Insolventes Krankenhaus

Vorentscheidung gefallen: Paderborner St.-Vincenz-Kliniken bleiben katholisch

Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Ordensgemeinschaft der Vincentinerinnen auch künftig Trägerin sein wird. Private Investoren sind mittlerweile raus aus dem Rennen.

Die endgültige Entscheidung soll Mitte Dezember fallen. | © Niklas Tüns

Niklas Tüns
30.11.2023 | 30.11.2023, 16:02

Paderborn. Wie geht es mit den insolventen St.-Vincenz-Kliniken weiter? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Mitarbeitenden, sondern wohl auch einige Paderbornerinnen und Paderborner. Eine Online-Petition, dass der Klinikverbund in kirchlichen Händen bleiben soll, haben mehr als 7.000 Menschen unterschrieben. Sie dürfen sich freuen. Denn: „Die St.-Vincenz-Kliniken werden auch in Zukunft in katholischer Trägerschaft bleiben“, sagte André Dobiey, einer der beiden Generalbevollmächtigten des Krankenhauses, am Mittwoch.

Der Gläubigerausschuss hatte erneut getagt und die nächsten Schritte im Investorenprozess abgestimmt, teilt der Klinikverbund auf „NW“-Nachfrage mit. Die Suche nach einem neuen (alten) Träger ist zwar formal noch nicht beendet, aber eine Tendenz wird immer deutlicher.

So seien private Bieter nicht mehr am Investorenprozess beteiligt, heißt es auf Nachfrage weiter. Dem Vernehmen nach hatten sich zwei bayrische Klinikgruppen für die Häuser in Paderborn und Salzkotten interessiert.

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Tragfähigstes Angebot kommt von den Vincentinerinnen

Ebenfalls Interesse hatte in der Vergangenheit die christliche BBT-Gruppe angemeldet, zu der das Brüderkrankenhaus St. Josef gehört. Favorit ist jedoch wer anderes: die Ordensgemeinschaft der Vincentinerinnen. Das in Bezug auf eine „kurzfristige Umsetzbarkeit tragfähigste Angebot“ komme von den bisherigen Gesellschaftern, der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul zu Paderborn, teilt der Klinikverbund mit.

Dieses Angebot gelte es nun, in einer aus Sicht der Gläubiger hinreichend belastbaren Form als Grundlage für den Insolvenzplan zu finalisieren. Die Generalbevollmächtigten und der gerichtlich bestellte Sachwalter seien am Mittwoch damit beauftragt worden, kurzfristig mit den Vertretern der Ordensgemeinschaft eine schriftliche Vereinbarung über die Finanzierung des angedachten Insolvenzplans zur Sanierung der Kliniken auszuarbeiten.

Eine solche Vereinbarung könne Mitte Dezember bei der Gläubigerversammlung freigegeben werden. Sie sei dann Grundlage für eine baldige Vorlage des Insolvenzplans, um das Insolvenzverfahren im kommenden Frühjahr zu beenden.

Auch wenn sich nun abzeichnet, dass die mehr als hundertjährige Trägerschaft fortgeführt wird, betont Dobiey, dass man auch in Gesprächen mit möglichen externen Bietern aus dem katholischen Umfeld bleibe. Nähere Infos hierzu wollen die Sachwaltung und der Gläubigerausschuss auf Anfrage nicht nennen.