Notunterkunft für Geflüchtete auf dem Paderborner Dempsey-Gelände bleibt länger

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Nutzung der ehemaligen Dempsey-Kaserne als Notunterkunft für Geflüchtete wird erneut verlängert. Wie die Bezirksregierung in Detmold auf &bdquo;NW“-Anfrage bestätigt, wird der Betrieb der Einrichtung vorerst und unter Vorbehalt bis Ende 2024 verlängert. CDU-Ratsfrau Susanne Meiche und der Fraktionsvorsitzende Markus Mertens, beide aus Schloß Neuhaus, befürchten als Folge gravierende Verzögerungen hinsichtlich des Konversionsprojekts Waldkamp auf dem Areal. Zunächst ein Rückblick: Im September war es unter Bewohnern der Unterkunft zu Auseinandersetzungen gekommen, bis zu 100 Personen waren darin verwickelt. Ein umfangreicher Polizeieinsatz war die Folge. Im unmittelbaren Vorlauf des Vorfalls waren Feuermelder mutwillig ausgelöst worden. Dazu war es auch zuvor und im Nachhinein noch mehrfach gekommen. Diese Alarme bedeuten immer auch ein Ausrücken von Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Die Bezirksregierung ließ daraufhin im Herbst die Feuermelder mit Schutzkappen ausstatten. Inzwischen habe sich die Situation diesbezüglich deutlich beruhigt. So seien die Einsatzzahlen im Zusammenhang mit der Notunterkunft deutlich rückläufig, heißt es von der Paderborner Polizei. Möglicherweise habe eine Verlegung von wenigen Störenfrieden für Entspannung gesorgt. Ein Eindruck, den auch Markus Mertens teilt. Die Besorgnis vor Ort sei immer noch vorhanden Mit Blick auf das Umfeld zeigt sich Mertens aber weiter skeptisch, etwa was Ladendiebstähle bei den Nahversorgern in der Umgebung angehe. Auch die Vermüllung in der Umgebung der Unterkunft sei weiter Thema. Zudem sei durch die Summe der Vorfälle die Besorgnis im Ort angewachsen und weiter spürbar. Diesen Eindruck gewännen er und Susanne Meiche immer wieder in Gesprächen mit Einwohnern. Auch der Wechsel der Betreiber der Einrichtung im Mai, von den Johannitern zum Deutschen Roten Kreuz (DRK) aus Bielefeld (die &bdquo;NW“ berichtete), wirke weiter bremsend auf die bis dahin bestehenden ehrenamtlichen Aktionen und Angebote. Besonders zur Herrichtung und in der Anfangsphase habe vieles über den &bdquo;kurzen Dienstweg“ geregelt werden können, blicken die CDU-Leute zurück. Der Wechsel sei ein Bruch gewesen, da völlig unklar war, wer Ansprechpartner war und auch mit der Bezirksregierung sei der Kontakt schwieriger geworden. So gäbe es zwar Ortstermine mit Vertretern aus Detmold, doch Veränderungen brächten sie kaum. So zumindest der Eindruck bei Mertens. Dabei sei die Bereitschaft für ehrenamtliche Aktionen vor Ort weiter vorhanden, betont Mertens, der auch sagt, dass sich das DRK bemühe, etwas in die Wege zu leiten. Ein positives Beispiel sei weiterhin die seit dem Start im Jahr 2022 eingerichtete ehrenamtliche Kleiderkammer, die einmal wöchentlich öffne. Zukunft des gesamten Areals bewegt die Menschen in Schloß Neuhaus Das andere große Thema, das die Neuhäuser bewege, sei die Zukunft des Areals, das als Quartier Waldkamp sowohl neue Gewerbefläche als auch neue Bauplätze für Wohnraum bieten soll. &bdquo;Kitas, Wohnraum und Gewerbeflächen: Für Schloß Neuhaus ist das Gelände die einzige Möglichkeit, zukunftsorientiert zu wachsen“, fasst Susanne Meiche zusammen. Schon jetzt fehle der Platz für zehn Kita-Gruppen. Je weniger sich perspektivisch in Sachen Waldkamp tue, desto schlechter sei es um die Attraktivität und Entwicklung von Paderborns größtem Ortsteil gestellt. Unternehmen würden sich früher oder später nach anderen Alternativen umsehen, Gleiches gelte für Menschen auf der Suche nach Wohnungen oder Bauplätzen, prognostiziert sie. &bdquo;Eine einzigartige Entwicklungsmöglichkeit für Schloß Neuhaus steht auf dem Spiel“, befürchtet Markus Mertens. Die weitere Nutzung der Notunterkunft passiere &bdquo;vorbehaltlich den fortschreitenden Bemühungen zur Stadtentwicklung der Stadt Paderborn“, heißt es aus Detmold. Gemeint sind damit die Bestrebungen der Stadt, das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) zu kaufen. Doch die Kaufverhandlungen ziehen sich seit einiger Zeit hin. Vermutung zu Gründen der &bdquo;Salamitaktik“ Zwar machen die drei derzeit genutzten Gebäude nur einen Bruchteil des insgesamt rund 20 Hektar großen Geländes aus. Doch gerade die Gemengelage aus Bima-Eigentum, dem Betrieb der Notunterkunft durch das Land NRW und die stockenden Verhandlungen sehen die CDU-Vertreter kritisch. Denn durch die Notunterkunft sei das Verkaufsinteresse der Bima äußerst gering, schätzen Meiche und Mertens. So ließe sich auch die aus ihrer Sicht &bdquo;Salamitaktik“ rund um die Verlängerung der Nutzung deuten. So sei im Sommer durch die Bezirksregierung bei einem Ortstermin noch ein Ende der Nutzung im Frühjahr 2024 genannt worden. Man habe der Stadtverwaltung die Situation geschildert, auch dort gebe es Signale und Bestrebungen, Bewegung ins Thema Dempsey/Waldkamp bringen zu wollen. Zudem wandten sich Mertens und Meiche per persönlich überreichtem Brief direkt an Ministerpräsident Hendrik Wüst. &bdquo;Wir werden den Finger weiter in die Wunde legen“, kündigen sie an. Denn je weiter sich die Entwicklung des Waldkamps verzögere, desto schwieriger werde es in Zukunft für ganz Schloß Neuhaus, betont Susanne Meiche.

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