Wie geht es weiter mit dem Citymanagement in Paderborn?

Paderborn. Paderborn steht wie alle Städte vor der Herausforderung, die schwächelnde City zu stärken. Doch nachdem Heiko Appelbaum seinen Job nach extremer Kritik vor Weihnachten hingeschmissen hatte, steht die Stadt ohne Citymanager da. Seitdem stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Möglicherweise könnte es schon an diesem Freitag, 12. Januar, eine Richtungsentscheidung geben. Seit der Installation eines Citymanagements zum 1. Januar 2017 hatten sich die Stadt Paderborn und die Werbegemeinschaft aufgrund eines Kooperationsvertrags die Kosten geteilt. Erster Citymanager war Uwe Seibel. Als dieser Vorsitzender der Werbegemeinschaft wurde, folgte zum 1. April 2019 Appelbaum. Ziel des City-Managements ist es unter anderem, das Image der Stadt Paderborn als Einkaufs-, Freizeit-, Kultur- und Wohnstandort zu fördern. Unter anderem in der vergangenen Woche hat es zur Zukunft des Citymanagements ein Gespräch mit Bürgermeister Michael Dreier und dem Werbegemeinschaftsvorsitzenden Seibel gegeben. &bdquo;Der Ball liegt aufgrund des gültigen Vertrags momentan bei der Werbegemeinschaft“, sagt Seibel auf &bdquo;NW“-Anfrage. Bei den Mitgliedern der Werbegemeinschaft herrsche dabei &bdquo;sehr viel Unverständnis“ gegenüber dem Vorgehen der Politik – vor allem in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Aktuell sei das Thema auch noch sehr emotional. Über allem stehe die Frage, &bdquo;ob und wenn ja, wie es weitergehen kann“, so Seibel. Drei Bewerbungen liegen auf dem Tisch An diesem Freitag trifft sich der Vorstand der Werbegemeinschaft. Einziges Thema auf der Tagesordnung ist das Citymanagement. &bdquo;Ich hoffe, dass wir da ein einhelliges Stimmungsbild auffangen und dann weitergehen können“, sagt Seibel. In den vergangenen Tagen hätten sich die Vorstandsmitglieder ihre Gedanken zu verschiedenen möglichen Szenarien gemacht: Also zu einer Aufhebung des Vertrags mit der Stadt Paderborn, einer Weiterführung bis zum Ende der Vertragslaufzeit am Jahresende oder einer Kooperation über 2024 hinaus. &bdquo;Das Ergebnis ist offen und ich möchte nichts vorgreifen.“ Sollte das Citymanagement künftig aber rein kommunal betrieben werden, sei es für die Werbegemeinschaft schwierig, weiter an Sitzungen von wichtigen Gremien teilnehmen zu können – so wie Appelbaum. Rein personell wäre das laut Seibel nicht möglich. Fakt ist aber auch, dass Seibel bereits drei Bewerbungen für den Posten des Citymanagers auf dem Schreibtisch hat. Zwei davon habe er direkt nach Appelbaums Rücktritt erhalten. Details nennt er nicht, nur dass die Interessenten aus der Region stammen. Seibel räumte aber ein, dass es wohl schwierig sei, einen Nachfolger nur für die Restlaufzeit von elf Monaten zu finden. Ein Vertrag müsse wohl mindestens über zwei Jahre laufen. Eine gemeinsame Lösung muss her Die bestehende Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Werbegemeinschaft laufe zwar noch bis zum Jahresende, sagt Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn und Stadtmarketingchef zum jüngsten Treffen von Dreier und Seibel. Zum derzeitigen Zeitpunkt sei die künftige Richtung noch offen. Reinhardt betont, dass das Citymanagement weiterhin eine große Bedeutung habe. &bdquo;Deswegen wird nach einer guten Lösung gesucht.“ Woanders sei das Citymanagement etwa beim Stadtmarketing oder der Wirtschaftsförderung (WFG) angegliedert und damit rein kommunal, sagt Reinhardt. Und was sagt die schwarz-grüne Rathauskoalition? Markus Mertens sagt, dass es in der von ihm geführten CDU-Fraktion noch ein Austausch ansteht. Er gehe aber von Einigkeit darüber aus, dass es mit dem Citymanagement wie auch immer weiter gehen soll. Das bestehende Konstrukt mit der Anbindung an die Werbegemeinschaft müsse aber zumindest überprüft werden. Einen Schnellschuss könne er ausschließen. Auch Mertens bringt die WFG ins Spiel. Auf längere Sicht sei auch eine Bündelung von Stadtmarketing, Tourismus und Citymanagement denkbar. Klaus Schröder (Grüne) sieht die Herausforderung der bisherigen Konstruktion, dass der Citymanager mit Stadt und Werbegemeinschaft zwei Herren mit anderen Akzenten diene. Die Werbegemeinschaft sei auf den gesamten Handel ausgerichtet, das Citymanagement auf die Innenstadt. Deshalb favorisiere er eine Ansiedlung bei der Stadt Paderborn. Die Übernahme der Aufgabe durch die WFG könne er &bdquo;gut vorstellen.“ Es sei jedoch niemand gedient, etwas im Konflikt mit der Werbegemeinschaft anzuschieben. Eine Lösung müsse gemeinsam gefunden werden. Ziele müssen festgelegt werden Die aus Vertretern führender lokaler Unternehmen, Stadtverwaltung und Politik bestehende Standortinitiative &bdquo;Paderborn überzeugt“ schlägt folgenden Weg vor: &bdquo;Die Eigentümer innerstädtischer Immobilien, Vertreter der Stadt Paderborn, Einzelhändler und Bürgervertreter sollten auf Einladung der Stadtverwaltung an einen Tisch geholt werden“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Bernd Schäfers-Maiwald (dSpace). &bdquo;Mit diesen Stakeholdern müssen dann die Ziele für die Stadt Paderborn festgelegt werden.“ Die Rolle des Citymanagers folge erst in einem zweiten Schritt. Um Mitarbeiter zu bekommen und zu halten, sei eine attraktive Innenstadt ein wichtiger Standortfaktor, so Schäfers-Maiwald. Der neue WFG-Geschäftsführer Marco Trienes sieht es ähnlich. &bdquo;Man sollte nicht mit der strukturellen Einordnung beginnen, sondern einen Schritt zurückgehen.“ Heißt, die Situation analysieren und fragen, welche Ziele man erreichen will. Über die Ziele leiteten sich Maßnahmen und inhaltlichen Schwerpunkte ab. Citymanagement könne ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben – wie etwa Marketing oder Förderung. Dabei seien laufende Prozesse – beispielsweise das &bdquo;Memorandum Innenstadt“ und Einzelhandelskonzept - zu berücksichtigen. Notwendig sei es, Akteure wie Immobilienbesitzer, Handel und Gastronomie zusammenzubringen. &bdquo;Citymanagement ist immer eine Teamleistung“, sagt Trienes.

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