgenommen. Das übernimmt der Verein selber, lediglich bei übergroßen Gespannen müssen diese von Sachverständigen begutachtet werden. Sollten Mängel auftreten, werden diese vermerkt. Der Wagen wird in dem Fall nur für die Parade zugelassen, wenn zuvor nachgewiesen wird, dass die Mängel abgestellt sind. Die Zugmaschinen müssen für den Verkehr zugelassen und versichert sein. Auch die Fahrer sowie Ordner und Sicherheitskräfte, die neben den Wagen laufen, werden im Vorfeld noch einmal unterwiesen. Für alle Personen mit solchen Aufgaben gilt die Null-Promille-Grenze. Vor dem Umzug gibt es außerdem eine Streckenbegehung, an der Vertreter von Verein, Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst teilnehmen. Dabei geht es um mögliche Engpässe, den nötigen Abstand zu Zuschauern und Verkehr sowie die nötigen Sperrstellen entlang der Route. Paderborn Durch die Paderstadt werden am Samstag aller Voraussicht nach wieder 25 bis 28 Wagen rollen und ebenso viele Fußgruppen unterwegs sein, sagt &bdquo;Hasi Palau“-Geschäftsführer Michael Keck. Es ist die 20. Parade – ein größeres Unglück habe es in den zwei Jahrzehnten bislang nicht gegeben, so Keck. Allerdings habe einmal der Motor eines mitfahrenden Autos angefangen zu qualmen. Ein Feuer habe sich jedoch nicht entwickelt, dafür hätte es lange gedauert, den Wagen aus der Engstelle zu bekommen, was den Umzug verzögert habe. In diesem Jahr sei der Bereich am Café Ostermann wegen des Stadthaus-Abrisses ein besonderes Nadelöhr. Keck ist aber zuversichtlich, dass es keine Probleme geben werde. Delbrück Gleich zwei Mal ziehen die Narren zum Karnevalshöhepunkt durch Delbrück: Es gibt den großen Umzug mit 30 Wagen und mehr als 20 Gruppen am Montag sowie den Kinderumzug am Sonntag. Letzter nimmt in diesem Jahr sogar eine etwas veränderte Route, weil die Teilnehmerzahl auf mittlerweile 3.000 angewachsen sei, berichtet Johannes Westerhorstmann, der im Verein mit Josef Donhof für die Organisation der Umzüge verantwortlich ist. Nachdem es im Vorjahr deutschlandweit mehrere Unfälle im Karneval gegeben hatte, habe Westerhorstmann die Wagenbauer noch einmal besonders auf die Sicherheitsanforderungen hingewiesen. Gerade mit Blick auf die vielen Kinder am Straßenrand betont er, wie wichtig die Ordner sind, die neben den Wagen herlaufen, um zu verhindern, dass jemand beim Kamellesammeln unter die Räder gerät. Gleichzeitig richtet er aber auch einen Appell an alle Eltern: &bdquo;Achten Sie auf ihre Kinder!“ Scharmede Beim Umzug in Scharmede am Sonntag werden wohl mehr als 30 Wagen Karnevalsstimmung verbreiten. Auch hier wird besonderer Wert auf die Kontrolle im Vorfeld gelegt; Unglücke seien nicht bekannt, weiß die Marketing-Leiterin des Vereins, Jessica Kaimann. Fürstenberg Das Thema Sicherheit hat der Karnevalsverein Fürstenberg schon sehr früh auf die Agenda gesetzt, ein entsprechendes Konzept gebe es schon seit vielen Jahren, berichtet der Präsident des Karnevalsclubs, Uwe Feddermann. Unfälle habe es glücklicherweise auch noch nie gegeben – völlig ausschließen könne man sie aber nie, wie das Feuer in Kehl zeige. Wichtig sei, dass die Veranstalter im Vorfeld alles Mögliche tun würden.

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