Mehr Einbrüche im Kreis Paderborn? Polizei nennt Zahlen und gibt Tipps

Paderborn. Einbruch in eine Wohnung im Erdgeschoss am Lindenweg, Einbrüche in Erdgeschosswohnungen am Hessenweg und am Gierswall. So lauten zwei Polizeimeldungen der vergangenen Tage - und es hat weitere in den vergangenen Wochen gegeben. Sind Einbrecher vermehrt im Kreis Paderborn unterwegs? Dazu hat die &bdquo;NW“ die Kreispolizei sowie Fachleute der Schutzgemeinschaft (SG) Paderborn zum Thema Prävention gefragt. Einen Trend mit zunehmender Zahl von Einbrüchen kann Polizeisprecher Michael Biermann nicht bestätigen. Andererseits liegt es nahe, dass Einbrecher derzeit noch die dunkle Jahreszeit nutzen. Weniger Einbrüche Laut Biermann habe die Zahl der Einbrüche im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Waren es 2022 noch 225 Wohnungseinbrüche, seien es bis September 2023 lediglich 173 gewesen. Noch stehe aber die Auswertung für die restlichen Monate in 2023 aus. Diese folgt im kommenden Jahresbericht für 2023. Dass das Thema die Kreispolizei beschäftigt, zeigt sich an einer weiteren Zahl. 129 Termine haben Beamte des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/Opferschutz zur Beratung im Bereich Einbruchschutz 2023 absolviert. Diesem Kommissariat gehören die Kriminalhauptkommissare Monika Freff und Dietmar Kluthe an. Freff und Kluthe sind dazu mit vielen Bürgern im Austausch, auch bei Veranstaltungen wie am Tag des Einbruchschutzes, der 2024 auf Sonntag, 27. Oktober, fällt. &bdquo;Uns sprechen aber auch Vereine an“, sagt Freff. Zuletzt sind beide auch bei der Messe &bdquo;District Living“ zu Themen rund ums Wohnen mit einem Stand gewesen. Gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe engagiert sich die Polizei zudem in der SG Paderborn. Die Initiative zur Zusammenarbeit hatte 2010 die Kreispolizei gegeben, so Biermann. Der SG gehören ausgewählte, zertifizierte Fachbetriebe an. Neben dem Thema Einbruchschutz geht es zudem um Brandschutzvorsorge. Zudem ist die SG Teil des Netzwerks auf www.zuhause-sicher.de mit Sitz in Münster. Eindringen in Privatsphäre Jeder einzelne Einbruch hat für die Betroffenen zum Teil massive Auswirkungen. Neben Geld, Schmuck und anderen Wertgegenständen ist es meist der Gedanke an das Eindringen in die Privatsphäre, der sie noch lange beschäftigt. Das bestätigt Freff aus vielen Gesprächen mit Einbruchsopfern. Tipps, auf was Hausbesitzer oder Mieter achten können, haben Freff und Biermann. Aber auch Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, und der Delbrücker Reinhard Merschmann. Er ist in der Geschäftsleitung des gleichnamigen Herstellers von Haustüren und Fenstern und darüber zugleich einer der acht ausgesuchten Partnerbetriebe in der SG Paderborn. Jeweils vier sind es in den Sparten &bdquo;Mechanischer Einbruchschutz“ und &bdquo;Elektronischer Einbruchschutz“. Regelmäßige Fortbildungen gehören für sie dazu. Einbrecher suchen sich einen Weg Dass sich die Standards im Lauf der Zeit auch beim Thema Einbruchschutz ändern, bestätigt Merschmann: &bdquo;Früher konnten Einbrecher 80 Prozent der Fenster mit einfachen Werkzeugen öffnen.“ Damit das nicht mehr passiert und sich Einbrecher im besten Fall schwertun, ändert sich die Technik. Ein Beispiel sind die sogenannten Pilzkopfzapfen zur Verriegelung in Fensterflügeln. Sie können sich, anders als Rollzapfen und bildlich gesprochen, mehr in den Rahmen &bdquo;krallen“. Und: Je mehr Zapfen im Beschlag sind, desto besser ist es. Weil aber die Technik besser geworden ist, suchen sich Einbrecher andere Wege, verlieren also keine Zeit am Fensterrahmen, den sie früher herausgehebelt hätten. Jetzt stechen sie beispielsweise durchs Glas: Das lenkt den Blick auch auf einbruchsicheres Glas. Helfen können aber laut Merschmann zudem abschließbare Handgriffe an Fenstern oder einbruchhemmende Fenstergriffe, die sich erst nach dem Eindrücken drehen lassen. Widerstandsklasse Wer ein Haus baut, kann auf den Einbruchschutz achten. Aber auch nachträglich können Haus- und Wohnungsbesitzer sichere Fensterbeschläge austauschen. Hierzu verweisen Merschmann und Freff auf sogenannte Widerstandsklassen. Bei Türen und Fenstern ist es die Resistance Class (Widerstandsklasse) R2. Für Freff und Hegerbekermeier kann auch das Smart Home, also ein Haus mit elektronischen Geräten, die sich vernetzen und aus der Ferne gesteuert werden, zur Sicherheit beitragen. So können Hausbesitzer über eine installierte Videokamera und das Handy den Eingangsbereich von unterwegs einsehen. Einfache Tipps Zudem können Hausbesitzer und Mieter auch ihr Verhalten anpassen. Allgemeine Ratschläge sind beispielsweise, niemals Fenster gekippt zu lassen, wenn man die Wohnung verlässt. Die Haus- oder Wohnungstür sollte nicht nur zugezogen, sondern abgeschlossen werden. Vor dem Haus sollte der Eingangsbereich frei von Büschen und anderen möglichen Verstecken für Einbrecher zum Ausspionieren sein. Zudem sollte die Außenbeleuchtung durch Bewegungsmelder ausgelöst werden können. Einen Tipp hat auch Biermann: &bdquo;Nachbarn sollten aufeinander achten, auch Passanten können Hinweise geben.“ Wer verdächtig wirkende Personen auf der Straße sieht, sollte reagieren. Zum Beispiel können Nachbarn Whatsapp-Gruppen einrichten. Freff rät, während des Urlaubs Nachbarn zu bitten, die Briefkästen zu leeren und Jalousien herunter zu lassen beziehungsweise herauf zu ziehen. Und Hegerbekermeier gibt die Empfehlung, das Handy nachts am Bett zu lassen, um im Notfall schnell reagieren zu können.

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