Paderborn. Die St.-Vincenz-Kliniken in Paderborn sind Partner einer Studie, die Brustkrebs-Patientinnen weltweit helfen könnte. Als einziges Studienzentrum wurde in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der St.-Vincenz-Kliniken ein neuartiger Hightech-Scanner getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass dessen Einsatz das Risiko von Folgeoperationen erheblich senke, teilt der Klinikverbund mit.
„Mithilfe des Geräts können wir Gewebeproben noch präziser analysieren und erkennen, ob wir den Krebs vollständig entfernt haben“, erklärt Michael Patrick Lux, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter der Studie. Bei einer Brustkrebs-Operation wird befallenes Gewebe entfernt. „Dabei kommt es natürlich darauf an, die entsprechenden befallenen Bereiche vollständig herauszunehmen. Zugleich soll für die Kosmetik möglichst viel intaktes Gewebe erhalten bleiben“, verdeutlicht Lux die Herausforderung für die operierenden Ärztinnen und Ärzte.
Sobald das Gewebe entfernt worden ist, wird es unter die Lupe genommen – um herauszufinden, ob wirklich nichts übrig geblieben ist. „Mit dem neuen Scanner, den wir in der Praxis getestet haben, bekommen wir ein deutlich detaillierteres Bild als mit den bisherigen Geräten. Somit können wir noch gründlicher und präziser arbeiten“, sagt Funktionsoberärztin Mariana-Felicia Sandor. Der Scanner generiert pathologische Bilder der Wundränder in einer Minute, sodass die Operateurin oder der Operateur die Aufnahmen direkt am OP-Tisch betrachten können.
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Paderborner Studienergebnisse auf weltgrößtem Brustkrebs-Kongress präsentiert
Was den Ärztinnen und Ärzten die Arbeit erleichtert, bringe den Patientinnen große Vorteile, heißt es seitens der St.-Vincenz-Kliniken. „Die technische Innovation ermöglichte es uns während der Studie, die Zahl der Folgeoperationen um zwei Drittel zu senken“, so Chefarzt Lux. Das bedeute mehr medizinische Sicherheit und weniger kosmetische Beeinträchtigungen für die Betroffenen.
Das belgische Unternehmen Saman Tree Medical hatte den sogenannten Histolog-Scanner in der Schweiz entwickelt und die St.-Vincenz-Kliniken beauftragt, ihn als einziges Studienzentrum weltweit in der Praxis zu testen. Das Ergebnis wurde auf dem weltgrößten Brustkrebs-Kongress im US-amerikanischen San Antonio (SABCS) präsentiert. Beim dortigen Symposium sei die Studie aufmerksam registriert worden. Schließlich könnte die Technik nach dem erfolgreichen klinischen Test in Paderborn künftig weltweit genutzt werden. Zudem freue sich das Team über wissenschaftliche Preise für diese Studie auf den Kongressen der Deutschen Gesellschaft für Senologie und der Arbeitsgemeinschaft wiederherstellender Operationen in der Gynäkologie.
„Der Einsatz des Histolog-Scanners wäre auf jeden Fall sinnvoll und würde Brustkrebs-Patientinnen überall auf der Welt enorme Vorteile bringen“, sagt Michael Patrick Lux. Das Gerät verbessere Sicherheit und Kosmetik und habe durch die Vermeidung von Folgeoperationen auch ökonomische Vorteile für das Gesundheitswesen. Eine Hürde bleibt nach Vincenz-Angaben allerdings: Die Finanzierung der Hightech-Geräte müsse noch geklärt werden.